BlackHört

Un-Erhörtes aus der Musikwelt


Eine Kolumne von  BLACKHEART

Montag, 05. November 2012, 23:22
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Hessisches Fragewort mit 3 Buchstaben

HÄ? *

Was will der?

Ledet el etwa in flemden Zungen?

Nicht ganz. Und doch ist genau das das Thema heute.

Deutsch- und (schon lange auch) englischsprachige Songs sind ja für uns Deutsche das Normalste auf der Welt. Trotzdem schaffen auch immer wieder anderssprachige Songs den Weg in unsere Ohren und auch in die Charts.

Gerade in den Sommermonaten lässt sich dieses Schauspiel besonders gut beobachten. Spanisch- und, seit diesem Sommer auch, portugiesischsprachige Songs von Künstlern, die man bis dato gar nicht kannte, laufen plötzlich auf Dauerrotation im Radio und platzieren sich in den oberen Chartpositionen.
Dabei verstehen die wenigsten von uns die Texte (und wenn, dann noch eher spanisch als portugiesisch).
Warum werden diese Songs dann also so erfolgreich? Es liegt am Rhythmus, der immer südländisch-exotisch ist und beim Hörer Assoziationen an Sommer, Strand und Palmen weckt. Der Text ist bei diesen Sommerhits also (für unsere deutschen Ohren) völlig nebensächlich.
Das ist wohl auch der Grund, warum diese Songs in der Regel auch nur einen Sommer überleben. Im nächsten Jahr gibt es dann schon wieder neue Songs von anderen Künstlern.

Eine weitere Sprache, die immer mal wieder auftaucht ist französisch. Natürlich fällt einem hier sofort ALIZÉE und ihr Hit "Moi... Lolita" ("Ich... Lolita") ein, der komplett auf französisch dargeboten wird.
Zumindest teilweise französiche Textpassagen gibt es u.a. in "Je te donne" ("Ich gebe dir") von der englischen Boygroup WORLDS APART, in "Esperanto" von den Stuttgarter Hip Hoppern vom FREUNDESKREIS oder natürlich in YOUSSOU N'DOUR & NENEH CHERRYs Welthit "7 Seconds".

Auch Italien steht bei deutschen Musikkonsumenten anscheinend hoch im Kurs. Singles von EROS RAMAZZOTTI steigen ja fast schon standartmäßig in die Charts ein. Aber auch andere italienische Künstler wie NEK mit "Laura non c'è" ("Laura ist nicht mehr da") oder TIZIANO FERRO mit "Perdono" ("Entschuldigung") waren hier in Deutschland sehr erfolgreich.

Ebenfalls erfolgreich, besonders in der Manga-/Anime-/Cosplay-Szene sind japanische Visual Kei-Bands. Diese Bands mischen Rock und Metal mit elektronischen Klängen, klassischen Instrumenten, Jazz und allem, was ihnen sonst so in die Finger kommt, zu einem äußerst individuellen Soundgebräu zusammen. Mit den benutzen Sprachen jongliert man genauso, was sich zum Beispiel im Namen der wohl erfolgreichsten Formation dieses Genres sehr gut darstellen lässt. Der Name DIR EN GREY setzt sich nämlich aus je einem deutschen, einem französichen und einem englischen Wort zusammen. Bei den Texten ist es ähnlich, aber trotzdem kommt diese Musik, wie eingangs erwähnt, bei etlichen Leuten hier in Deutschland gut an.
Wenn das nicht Völkerverständigung ist, dann weiß ich es auch nicht.

In diesem Sinne:

Haltet die Ohren offen!

Zum Beispiel für meine TOP 5 der besten nicht deutsch- oder englischsprachigen Songs, die von Metalbands dargeboten werden:

Platz 5: IN EXTREMO - "Liam" ("Liam") (gälisch)
Platz 4: HAMLET - "Siete Historias Diferentes" ("Sieben verschiedene Geschichten") (spanisch)
Platz 3: KORPIKLAANI - "Tapporauta" ("Todbringendes Eisen") (finnisch)
Platz 2: TYR - "Regin Smidur" ("Der Schmied Regin") (färöisch)

und

Platz 1: HAMMERFALL feat. ROGER PONTARE - "När Vindarna viskar mitt Namn" ("Wenn der Wind meinen Namen flüstert") (schwedisch)

Danke füls Leinhölen.


Euel BLACKHEALT


* Anm. d. Verf.: In Kreuzworträtseln werden die Umlaute als jeweiliger Vokal + "E" geschrieben. In diesem Beispiel also "HAE?".

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Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag


 Dieter_Rotmund (25.09.12)
Meine spanische Sprachkenntnisse sind zwar bescheiden, doch ich bin mir sicher, auch dort werden die Adjektive klein geschrieben. Manchmal ist es auch üblich, Titel durchgehend mit Majuskeln zu schreiben, aber ein Mix? Nun ja, ich weiss nicht. Aber wer sich den Namen eines sehr bekannten Shakespeare-Stückes gibt, sollte mit Sprache (welcher auch immer) umgehen können.
Beitrag: In meiner Jugend, in der ich wie auch viele andere ausgiebig belanglose Popmusik hörte, gab es das Stück 19 von einem, der Paul Hardcastle hieß bzw. sich so nannte. Der "Liedtext" bestand aus einer gesprochenen (TV-)Nachricht.
Im demselben Veröffentlichungsjahr (1985) gab es auch eine deutsche Version, in dem der Tagesschausprecher Werner Veigel (gest. 1995, kann sich aus mir noch jemand an den erinnern?) den Nachrichtentext (auf Deutsch) sprach.
Metalmusik war das meiner Erinnerung nach jedoch nicht, sondern eher Elektro-Pop (?). Bestenfalls erinnerungswert, weil in diesem Fall kein deutsches 08/15-Schlagersternchen die deutsche Version trällerte, wie sonst so oft üblich (?).

Liste der Lieder, von denen ich gern eine Version von einer sog. Metalband hören würde:

Platz 1: "Für Elise" (Ludwig van Beethoven)
Platz 4: "Popcorn" (Gershon Kingsley)
Platz 3: "Mein Freund, der Baum (Alexandra)
Platz 2: "Only Time" (Enya)

und

Platz 1: "Leck mich im Arsch" (Wolfgang Amadeus Mozart)

 BLACKHEART (25.09.12)
Naja, meine Spanischkenntnisse belaufen sich auf "si, "no" und "cerveza". Und auf der CD waren alle Songtitel in Blockschrift geschrieben. Werde das aber natürlich noch grammatikalisch zurecht rücken.

"Für Elise" bildet das Gitarrensolo im  ACCEPT-Klassiker "Metal Heart".

 Dieter_Rotmund (26.09.12)
Ich habe es mir angehört. Gut, dass Beethoven schon tot ist.

 BLACKHEART (26.09.12)
Tja, Geschmäcker sind verschieden. Mir persönlich gefällt es.
Aber wenn jeder alles mögen würde, hätten wir ja nichts, worüber wir uns unterhalten könnten.
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