Film & Fußball
Eine cineastische Mannschafts-Kolumne
Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"
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Gehumpelte Filmkeinkolumne – "Alles ist doof"
von Dieter_Rotmund
Keine Gastkolumne von Nimbus
Tja, jetzt sitze ich hier und starre ein weißes Blatt Papier auf neumodisch an. Ich habe versprochen bis heute abend zu liefern, aber mir fehlt die notwendige Energie für meine Schwärmereien. Ich hätte aufmerksamer den Beipackzettel lesen sollen, doch möglicherweise hätte dies dazu geführt, dass meine Tabletten zum Blumendünger geworden wären. Ich habe den genauen Wortlaut nicht im Kopf, und will auch nicht nachsehen, aber es steht irgendwas was von Einfluss der Stimmung darin.
Vor zwei Tagen habe ich groß getönt, dass ich eine Filmkolumne zu dem Film "Sister Act" anbiete. Den hatte ich morgens gesehen, so gegen zwei. Kurz danach machte ich das Angebot, und dachte, als ich drüber geschlafen habe, ich habe sie nicht mehr alle. Mir gefiel der Vorschlag nicht mehr. Was gibt es über "Sister Act" zu sagen? Ein Film, der die Kirche humoristisch dazu auffordert umzudenken, dass ist die Message, die ich dem grob entnehme. Der Film ist etwas verrückt, irgendwo niedlich und wer solche Musik mag, ist davon dann zusätzlich angetan. Nein, mir fehlt heute gänzlich die Leidenschaft darauf enthusiastischer einzugehen.
Einen Abend später kam „Der 13. Krieger“, so überlegte ich dies einfach einzutauschen, denn es ist ein Film, der was hat. Was ich natürlich nicht wusste, dass der Regisseur auch „Jagd auf roter Oktober“ oder die „Thomas Crown Affaire“ gedreht hat. War ja klar, dass ich den mag. Er wandert etwas durch das Mythologische, dennoch mag ich ihn. Mit Witz, tollen Momentaufnahmen, allerdings auch mit Brutalität spaziert er über die Leinwand. Doch für mich sind es nicht nur die eindrucksvollen Aufnahmen, ein Spiel zwischen Nebel und Licht, die mich beeindrucken, sondern hauptsächlich eine Geschichte, die uminterpretiert die Begegnung unterschiedlichen Kulturen aufzeigt. Der 13. Krieger ist ein Araber, der als Weltreisender und Diplomat auf eine Gruppe von Wikingern stößt. Es sind Vorurteile, die sie erst dazu führen, sich gegenseitig distanziert zu halten. Der gebildete Araber, der schnell ihre Sprache lernt, hält sie für Barbaren, während sie sein kleines Pferd einen Hund schimpfen und ihn zeitgleich damit lächerlich machen. („Nur eine Araber zieht mit einem Hund in den Krieg.“) Die Geschichte (von Michael Crichton, der auch mit Regie führte) ist im übrigen auf wahre Begebenheiten aufgebaut (er handelt von den Schriften eines Ahmad Ibn Fadlān Ibn Al Abbas Ibn Rashid Ibn Hammad) , allerdings mit dem Kick angereichert, der sich eben verkaufen lässt. Für mich ist es ein Film, der den Respekt der einzelnen Völker darzustellen weiß, und zeigt, dass man voneinander lernen kann. Von der Handlung unabhängig besteht am Ende Freundschaft zwischen den Nordmännern und dem Araber, auf eine Weise, die man sich nur wünschen kann. (uminterpretiert auf die ganze Gesellschaft)
Also wollte ich gerne über diesen Film schreiben, sitze vor dem blöden Blatt Papier, und denke einfach, alles ist doof. Wie immer auf dem letzten Drücker, ich war schon am Überlegen, ein festes Teammitglied anzuschreiben. Doch die Zeit schien mir zu knapp. Gestern dachte ich ja noch, meine Laune hebt sich wieder, doch diese wird offenbar beeinflusst. Also fehlt mir Elan, Leidenschaft, einen solchen Film nach meiner Auffassung entsprechend zu würdigen.
So habe ich KeineKolumne verfasst, die hinkt und lechzt und meine Laune widerspiegelt. Aber ich habe wenigstens versucht, zuverlässig zu sein. Benannte Filme sind bestimmt eine Kolumne wert, aber nur, wenn ich mit dem Herzen schreibe und nicht mit Nebenwirkung irgendwelcher Tabletten. Ich bitte um Verständnis, und entschuldige mich. Bei einer Zeitung hätte ich meine Krankmeldung eingereicht. Wegen geistiger Umnachtung heute geschlossen (eher wegen fehlender Leidenschaft ). Die von der „Alles ist doof“ - Lethargie behaftete Gastkolumnenschreiberin Nimbus.
Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag
Nimbus mag uns den Namen nicht nennen, warum auch immer. Ich möchte es tun, es ist der altgediente Actionfilmmacher John McTiernan, der offenbar so im Streit mit dem FBI liegt, dass er nicht mehr zum Arbeiten kommt...
„Thomas Crown Affaire" (korrekter Originaltitel damals wie 1999 The Thomas Clown Affair) ist übrigens ein - wie ich finde - ziemlich missglücktes Remake des brillanten Originals mit Steve McQueen aus dem Jahre 1968.