Film & Fußball
Eine cineastische Mannschafts-Kolumne
Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"
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Vom DFB-Pokal, Siegeszügen und einer Bänderdehnung
von Dieter_Rotmund
Eine Gastkolumne von Snowy
Schalke hat vor nicht ganz so langer Zeit den DFB Pokal geholt.
Grund zum Feiern. Schalke bietet in den letzten Jahren ja recht wenig Grund dazu. Als Gelsenkirchnerin ist es natürlich ein Muss, zur offiziellen Feier zu gehen.
Gesagt, getan. Snowy hat sich zwei Freunde geschnappt und ist los zum Hauptbahnhof. Reges Treiben erfüllte den Vorplatz. Seltener Anblick (Es gibt Städte, wo was los ist – und es gibt Gelsenkirchen…). Die Laternen waren geschmückt mit Plakaten, gesponsert von einem großen Fußballverbund. Laute Sprechchöre hallten über den Bahnhofsplatz, eine BVB-Fahne wurde verbrannt. Die Ordner haben zu diesem Zeitpunkt elegant weggesehen.
In zwei Stunden sollte es losgehen. Nur – wohin?
Die Frage, wo wir hinmüssen und wie wir dahinkommen ist uns bis dato noch nicht in den Sinn gekommen. Besser spät als nie. Die netten Menschen in Blau haben uns die Route des Team-LKWs bekannt gegeben. Als geeignet erschien uns die Berliner Brücke. „Aaaaaach, das ist doch nicht weit. Zwei, drei Kilometerchen vielleicht. Aber ich weiß, wolang es geht“. Wenn ich so etwas sage, glaubt mir nicht. Mein Orientierungssinn ist vergleichbar mit dem eines Toastbrots. Aber dafür sehe ich die Welt.
Kreuz und quer durch die Stadt gelaufen, kamen wir irgendwann mit heißen Füßen auf der Berliner Brücke an. Warten. Von verschiedenen Quellen hörten wir verschiedene Uhrzeiten, wann der Tross denn endlich bei uns ankommt. Wahrscheinlich noch eine Stunde oder zwei. Der Zug fährt sehr langsam, langsamer als geplant.
Warten.
Warten.
Warten.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kam der LKW endlich bei uns an. Gefolgt von einem riesigen blauweißen Meer Schalker. Party!
Autogramme wurden gegeben (Schal hochschmeißen und dann wieder auffangen), Sprechgesänge feierten unsere Jungs. Die Mannschaft zog voll mit und heizte die Menge noch mehr ein. Ach, deswegen hatte der Tross so viel Verspätung.
Einer der Spieler schnappte sich ein Megafon. „HINSETZEN! HINSETZEN! Gebt mir ein H….“ – und mein Fußgelenk machte unschön „Knack“. Eine etwas übergewichtige Frau hatte sich dezent mit ihrem vollen Körpergewicht auf mein Knie gesetzt.
Tränen in den Augen, aufstehen, weitermachen. Ich wollte ja nicht als Spaßbremse dar stehen.
Beim „Weitermachen“ hatte mein Bein aber so seine Probleme.
Die Sanitäter äußerten den Verdacht auf Bänderdehnung. Laufen konnte ich nicht mehr und so war die Party für mich vorbei.
Aber: auch das nimmt ein echtes Schalker Mädel in Kauf.
Wenn wir dann irgendwann wieder die Schale holen, geht die Party erst richtig los. Und ich befürchte, am Ende des Tages lande ich dann im Krankenhaus. Irgendwas ist ja immer.
Aber, eines der oben erwähnten Plakate habe ich eigenhändig von der Straße aufgesammelt und mitgenommen. Es hängt ganz stolz in der Wohnung, bis heute.
Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag
Schön geschriebene Kolumne, die einem das Gefühl gibt, selber mit dabei gewesen zu sein (Ob mein Knie deswegen gerade weh tut?).
LG Blackie