Film & Fußball
Eine cineastische Mannschafts-Kolumne
Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"
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Bundesliga, Alltagsnotizen*
von Dieter_Rotmund
Es ist schweinekalt. Ich habe vorgesorgt und mir eine dicke F.A.Z. mitgenommen, um mich draufzusetzen. Als Isolationsschicht. Diese Hartplastiksitze scheinen die Kälte zu speichern und dauerhaft wiedergeben zu können. Oder mein Arsch ist nicht heiß genug. Obenrum auf die Beine die alte Decke, die irgendwie schon seit immer im Kofferraum liegt. Am Oberkörper die beste Winterjacke, die ich habe, auf dem Kopf meine dickste Mütze.
Die Pressetribüne ist spärlich besetzt, lediglich zwei bis drei mir unbekannte Kollegen sind da. Obwohl der FC Bayern München kommt. Und spielt. Kurz nach Spielbeginn setzt sich ein Vater mit seinen Kindern in die vorderste Reihe mit den Klapptischchen, was ich ganz nett finde, dann sieht es nicht so einsam aus. Später werden ich noch einen steinalten Mann auffordern besser gesagt ihm anbieten, sich auf einen der Presseplätze zu setzen, doch er möchte nicht. Wärmer wird mir dadurch nicht.
Der Weg ins "Dietmar-Hopp-Stadion" zieht sich auf den letzten Kilometern, zum Schluss fährt man sogar durch so eine verkehrsberuhigte Wohngegend den Berg rauf. Kraichgau, ein Kleingebirge (oder besser "Mindergebirge", "Niedergebirge"?) . Immerhin muss ich dieses Mal nicht illegalerweise auf einem der Polizei-Stellplätze parken (ein "Knöllchen" bekam ich trotzdem nicht), es ist genug Raum für das Abstellen der Automobile übrig, selbst auf dem kleinen Medien-Parkplatz.
Hoffenheimer D-Juniorinnen defilieren vor dem Anpfiff mit einem Banner auf dem Rasen: "Danke ans Ehrenamt" steht drauf. Das finde ich gut.
Das Spiel ist spannender, als ich erwartet habe. Die Fußballerinnen des Bayern München sind deutlich zweikampfstärker und haben mehr Ballbesitz. Viel Torchancen erwachsen nicht daraus. Hoffenheim schiesst sich in der Schlussminute noch zum Unentschieden.
Dann improvisiere ich, wie so oft, wenn es keine Offizielle gibt, eine kleine Pressekonferenz. Das heißt nur, ich gehe zum Trainer hin und stelle ihm "halt so" meine Fragen. Er ist recht gut gelaunt und gibt gerne Auskunft. Bis ich mit allem fertig bin, ist fast niemand mehr im Stadion. Oft sehe ich sogar dem Bus der Gastmannschaft auf der Autobahn. Dann ist hoffentlich meine Heizung schon angesprungen.
*Ich möchte ergänzen, dass ich mich mitnichten täglich mit Bundesliga-Fußball beschäftige. Es geschieht jedoch regelmäßig genug, damit man durchaus von einer gewissen Routine, die man mit "Alltag" gleichsetzen könnte, sprechen kann.
Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag
Und die weitgehende Ausstattung moderner Stadien entspricht nicht gerade dem klimatischen Umfeld. Wer steht, friert nicht ganz so doll.