Aufgespießt

Das Wort "Kunst" liegt im Stoff

von  AlmaMarieSchneider

Eigentlich wollte ich nur schnell ein raffiniertes T-Shirt kaufen. Da interessiert natürlich auch welche Stoffqualität es haben soll. Mir schwebte Baumwolle vor, weil sie als natürliche Faser in bestimmter Verarbeitung angenehm auf der Haut zu tragen ist. So strich ich an den Drehständern entlang, drehte und las die Etiketten.
Polyacryl, Polyamid, Elastan, Viskose usw. Je mehr Kleidungsstücke ich auf ihre Stoffzusammensetzung prüfte, desto mehr stand mir wohl das Entsetzen im Gesicht. Es gab kaum mehr ein Kleidungsstück, das ohne Kunstfasern auskam.
Eine Verkäuferin erbarmte sich, um für mich die gewünschte Stoffqualität heraus zu suchen. Das was sie mir dann aber präsentierte erfüllte in keinster Weise meine optischen Ansprüche.
Es waren schlichtweg Ladenhüter, die sie aus der hintersten Ecke gekramt hatte.
Design hat doch auch immer etwas mit Kunst und Kreativität zu tun, dachte ich zumindest.
Gab es da nicht ein altes Verkäufermotto: „Biete einem Kunden immer eine Lösung an?“. In diesem Punkt wurde sie wohl vom Einkauf ausgebremst.

Nicht genug, dass unsere „zweite Haut“ immer mehr durch Chemikalien zur krankmachenden Last wurde, nein Modeträume sind wohl auch nur noch in Kunstfaser realisierbar.
So kommt zur Allergie und Hautentzündung auch noch das Gefühl elektrischen Aufladungen ausgesetzt zu sein. Abgesehen davon, ich fühle mich darin auch nicht wohl.