keinEinhorn
keinEskapismus, keinRosa, keineLiebe.
Die Kolumne des Teams " keinEinhorn"
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Und wieder der Flughafen von Oslo (2)
von Judas
„Leben ist einfach, einfach zu schwer
Es wäre so einfach, wenn es einfacher wär'“ - Lindemann, Knebel
Da sitz ich also, an einem Mittwoch um 01:23 und schaue mir ein Musikvideo an, in dem Till Lindemann einer Frau- ähm ja.
Darum geht es hier eigentlich gar nicht.
Ihr habt euch sicher gefragt, ob ich denn heil wieder zurück nach Norwegen gekommen bin. Tatsächlich wurde ein Flug bei mir gestrichen und ich warte immer noch auf das Geld von Lufthansa. Der Frankfurter Flughafen war überraschend voll. Es gab nur zwei Mitarbeiter für den check in und die waren gestresst, weil sie nur zu zweit waren. Ich wollte den beiden Arbeit abnehmen und ging zu einem der vielen self-check-in-Automaten, nur um fest zu stellen, dass sie meine Buchungsnummer nicht finden oder so. Also doch einreihen. War froh, dass ich über eine Stunde vor Boarding am Flughafen war und das, obwohl ich nur Handgepäck hatte. Dann ging natürlich der Ticketdruck nicht und hach ja – schön.
Egal. Ich saß dann ja doch im Flugzeug. Auf dem Hinweg lobte ich noch, dass der Mittelsitz frei gelassen wurde. Tja, der Flug hier war voll gebucht. Zu gebucht. Bis oben hin! Was die alle in Oslo wollten, fragte ich mich und dachte mir: cool wenn hier einer mit Corona hustet, dann wird das einmal richtig schön durch das geschlossene Belüftungssystem gewirbelt und- okay, Gedankenabbruch, diese ständige Sorge ist ja nicht gesund.
Dann: neu. Wir dürfen nicht einfach aus'm Flughafen. Alle Nichtskandinavier müssen zum Ausweischeck. Da hat Oslo dann aufgefahren: jedes Zollhäuschen war besetzt! Gut – wir waren aber auch der einzige Auslandflug an dem Tag.
Da steht man also noch mal 'ne gute Stunde rum aber zumindest ging das Prozedere bei mir schnell. Ausweis gezeigt, Name wird eingetippt, die nette Zolltante hat sofort meine Sozialnummer, Adresse, Handynummer, Name meiner Katze, wieviel Steuer ich bezahlt hab, wo ich arbeite, ach schönen Tag noch und ha det bra*. (Ja, Norwegen ist gläsern. Ist halt so.)
Dann also nach Oslo, 15 Minuten Zugfahrt. Ein Pappteddy auf jedem zweiten Sitz sagt, dass hier ein Teddy fährt und da deshalb niemand sitzen darf. Cool.
In Oslo hab ich bei einer Freundin übernachtet, die nicht zu Hause war und mir deshalb den Schlüssel im Blumenkasten auf dem Balkon gelassen hat. Ihre Nachbarn haben nett gegrüßt, als ich da so auf ihre Terrasse geklettert bin und im Blumenkasten gewühlt habe.
Am nächsten Tag dann recht früh mit dem Zug nach Nordwesten, nach Hause. Sieben Stunden Zugfahrt und eine Stunde Bus bevor ich zu Hause war aber – war das schön. Ich hatte ja die Zeit. Und die Zeit, aus dem Fenster zu schauen. Ab Lillehammer war's dann richtig schön, über die Hochebene des Dovrefjell (leider keinen Moschusochsen gesehen), dann ab Bjorli bekanntes Gebiet, durch das phänomenale Raumatal hindurch, riesige Felswände, gigantische Wasserfälle links und rechts.
Sieben Stunden verfliegen wie im Flug.
Noch schnell 'nen Burger gefuttert zwischen Zug und Bus.
Nach Hause gekommen.
Katze wartet auf mich.
Alles kein Problem.
* norwegisch: tschüss (wortwörtlich: hab es gut)
Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag
Der Einfall mit den Teddybären ist köstlich. Sowas gibt's natürlich nicht in Deutschland. An was fehlt es uns da? Phantasie? Humor?
(06.08.20)
Und ja, es ist nicht der zweite Oslo-Flughafen-Text aber es ist der zweite WIEDER-Oslo-Flughafen-Text ;D
"Vor kurzem ging ich ins Kino, in eine Filmvorstellung um 20.00. Sie spielten den Pokemonfilm um 20.00 . Gehts noch?
Im Intermarché in Frankreich habe ich Panini-Päckchen mit 7 und 12 Tütchen gesehen und ein 7er Päckchen gekauft. Habe nun einiges doppelt.“ (Dieter Rotmund)
Gesammelte Fußball- und Filmessays (Dieter Rotmund)
P.S.:
Luft Hansa -> Lufthansa