Film & Fußball
Eine cineastische Mannschafts-Kolumne
Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"
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Open Air Kino überall!
von Dieter_Rotmund
Im Moment kann man überall in meiner Gegend an verschiedenen Orten Open Air Kino erleben, zum Teil sogar bei freiem Eintritt. Wenn ich das Thema google, so werden mir bundesweit viele, viele Lichtspieltheater unterm Sternenhimmel angezeigt, vom Open Air Kino Am Kühlhaus in Flensburg bis zum Open Air Kino in Kreuzlingen am Bodensee.* Darüber freue ich mich, ich gehe gerne raus an die frische Luft, ins Open Air Kino. So sehr ich den althergebrachten Vorhang mag (noch nie in einem Open Air Kino gesehen), so sehr mag ich auch, dass das Open Air Kino Filme in überraschende, spannende neue Umgebungen bringt: Zuletzt am Waldrand, aber auch schon auf einem Messegelände, einem alten Friedhof oder auf einem Museumsparkplatz.
Mit The straw that broke (D 2021) eröffnete ein Programmkino in meiner Heimatstadt ihr Open-Air-Angebot. Früh schon war ich an der Spielstätte - Vorfreude ist die schönste Freude. Plus des Abends: Der Regisseur war anwesend für ein kurzes Hallo und auch danach noch für einen Plausch ansprechbar.
Ich wollte Eis (Langnese/Schöller, sowas) bekam aber keines. Das Open Air Kino befindet sich auf einem Art Start-Up-Areal voller innovationsfreudiger Jungunternehmer und trendiger Werbeagenturen, sowie mit Kneipen und Bars, wo man sich entsprechend sehen lassen kann. Doch Eis? Fehlanzeige. Vielleicht sollte ich mit den üblichen Startup-Fördermitteln einen Eisverkauf auf diesem Areal starten. Dämliches Wortpsiel inbegriffen, z.B. "nICE" oder "Schleck paradise" oder "Kugelfreund:in".
Nun, von einer benachbarten Kunstausstellung, wo wie verbrannt wirkende schwarze Teppiche von der Decke hingen, holten wir uns kühles Bier. Die Dämmerung brach herein, und der Film begann.
The straw that broke ist eine Art halbexperimenteller Science-Fiction-Film mit etwas hölzern wirkenden schauspielerischen Leistungen, aber dollen visuellen Einfällen, vor allem was den analogen Teil der Ausstattung, also die Kostüme betrifft. Er lief im Sommer auf dem bekannten Filmfestival in Hof ("Home of films"), ansonsten fand ich vorab nichts über ihn im Internetz.
Aber was soll ich auch mit Hörensagen, sehen muss man's! Gesagt, getan:
Man könnte über The straw taht broke referieren: Raumpilot Ijon Tichy trifft auf Michel Gondry. Das beschreibt den Film vielleicht am besten und langatmige Inhaltsbeschreibungen werden überflüssig.
Das Bier war kalt, die Stimmung entspannt, Es war ein schöner Abend, das ist, was zählt.
Ein Wort noch zu dem derzeit grassierenden "gentle minion": Es ist einfach nur armselig und abstoßend. Solchen Leuten gehört ein lebenslanges Hausverbot in allen Kinos ausgesprochen.
* hier kann der Nörgler und Besserwissen einsteigen und behaupten, Kreuzlingen liege ja gar nicht in Deutschland. Das stimmt sogar, aber die Konstanzer wisse, dass sie problemlos jederzeit ins Open Air Kino ins benachbarte schweizerische Kreuzlingen kommen können!
Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag
Man wird als Journalist oft mit dem Vorurteil konfrontiert, es gebe "doch nur schlechte Nachrichten" und deswegen lese man keine Zeitung o.ä. mehr. Diese Wahrnehmung ist eine höchst verzerrte, die offenbar darauf beruht, was man im Internet aus die Schnelle, oft schlecht gemacht, oft recht boulevardesk, präsentiert bekommt
Ich möchte bei meinem Lieblingsthema Kino mich - soweit es geht - auf die guten Nachrichten beschränken, und so einem - Entschuldigung - Scheißdreck - wie "gentle minion" hier keinen größeren Raum bieten. Ich bereue jetzt schon es überhaupt erwähnt zu haben!
Diese blöden Teenager, die dämlichen Tiktok-Videos nacheifern, belästigen andere Kino-Gäste und machen diese den Kino-Genuss unmöglich - mal abgesehen davon, dass die Angestellten die Sauerei wegmachen müssen. Sie treten also die Kulturleistung Kino mit Füßen - Das rechtfertigt m.E. allemal ein Hausverbot.
Möchte denn wirklich niemand was zum Thema Open-Air-Kino sagen? MÜSSEN wir hier unbedingt auf diesem Scheißdreck herum reiten?
also ich habe vor (schauen wir mal, ob es klappt) am Sonntag in das Open Air Kino im Augarten Wien zu gehen. Da spielen sie "Mulholland Drive". Ich bin so fasziniert von David Lynchs Meisterwerk, dass ich auf StudiVZ bei einer Gruppe war "Ich liebe Mulholland Drive, doch werde ihn nie verstehen". Damals bin ich der Gruppe beigetreten, um über den Film aufgeklärt zu werden. Half aber nix. "Porträt einer jungen Frau in Flammen" klingt auch interessant... Aber manchmal spielen sie schnöde, alte Western (interessiert mich nicht). Das Augartenkino ist sehr atmosphärisch Beim Karlsplatz habe ich mir einmal mit meinem Exexfreund den Ballettfilm "Die roten Schuhe" angesehen, wunder schön. Das war sogar gratis. Und beim Rathaus werden Konzerte und Opern auf der Leinwand übertragen, auch gratis. Da gibt es auch sehr viele internationale Essens-, und Getränkestände. Dieses Jahr möchte ich mir dort eine Aufzeichnung eines Amy Winehouse Konzertes ansehen.
Im Übrigen freue ich mich auf die Verfilmung von "Der Gesang der Flusskrebse". Das Buch war toll, schauen wir mal, wie die Verfilmung sein wird. Das läuft aber (ab Ende August, glaube ich) nur in den Kinos mit Vorhang.
Nette Kolumne.
Mullholland Drive habe ich nach über 20 Jahren letzten Winter in einer WA im Kino wieder gesehen, es war super und das Kino war voll! Man kann sich auf diesem Film unterschiedliche Reime machen, ohne das er willkürlich wirkt, das ist einer seiner Stärken.