Film & Fußball
Eine cineastische Mannschafts-Kolumne
Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"
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Es ist wieder Filmfestivalzeit! Und immer noch Open Air Kino!
von Dieter_Rotmund
Die Filmfestivalzeit hat wieder begonnen und Open-Air-Vorstellungen gibt es noch bis Mitte September! Das ist klasse, wer nicht ein einziges Mal eine der vielen Open Air Kino-Vorstellungen mit Bier, Bionade oder Bratwurst, oft gibt es auch Liegestühle (nicht zum Essen!), besucht hat, also der ist "grad' selba schuld", wie man hierzulande sagt. "Man kann die Leute nicht zu ihren Glück zwingen", das sage ich dann.
Aber das Filmfestival ist gut besucht, abends sind die Vorstellungen ausverkauft. Ich sah:
El inconveniente (Spanien 2020), übersetzt heißt das "Die Unannehmlichkeit", deutscher Verleihtitel ist jedoch "Vier Wände für Zwei". Man hätte den Film also auch "Luft ist zum Atmen da" nennen können. Nun, ja, dafür können die spanischen Filmemacher nichts.
Von diesem Film wusste ich zuvor nur, dass er mit beim Durchsehen des Programmhefts des Festivals nicht unangenehm aufgefallen war: Keine Hunde, keine vorlauten Kinder, keine Weltverbesserungsdoku. Kurzes Fazit vorab: Trotz einiger überflüssiger Rührseligkeiten ein insgesamt gelungener Film, gerne gesehen. Mal was anderes. Eine der beiden Hauptfiguren arbeitet bei einer Lebensversicherung. Leider erfährt man nicht, was die andere Hauptfigur, nun in Rente, beruflich gemacht hat. Der Film definiert sie über ihre gescheiterte Ehe - das ist ein wenig arg unmordern und überhaupt unzureichend, finde ich.
Direkt danach und nur mit kurzer Pause in Beckenrandsheriff (D 2021). Marcus H. Rosenmüller (nicht zu verwechseln mit dem Duisburger Marcus O. Rosenmüller) bespaßt uns schon seit einiger Zeit mit diesen sog. "modernen bayerischen Heimatfilmen", wie ein anonymer Wikipedia-Autor diese beschreibt. Nun, Beckenrandsheriff ist ein weiterer in dieser Reihe. Der Humor ist mitunter arg hemdsärmelig, um nicht zu sagen: primitiv. Einige der Darsteller reißen es mit ihrer Darstellung jedoch wieder heraus und entschädigen dadurch für so manche blöde Ulkerei. Da möchte ich vor allem Johanna Wokalek als Wasserball-Trainerin, Thomas Mraz als Pfarrer und Gisela Schneeberger als Bürgermeisterin nennen. Der Film hat auch seine guten Momente zwischen den eher einfach gestrickten Witzeleien. Kann man sich ansehen, muss man aber nicht.
Sayonara Loreley ist eigentlich eine Liebeserklärung an Rüdesheim am Rhein. Der Film spielt fast ausschließlich in dem Touristenstädtchen am schönen Mittelrhein und ist nicht nur Kulisse, sondern irgendwie auch Stichwortgeber für einige Handlungsreize des Films. So wird der Eindruck erweckt, das ohne ausländische Fachkräfte in Hotelerie und Gastronomie dort der Betrieb überhaupt nicht funktionieren würde, weil eben diese Gruppe "den Laden auf Laufen hält", wie man so sagt. Der Rheinfähren-Chef (Armin Rohde) ist irgendwie der einzige Bio-Deutsche, der dort was arbeitet. Aber eigentlich geht es darum, dass Marie sich im Schnelldurchgang von ihrer Mutter emanzipieren muss, den ihr Koffer ist in Tokio und die Bank hat die EC-karte eingezogen.
Blutholz (offensichlich eine Anspielung auf "Blutdiamaten"). Nun ja, ein durchschnittlicher ZDF-Krimi, in dem sich Joachim Krol als abgehalfteter Aushilfs-Ermittler redlich müht und Rumänien vielschichtig dargestellt wird. Als Land der Korruption, der schönen Landschaft, des selbstgebrannten Schnapses und einer Vergangenheit (Sozialismus), die die Menschen (noch) nicht loszulassen scheint. Der deutsche Konzern vor Ort ist böse und keiner wirklich von guter Gesinnung. Für meinem Geschmack laufen auch etwas zu viele Öffi-Rechti-Krimis auf diesem Festival!
Zwischendurch habe ich mir ein Kaffee geholt und die Leute angeguckt, die aufs Festival kommen. Es ist Sommer. Es ist Filmfestivalzeit.
Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag
Zu etwas anderen, wenn auch nicht völlig verschiedenen, Recherche-Ergebnissen kommt heute die FAZ, zum gleichen Thema.
Aber das Sehen des umstrittenen Objekts ist schon essentiell, Spiegel-Artikel können diese Lücke sicherlich nicht füllen.
Bin auf die Ergebnisse der Überprüfungen gespannt.