Mikro-Kosmos mit Flügeln

Erörterung zum Thema Frieden

von  eiskimo

Er hatte darin viele Inder erlebt. Auch Chinesen. Hautnah. Amerikanische Rentner, meist recht korpulente. Diverse Backpacker in Outdoor-Klamotten. Frauen mit Kindern – auch Kinder, die mal schrien. Brave Studentinnen - kein Make-Up, aber Laptop; sehr schick gekleidete und gut aussehende Schwarze; ein älteres Männer-Paar, glatzköpfig, offenbar Franzosen; zwei deutsche BVB-Fans mit fetten schwarz-gelben Devotionalien, dahinter eine Muslima in Braun, weitestgehend verhüllt.

Alle zusammen saßen sie im Flieger nach San Francisco. Zwölf Stunden vereint Non-Stop. Economy, auf engstem Raum. Und er staunte. Alle waren friedlich. Sehr gesittet. Keine Anmache, kein Gegröhle. Kein Alpha-Männchen-Gebaren. Keine sexistisch-rassistischen Sprüche. Nicht einmal scheele Seitenblicke gegen wen auch immer.

Er sagte sich: Ich erlebe wohl gerade  d a s  Modell für eine erträgliche Koexistenz auf dem sehr eng gewordenen Planeten da unten. Warum?

Weil, so seine Erklärung: Hier in diesem Mikro-Kosmos gibt es klare Regeln, an die sich alle halten. Man zeigt Disziplin - wohl aus Eigeninteresse, aber auch aus Einsicht in die Notwendigkeit. Und die verlangt einfach die Bereitschaft, sich in ein Kollektiv einzufügen. Gleichberechtigt. 

Seine etwas optimistische Erkenntnis, da oben in der Luft: Es könnte doch tatsächlich überall funktionieren. Oder?
Dann kam die Landung.

 




Anmerkung von eiskimo:

Was zum Teufel ging da unten wieder schief?

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