Film & Fußball

Außerdem im Kino gesehen - Folge 18: Kino-Tourismus

von  Dieter_Rotmund

Wer ins Kino geht, kommt auch irgendwie rum. Selbst wenn er oder sie zu den Verachtern von Filmfestivals gehört. Ein Freund von mir fuhr vor ein paar Wochen nach Paris, um sich das Stummfilmkonzert eines aufwändig restaurierten Films zu sehen, ein richtig großes Kulturevent. Was war ich neidisch! Aber auch kleine Kino-Ausflüge machen Freude. So war ich in einem kleinen, am Hang gelegenen Stadtteil, abseits der engen Innenstadt. 
Im Hof eines Jugendzentrums wurde Open Air Oh Boy (D 2002) gezeigt. Ein damals für deutsche Verhältnisse ungewöhnlicher Film, lustig und nachdenklich machend zugleich. Ein hoffnungsloser, wenn auch nicht depressiver Mensch behauptet sich zwischen Menschen, die, wenn man genauer hinsieht, noch hoffnungsloser als sie selbst sind, aber sie erkennen es nicht. Klingt melancholisch, aber der Film hat durch seine steten Ortwechsel während 24 Stunden in Berlin richtig Pepp! Gerne zu zweiten Mal gesehen, gefällt mir heute besser als damals!
Nun locken inzwischen ja einige Open Air Kinos mit ihrem Angebot, man muss nur mal die eigene Bude verlassen und hingehen. Was vor allem die Studenten für Zeit haben, da bin ich wieder neidisch. Nun ja, ins Kino schaffe ich es trotzdem, Kino ist ein herrliche Sache. Übrigens sind viele Säle klimatisiert, so von wegen Sommerhitze. Mal sehen, was die nächsten Wochen bringen. Wo fahre ich hin, was für neue Kino-Schauplätze werde ich erfahren? Ich freue mich drauf!
 
Außerdem im laufenden Kinoprogramm gesehen: Under Open Sky (Japan 2020). Auch hier geht es wieder um einen Menschen, der sich in der Gesellschaft behaupten muss, behaupten will. Auch hier wieder eigentlich kein wirklich sympathischer Mensch, aber auch dieser versucht einfach nur klar zukommen, wie wir alle! Es gibt Rückschläge, es gibt Fortschritte für die Hauptfigur. Ein klasse Werk, gerne gesehen!