Aufgespießt
Unverschämtheiten aus Politik, Promiszene und Alltag
Die Kolumne des Teams " Aufgespießt"
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Wohin mit den Kreuzchen?
von AlmaMarieSchneider
Der Wahlzirkus läuft seit Wochen auf Hochtouren und ich als hartnäckige Nichtwählerin habe beschlossen: „ Heuer gehe ich wählen“ aber nur was oder wen?
Internet, Zeitungen Diskussionsrunden, eisern arbeite ich mich durch den Parteien und Kandidaten -Dschungel und ziehe mir erst einmal schwarze Strümpfe an.
Meine angestrengte Suche nach Zielen und echtem Programm verläuft im gesichtslosen Sumpf und mit den immer mehr Toten in Afganistan und der ständigen Verwechslung von Asozial und Sozial falle ich letztendlich in ein schwarzes Loch.
Es müssen die gelben Socken sein, die man tragen sollte, denke ich und begebe mich erneut aufs Wählerglatteis. Ach herrje, die meinen MICH als Wähler ja gar nicht. Der finanziell gut gestopfte Mittelstand ist gemeint. Das „bürgerliche Lager“ hat mit der wachsenden Armut, der guten Bildung für Alle, der ausreichenden Rente für Alle, wohl nichts am Hut. Beim Armgemachten ist es halt vorbei mit Freiheit und Demokratie. Da wird gute Bildung schnell zum Fall für den Gerichtsvollzieher. Angestrengt überprüfe ich meinen Kontostand und stelle fest, jahrelanger Lohnverzicht, Preiserhöhungen und Zinsverluste haben mich bereits an den äußersten Rand der bürgerlichen Existenz gedrängt. Was ist, wenn ich ganz herausfalle aus dem bürgerlichen Lager? Panik und Angst erfasst mich.
Also her mit den roten Socken. Agenda 2010 und so manch andere Schröder-Hinterlassenschaft kann ich nicht so richtig verzeihen. Im Tierschutz ging es ja auch nichts vorwärts. Kein Wunder, wenn ein schwarzer Wolf im roten Schafspelz steckt und wildern möchte.
Es sind die grünen Strümpfe mit denen man wandern sollte freue ich mich. Aber -einmal im Monat einen autofreien Sonntag in Stadtgebieten hätte man schon umsetzen sollen, wenn es mit dem Umweltschutz ernst gemeint wäre. Der hätte nichts gekostet. Bus- und Bahnfahrten sind sowieso teuerer denn je. Kaum Förderung für Solaranlagen, also im Prinzip viel Gerede und wenig umgesetzt und wenn, dann wird gut damit abgezockt. Davon betroffen ist hauptsächlich der „kleine Mann und seine Familie“. Wolfsburg und Co. haben bisher grüne Politik kaum bemerkt. Ach ja, die Umweltplakette soll‘ s richten. Auch so ein schneller Griff in die Brieftaschen.
Braune Socken, nein. Hatten wir schon einmal, viel zu lange und mit Tod und Verderben gepflasterte Wege.
Ganz rote Socken? Hm, ein echtes Wagnis, mit vielen Versprechungen? Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Die Wahrheit erfährt man meistens vom Feind, sagte mir meine Mutter immer und so verfolge ich nächtelang aufmerksam Diskussionsrunde um Diskussionsrunde. Oft weiß schwarz ja mehr von den Zielen und dem Können von rot und rot von gelb und gelb von dunkelrot und dunkelrot von grün als jeder von seinen eigenen Zielen und von den Wünschen und den Ängsten der Menschen im Lande überhaupt. Ein Ziel aber vereint alle: „An die Macht“ gelangen.
Am Ende solcher Runden bin ich dann wie gerädert und der Verzweiflung nahe. Als eine der Stimmabgabe wohl geneigte Landesbewohnerin, überzeugt man mich regelmäßig, nur die Wahl zu haben, zwischen Nichtskönnern, Hochstaplern, unakzeptablen Unglücksbringern, Schmierenkomödianten, Steuergelder -Verschleuderern usw. wenn ich die gemachten Aussagen richtig interpretiere. Die Parteienzugehörigkeit wird hier etwas aufgehoben und ich?
Wohin denn um Gottes willen jetzt mit den Kreuzchen?