Aufgespießt
Unverschämtheiten aus Politik, Promiszene und Alltag
Die Kolumne des Teams " Aufgespießt"
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Der Autofahrer -die geduldigste Melkkuh der Nation
von AlmaMarieSchneider
Immer mehr verlieren Gemeinden und Städte ihre Einnahmequellen oder sollen wie Köln im Falle Karstadt einer Erpressung nachgeben.
Die Fälle, in denen im Stadtsäckel gähnende Leere herrscht, mehren sich und so mancher Gemeinde- und Stadtrat ist gezwungen, darüber nachzudenken, wie wenigstens wieder etwas Geld in die Kasse kommt. Der Autofahrer, bereits reichlich mit Verboten und Geboten gesegnet, rückt dabei noch stärker ins Visier.
Natürlich besteht kein Interesse daran eine bestehende Parkplatznot zu beheben. Wer gräbt sich schon selbst das Wasser ab. Bereits bezahlte und zweckgebundene Steuern sind verplant oder müssen auch anderweitig verwendet werden.
Not macht erfinderisch und es wurde prompt ein neues zusätzliches Revier für Knöllchenjäger ausgewiesen. Supermarktparkplätze! Hier stehen plötzlich Schilder, die eine Parkscheibe verlangen. Wer nun zu lange an der Fleischtheke verweilt oder sich erst einmal Gedanken um die Marke der abendlichen Bierration macht, pokert mit der Politesse. Wer gar quengelnde Kinder beim Einkauf mit schleppt, hat meistens schon verloren. Ein Zehner wird fällig.
Fragt man in den Gemeinden nach, stellt sich die Sache natürlich anders dar. Es wird mit der Verfolgung von Falschparkern und Parkzeitüberziehern gar kein Geld verdient. Im Gegenteil. So soll die Gemeinde Planegg z.B. 50 000 € für die Verfolgung des ruhenden Verkehrs ausgegeben und dagegen nur 33 000 € eingenommen haben. Von den 50 000 € wurden zwei Politessen bezahlt.
Sieht man davon ab, dass es in vielen Gemeinden und Stadtteilen selbsternannte „Wächter“ gibt, die unentgeltlich täglich viele Anzeigen abliefern und sogar Feuerwehr und den Notarzt nicht verschonen und das Ergebnis aller Bemühungen doch nur rote Zahlen sein sollen, fragt man sich, ob ausreichend kostenlose Parkplätze nicht doch eine echte Überlegung in einem städtischen Sparplan wären.
Das Geschäftesterben in den Innenstädten hat nicht umsonst etwas mit der kolossalen Parkplatznot oder den überzogenen Parkplatzpreisen dort zu tun. Gewerbesteuer lässt sich da immer weniger kassieren.
Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag
Das Industriezeitalter ist vorbei und die Arbeitsplätze die es schuf werden auch bald der Vergangenheit angehören. Es wird derzeit viel Geld in dieses letzte Aufbäumen gesteckt, anstatt es für neue Strukturen und neue Ideen zu verwenden. Jetzt erpresst ja gerade Opel wieder Geld. Es sind Haie, die den Rachen nicht voll bekommen und solange erpressbares Geld fließ, wird gemolken.
Es geht auch dabei um die Ausschüttung der hohen Managerzulagen und das zu allererst.
Arbeitsplätze gibt es dabei keinen einzigen mehr oder wird erhalten. Wie auch! Ich wundere mich immer, daß das nicht in Köpfe passt.
Der Erpressung mit der Drohung um Arbeitsplatzabbau nachzugeben ist nur schiere Dummheit und Hilflosigkeit.
Kaufhäuser, wie Kaufhof, Karstadt usw. liegen meistens in der teuren Innenstadt. Doch der Kunde möchte sich nicht tütenbepackt mit U-Bahn oder Bus nach Hause oder als Landbewohner an den Stadtrand zum Auto quälen. Er verlangt eine komfortable Anfahrt und kostenlose Parkmöglichkeit. So verlieren diese Kaufhäuser immer mehr Kunden.
Für mich ist mittlerweile die Hürde zu groß geworden um dort zu stöbern.
(26.05.10)
Danke für Deinen Kommentar. Ich freute mich darüber lieber wupperzeit.
Das Sortiment ist auch ein Argument, da hast Du recht.
Wir machten hier in mehreren Städten und Kleinstädten im Auftrag von Innenstadtgeschäften einmal eine Umfrage. Diese ergab, daß nicht in der Innenstadt gekauft wird, weil es an Parkplätzen fehlt und die vorhandenen viel zu teuer wären. Es ist mehr ein Einzelstückkauf oder Gelegenheitskauf, der Kunden in diese Läden bringt. Hauptsächlich kleine Geschenkartikel, Schmuck und Kleidung.
Einerseit wünscht der Bürger die autofreie Innenstadt und verkehrsberuhigte Zonen.....aber er will keine Tüten schleppen und wenn schon, dann direkt am Geschäft parken.
Hier stehen Anwohnerinteressen gegen Käuferinteressen.
Eine belebte Innenstadt möchte man möglichst auch haben, nur laut darf es halt nicht sein.