Aufgespießt

Unverschämtheiten aus Politik, Promiszene und Alltag


Die Kolumne des Teams " Aufgespießt"

Montag, 14. Juni 2010, 22:56
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Unsere Meere als Müllkippe

von  AlmaMarieSchneider


Erst seit ca. 40 Jahren wird Plastik in größerem Umfang hergestellt und schon treiben riesige Müllteppiche davon in unseren Ozeanen. Vor allem unsere verpackungsgeile Konsumgesellschaft hat maßgeblich dazu beigetragen.
Jedes Barbiepüppchen benötigt ein teures Schächtelchen mit Plastiksichtfenster, überhaupt scheint für Werbestrategen nicht so sehr das Produkt selbst als Verkaufsargument zu gelten, sondern seine aufwändige Plastikverpackung. Ich frage mich immer wieder warum Nudeln nicht in Papiertüten zu haben sind? Kann man sich auf den Inhalt nicht verlassen?
Am Schlimmsten empfinde ich die Verpackung um die Verpackung. Aber auch der ganz normale Alltag kommt nicht mehr ohne Verpackungsmüll aus. So werden Essensportionen in Plastikgeschirr mikrowellenfertig eingeschweißt, denn Arbeitskräfte, die sich fachgerecht um Verpflegung kümmern könnten, schmälern den Gewinn. So kippen Kreuzfahrtschiffe genauso wie Frachter und Fischer ihren Plastikmüll einfach ins Meer. Wer sieht das schon? Fischer verlieren zudem ihre Netze und darin wird dann millionenfach gestorben. Über 400 große Tierarten sind massiv davon betroffen. Die Tiere verhungern qualvoll im Netzmüll oder weil sie Plastikstücke gefressen haben.
Immer mehr vermüllen unsere Meere und ein Ende oder eine Einsicht der Täter ist nicht zu erwarten. Ihre Geldgier wird eines Tages die Last unserer Nachkommen sein.
Tausende von Jahren vergingen und nie zuvor hat die Menschheit solche Müllberge hinterlassen, wie in den letzten 50 Jahren.
Die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko ist ein Paradebeispiel dafür, daß sich die Ausbeuter von Ressourcen in ihrer maßlosen Gier nach Reichtum und Macht genauso wie die Müllentsorger keine Gedanken über das Morgen machen.
Die Beseitigung ihres Dreckes, sofern überhaupt noch möglich, überlassen sie dann denen, die vom ihrem Gewinn nichts gesehen haben, während sie auf ihren Jachten in der Sonne liegen und ihrem Personal befehlen, doch den Müll einfach ins Meer zu schmeißen.
Denn dort, wo tonnenweise Altöl abgelassen, Giftstoffe verklappt und sonstiger Haus- und Industriemüll entsorgt wird, dort kommt es wohl auf den ein oder anderen Sack Müll auch nicht an.
Fünf große Müllteppiche treiben mittlerweile in den Weltmeeren und sie wachsen täglich und immer schneller.

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Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag


 Lala (15.06.10)
Hallo,

und Danke. Wieder etwas gelernt. Aber eigentlich nichts, was ich wissen wollte. Anders gesagt: ich ertappe mich in den letzten Tagen häufiger dabei den Sender ganz zufällig abzudrehen oder telefonieren zu müssen, wenn die Ölpest vor der amerikanischen Küste zur Sprache kommt. Lächerliche Verleugnungsstrategie, die einen Handlungs- oder Änderungsimpuls im Keim erstickt. Und jetzt kommt diese Kolumne und ich ertappe mich als Unwissender und beginne naiv Müllteppiche zu googlen und weiter darüber zu lesen – angefangen mit dem  Wiki-Artikel. Ich lass mal offen ob ich ganz schnell wieder weggeklickt habe …
Was ich jedem empfehlen kann, der die Thematik nicht kennen sollte –so wie ich – dieser Kolumne mal hinterherzugooglen.

@Jack Ich weiß nicht ob das unter shit happens fällt, denn der shit happens die ganze Zeit. Das ist sozusagen eine Pipeline die ganz bewusst ihre Millionen Tonnen von Müll ins Meer spritzt. Das „Leck“ soll gar nicht abgedichtet werden.

Gruß

Lala

 AlmaMarieSchneider (15.06.10)
@Jack
Solange ein solcher Gau möglich ist sollte der Mensch die Finger davon lassen. Er kann nämlich nicht auswandern und diese Erde verlassen. Auch BP hat nur Geld gescheffelt und keinerlei Programm im Falle eines Falles ihre ganz persönliche Scheiße in den Griff zu bekommen. Im Gegenteil, gute Alternativen, wie in der Energiewirtschaft werden so blockiert und unrentabel gemacht.

 AlmaMarieSchneider (15.06.10)
Danke Lala. Dein Kommentar trifft es leider sehr genau. Es ist eine Müllpipeline, die kein Ende hat.
Angesichts dieses unsäglichen Frevels an unserer blauen Murmel schalte ich auch oft ab. BP oder Reedereien zahlen mit Sicherheit niemanden eine Behandlung gegen Angst, Gifterkrankungen weil der Fisch verseucht ist oder gegen Depression.

 AlmaMarieSchneider (17.06.10)
Ich finde es gut daß es Greenpeace und ihre Aktivisten gibt. Solange die Mehrheit der Menschen teilnahmslos zusieht, haben Einzelne immer leichtes Spiel. Die Politiker stehen sowieso nicht auf der Seite derer, die dem Frevel nicht beipflichten. Sie sind mittlerweile Abgeordnete der Frevler und ihre Handlanger.
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