Aufgespießt

Unverschämtheiten aus Politik, Promiszene und Alltag


Die Kolumne des Teams " Aufgespießt"

Dienstag, 31. August 2010, 01:45
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Im Krankenhaus wartet der Tod

von  AlmaMarieSchneider


Drastische Hygienemängel sollen jedes Jahr ca. 40 000 Menschen das Leben kosten. Die Gesellschaft für Krankenhaushygiene spricht sogar von 100 000 Toten, die sich vor allem mit arzneiresistenten Erregern wie Wundkeimen infizieren.
Der erst kürzlich tragische Tod von Mainzer Babys, die mit Darmbakterien verunreinigte Nährlösung erhielten, zeigt noch Schlimmeres auf. Es gibt wieder einmal keine Verantwortlichen. Niemand ist trotz Qualitätssystem für das Wichtigste, der Umsetzung von Hygienevorschriften zuständig. Niemand kontrolliert, ob eingekaufter Krankenhausbedarf auch einwandfrei ist. Man hätte sonst eine gesprungene Flasche entdeckt und aussortiert. Ein System, das sich auf die Lieferanten verlässt, das anhand von nachgewiesenen Todesfällen Statistiken erstellt und ggf. Maßnahmen ergreift ist Menschenverachtend. Zwar sparen die Krankenhäuser tatsächlich ein. Die Krux, sie verdienen auch noch kräftig an ihren Mängeln, denn sie stehen selbst nicht für die von ihnen verursachten Schäden ein. Ca 1,5 Milliarden Euro kosten Hygienemängel alljährlich die Krankenkassen, die von den Mitgliedern aufzubringen sind, damit die Erkrankten nachbehandelt werden können. Bleibende Schäden oder Arbeitsausfälle verursachen noch einmal die gleichen Kosten.
Gespart wird an Raumpflegepersonal genauso wie an der Reinigungszeit. Gespart wird an Pflegepersonal und an Material und wenn man Glück hat wird man als Patient auch noch sprachlich verstanden. Da werden bettlägerige Patienten auf die Schüssel gesetzt, wischen sich selbst den Hintern ab und haben dann keine Möglichkeit sich die Hände zu waschen. Da betritt die Putzfrau mit einem Eimer das Zimmer, reinigt zuerst die Tischchen, dann den Boden. Ein Blick in das Wischwasser aber offenbart, dass es bereits schmutzig war.
Da es keine gesetzlichen Hygiene-Vorschriften für Krankenhäuser gibt, sind auch keine von Patienten einklagbar und Folgen derartiger Mängel kaum nach zuweisen. Der Patient steht sozusagen entrechtet und entmündigt da. Hygienemängel der Selbstverantwortung der Krankenhäuser zu überlassen bringt nicht viel. Ein Manager führt sie ein, sein Nachfolger wirft sie wieder über Bord. Verantwortlich ist, wie sich immer wieder zeigt, sowieso niemand.

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Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag

wupperzeit (58)
(31.08.10)
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