Aufgespießt
Unverschämtheiten aus Politik, Promiszene und Alltag
Die Kolumne des Teams " Aufgespießt"
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Von Yetis, Aliens und Zombies
von AlmaMarieSchneider
Gesehen hat ihn noch niemand, doch scheint es ihn nach Ansicht der russischen Regionalverwaltung in Sibirien zu geben. So lautete zumindest eine der heutigen Schlagzeilen im Yahoo. Die Rede ist von einem behaarten Wesen, das ursprünglich im Himalaya angesiedelt ist und sich wie ein Mensch aufrecht auf zwei Beinen bewegt.
1957 bewegte ein Abenteuerfilm von Val Guest die Gemüter der Menschen. Natürlich waren wieder unvernünftige Wissenschaftler am Werk, die letzt endlich dann doch im Kampf gegen die Yetis den Kürzeren zogen.
So hält sich diese Saga hartnäckig und sie wird eifrig mit neuen oft sehr undeutlichen Bildern, gefundenen Schädeln und Gebeinen und halbfertigen Werkzeugen untermauert.
Mit Aliens, also außerirdischen Lebewesen, die nichts Gutes im Schilde führen, verhält es sich ähnlich. Immer wieder tauchen ihre Flugobjekte, die alle fliegenden Scheiben ähneln, auf von Amateuren geschossenen Fotos auf. Auch die mysteriösen Kornkreise werden diesen seltsamen Besuchern zugeschrieben. Sogar verunglückte Raumfahrer sollen in geheimen amerikanischen Militärbunkern eingelagert sein. Kleine Wesen, sehr dürr mit verschwommenen Konturen, das Gesicht von riesigen Augen beherrscht. Gesehen hat sie leider in Natura auch noch niemand oder sollte man eher für diesen Umstand dankbar sein?
Am Schlimmsten aber sollen es die Zombies treiben. Mit dem Handel afrikanischer Sklaven verbreitete sich auch eine Religion, die hauptsächlich von den Yoruba, einem Stamm aus Westafrika praktiziert wurde. Ein Opferkult, der Geistern und verschiedenen Gottheiten mit Tieropfern und pflanzlicher Nahrung huldigt. Mit der Vermischung, hauptsächlich katholischer, aber auch kultureller Bräuche entstand ein vielfältiges Bild vom Voodoo, das auf viele Menschen eine fast magische Wirkung ausübt. So auch das, der legendären Zombies. Für sie soll es tatsächlich einen realen Hintergrund geben. Es soll sich um geraubte Menschen handeln, die dauerhaft schwer narkotisiert wurden und aufgrund dieses Zustandes in Verwahrlosung leben. Sie werden für Schwerstarbeit missbraucht. Ihre Angehörigen halten sie für tot, weil sie nie wieder etwas von ihnen hören. So erschrecken sie in Horrorfilme Kinder und lehren Erwachsenen das Gruseln. Tot sind die realen Zombies jedoch nie gewesen.
Seltsamerweise beschäftigen diese Geschichten immer wieder aufs Neue die Fantasie der Menschen, ihre Sehnsucht nach dem Neuen, dem Unbekannten und dem Schrecklichen. Da müssen Yetis, Aliens und Zombies für fiktive Kämpfe herhalten und es wird täglich mehrmals die Welt vor ihnen gerettet.
Die einzigen von denen bestimmt keine Gefahr ausgeht, sind wohl die wirklich Toten. Für die lege ich sogar meine Hand ins Feuer, auch wenn man ihre Ruhestätten nachts lieber meidet.
Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag
(11.10.11)
Es wäre interessant zu wissen, was der Mensch kompensiert mit diesen Fantasien. Ist es das Ersatz-Heldentum, das man in einen Bereich verlagert, der im Prinzip gar keine Helden verlangt. Sozusagen der Allerweltsheld, der im realem Leben mit dem Heldentum überfordert ist?