Film & Fußball
Eine cineastische Mannschafts-Kolumne
Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"
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Was guckst du?
von Didi.Costaire
Was guckst du?
16.11.2011
Die Bundesliga-Spieltage erstrecken sich mittlerweile aus kommerziellen Gründen und im Widerspruch zu den Interessen vieler Fans und dem Amateurfußball über das ganze Wochenende, von Freitagabend bis Sonntagabend. Der Bezahlsender sky bzw. Telekom als Internetanbieter sowie die Free-TV-Sender Das Erste, ZDF, Sport 1 und die Dritten haben sich unterschiedliche Rechte gesichert, so dass ein reichhaltiges, aber sehr zersplittertes Programm existiert. Was hat der Fan nun für Möglichkeiten, Bundesliga-Fußball zu gucken, und wie empfehlenswert sind die diversen Sendungen?
sky: Für zur Zeit EUR 33,90 im Monat kann man das Komplettpaket erwerben. Alle Partien werden live ausgestrahlt. Wenn mehrere Spiele gleichzeitig stattfinden, gibt es sogenannte Konferenzen, in denen zwischen den Spielen hin- und hergeschaltet wird. Zusätzlich werden Zusammenfassungen und die Möglichkeit, Spiele zeitversetzt zu gucken, angeboten. Prominentes Personal um Marcel Reif und Franz Beckenbauer leitet durchs Programm.
Mich überzeugt das Angebot nicht. Weder möchte ich der Liga so viel Geld in den Rachen schmeißen noch reizt es mich, das ganze Wochenende vor der Glotze zu hocken.
Telekom: Ein ähnliches Angebot wie von sky, das übers Internet läuft. Konferenzschaltungen soll man sich hier persönlich nach eigenen Bedürfnissen zusammenstellen können.
Die Telekom ködert mit einem monatlichen Preis von EUR 14,95. Allerdings ist zusätzlich die Buchung eines sog. Entertain-Paketes nötig, das Telefon, Internet-Zugang und Empfang weiterer TV-Sender beinhaltet. Die Münchner Boulevard-Zeitung tz kommt auf tatsächliche monatliche Kosten von EUR 74,85. Zudem muss man mit Kerner und Welke vorliebnehmen. Abgesehen davon sind die Rechte der Telekom dafür verantwortlich, dass im Internet keine frei verfügbaren bewegten Bilder vom Bundesliga-Fußball zu sehen sind.
sky in der Kneipe: Viele Lokale haben sky abonniert, um Gäste zu locken und ihnen etwas zu bieten. Normalerweise werden die Livespiele Freitagabends, Samstagabends und am Sonntag gezeigt, am Samstagnachmittag die Konferenz. Wenn der Ball nicht mehr rollt, wird meistens ab- oder umgeschaltet.
Das ist schon eher eine schöne Abwechslung, zumindest wenn eine Partie zur Zeit ausgetragen wird, nur Leute im Saal sind, die Fußball anschauen möchten, und der Getränkenachschub gut organisiert ist. Bei Konferenzschaltungen wird zu hektisch hin- und hergeschaltet und man sieht man außer den Toren meistens uninteressante Szenen.
Sportschau: Der Klassiker am frühen Samstagabend im Ersten mit den Erstverwertungsrechten im Free-TV.
Kurze, knackige Berichte, relativ aktuell. Die Sendung krankt jedoch daran, dass bis Samstagnachmittag nur ein Teil der Spiele ausgetragen wurde und gerade die prominentesten Mannschaften oft erst am Abend oder am Sonntag kicken. Zudem wird das Freitagsspiel, das die wenigsten vorher gesehen haben, sehr stiefmütterlich behandelt.
Das aktuelle Sport-Studio: Die ZDF-Sendung trägt das Attribut „aktuell“ wieder im Namen, seit es die Samstagabend-Spiele gibt, auch wenn zwischen Abpfiff und Sendungsbeginn knapp drei Stunden liegen.
Das Abendspiel und ein weiteres Match, zu dem ein Studiogast eingeladen wird, werden intensiver beleuchtet. Auch der „Sport“ jenseits des Fußballs hat in dieser Sendung seinen Platz. Töppi und Poschi sind nicht mehr dabei, aber zumindest die Torwand bleibt unverwüstlich.
Wenn man den Fernseher am Samstagabend ausschaltet, ist der Bundesliga-Spieltag längst noch nicht vorbei. Ebenso wenig wie diese Kolumne, auf die ein zweiter Teil folgt. Dann ist der Fußball-Sonntag dran.
Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag
Didi, Du erzählst offenbar nur von Herrenfußball. Was ist mit der 1. und 2. Bundesliga der Frauenfußballerinnen? Sind die auch live&Konferenz&MarcelReifundsoweiter zu bekommen?
Die Initiative für möglichst komplette Spieltage konnte in den Anfängen der Zerrupfung der Spieltage noch dafür sorgen, dass kaum Partien zu anderer Zeit ausgetragen wurden. Dann erging es ihr ähnlich wie den Gewerkschaften HBV und später Verdi in Sachen Ladenschluss. Die Pay-TV-Sender sind der Ansicht, dass ihnen möglichst viele Spieltermine dienlich sind.
Wenn ich nachträgliche, kürzere Spielberichte angucke (was mir prinzipiell gut gefällt, da es viele Hightlights binnen kurzer Zeit zu sehen gibt), versuche ich, die Ergebnisse vorher möglichst nicht zu erfahren.
@ Dieter: Die Spiele der Frauen-Nationalmannschaft werden meistens live gezeigt, wenn auch in der Regel zu ungünstigen Tageszeiten, auch Frauen-Champions-League Finals und das DFB-Pokalfinale als Partie zwischen zwei deutschen Vereinsmannschaften. Ansonsten fristet der Frauenfußball im Fernsehen ein Schattendasein, das stimmt. Die Hauptsender kommen damit nicht auf ihre Quoten und die Spartensender müssen wohl viele Machos bedienen und bringen stattdessen lieber Dinge wie Wrestling, Pokern oder Motorsport in allen Facetten...
Danke für eure Kommentare und schöne Grüße, Dirk
@ Jack: Bei Kolumnen-Kommentaren sollte endlich mal eine Korrektur-Funktion eingerichtet werden. Abgesehen davon ist die heutige Generation Fußball-Frauen im Vergleich zu den Pionierinnen von vor rund vierzig Jahren wirklich unbeleibt.
Danke und schöne Grüße, Dirk
Aber dass die Teams beider Geschlechter erfrischend und gut nach vorne spielen, ist erfreulich.