Aufgespießt

Unverschämtheiten aus Politik, Promiszene und Alltag


Die Kolumne des Teams " Aufgespießt"

Montag, 25. September 2006, 23:45
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Die Übermutter als positive Figur?

von  AlmaMarieSchneider


Nachdem der amerikanische Autor Philip Longman in einem **Spiegelinterview „Die gehen Elche jagen“ (Spiegel 18/2006 vom 29.04.2006 ) meinte, dass man der aktuellen Misere sinkender Geburtenzahlen mit der Wiedereinführung des Patriarchats begegnen könne, erschien auch pünktlich das Buch der TV-Moderatorin Eva Hermann „Das Eva-Prinzip“.

Philip Longman sieht im Patriarchat sozusagen einen Selbsthilfeorganismus der Gesellschaft, deren Wohlfahrtsstaat zusammenbricht. Man bedenke, wie viel allein erziehende Mütter dem Staat Geld entziehen. Meist leben sie von Hartz IV und ihre Kinder werden nach Meinung führender Armutsforscher denselben Weg einschlagen.

Geht es nach Philip Longman, soll an die staatliche Versorgerstelle „Hartz IV“ das Modell „Patriarchat“ treten. Vom Gehalt eines Familienoberhauptes muss es möglich sein, Frau und Kinder zu ernähren. Selbstverständlich hat jeder Erzeuger von Kindern auch für die Mutter und die Kinder lebenslang zu sorgen. Sein Vorschlag beschäftigt sich auch mit der Möglichkeit pro Kind Steuernachlass zu erhalten. Dies gilt selbstverständlich nur für arbeitende Ernährer. Kindererzeuger ohne ausreichende Versorgerqualität will man nicht.

Frauen sollten sich aus der normalen Arbeitswelt fern halten. Falls nach dem Kindersegen noch Zeit vorhanden wäre, sollten sie diese lieber sozialen Belangen widmen oder helfen, die Slums aufzuräumen. Philip Longman gesteht ihnen in seinen patriarchalischen Gesellschafts-Strukturen großzügigerweise die Rollen Hure, Nonne und Ehefrau zu.
Er führt auch an, dass selbst eine bekannte amerikanische Arbeiterführerin Lohndiskriminierung für Frauen forderte, damit ihnen der heimische Herd schmackhaft bleibt. Er kehrt dabei um 100 Jahre zurück in die Vergangenheit, gesteht aber ein, daß das Familienmodell Patriarchat nicht sein Fall wäre. Zudem arbeite ja auch seine Frau.

Eva Hermann wirbt stattdessen in ihrem neuesten Werk für die „neue Weiblichkeit“ Im Prinzip steckt auch nur die Rückkehr um 100 Jahre in die Vergangenheit dahinter. Dabei ist sie selbst sehr sparsam in der Aufzucht eigener Kinder und auf ihrer Homepage ist es ihr wichtig, dass sie in unterschiedlichen Bereichen arbeiten kann. Sie spricht überhaupt nur von ihrer Arbeit und ihren Erfolgen.
Ich meine, dass sich hier eine clevere Karriere-Eva ihr Konto füllt. Auch ein Prinzip!


Quellen
**“Die gehen Elche jagen“ http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,413649,00.html

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Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag


 Graeculus (18.09.22, 00:02)
Das war ja eine gute Kolumnenreihe. Schade, daß sie verstummt ist. Sollte man über eine Wiederbelebung nachdenken?
Manches davon ist inzwischen in die Foren abgewandert.

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 18.09.22 um 00:10:
Ja, leider. Ich habe schon darüber nachgedacht diese Reihe wieder zu beleben.
Schade, dass viele Kommentare verstorbener oder abgemeldeter Autoren gelöscht wurden.

 Graeculus antwortete darauf am 18.09.22 um 00:14:
Wenn man als Autor gelöscht wird oder sich abmeldet, sind alle betreffenden Beiträge weg?

 AlmaMarieSchneider schrieb daraufhin am 18.09.22 um 00:19:
Ja, diese Kolumne hatte mehrere gut Schreiber.
Zackenbarsch, Matthias_B und andere. Sie wurden viel gelesen und kommentiert

 Graeculus äußerte darauf am 18.09.22 um 00:20:
Ja, so war das damals bei der Philosophie-Kolumne "Epikurs Garten". Also das mit der Löschung, meine ich.

Antwort geändert am 18.09.2022 um 00:20 Uhr
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