Aufgespießt

Unverschämtheiten aus Politik, Promiszene und Alltag


Die Kolumne des Teams " Aufgespießt"

Montag, 07. Mai 2012, 19:03
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Herdprämie - der rettende Halm für wortbrüchige Politiker?

von  AlmaMarieSchneider


Seit 2006 wird ein Betreuungsgeld in verschiedenen politischen Parteien diskutiert. Die sich in der Mehrheit befindlichen Gegner sprechen abfällig von der Herdprämie und sehen im Betreuungsgeld nur wieder einmal eine Lockprämie um berufstätige Frauen aus den Beruf zu drängen.
Familien, die diese staatliche Zuwendung dringend benötigen, werden davon kaum etwas sehen. Das sind vor allem alleinerziehende Frauen, die Hartz IV beziehen, Frauen, die auf zusätzliche Gehaltsaufstockung durch den Staat angewiesen sind und Arbeitslosengeld I Bezieher.
Vor allem von kirchlichen Vereinigungen gibt es diverse Modelle wie das Weidener Modell der katholischen Arbeitnehmer Bewegung oder das Trierer Modell des Diözesanverband des Familienbundes der Deutschen Katholiken. Modelle, wie das Der Linken mit einem sozialversicherungspflichtigen Gehalt von 1600 € würden sich nicht finanzieren lassen. Da hätten sogar dann auch Hartz IV -Empfängerinnen etwas davon, doch dort soll das Geld ja gar nicht ankommen. Die stehen ja schon am Herd.
Das seiten der Kanzlerin hartnäckige Beharren auf der 2009 im Koalitionsvertrag verhandelten „Herdprämie“ von 150 € zwischen CDU/CSU und FDP ist im Prinzip eine billige Abspeise an alle berufstätigen Frauen, die auf die zugesagten Kindergarten- und Hortplätze hoffen. Schon damals war man sich bewusst, dass der Wähler mit Luftschlössern geködert wurde und benötigte flink eine christliche Ersatzzusage an alle Gläubigen.
Zudem wirkt das Geschrei der Wirtschaft nach qualifizierten ausländischen Mitarbeitern auf betroffene Frauen äußerst bedrohlich. Haben sich doch gerade in den letzten Jahren an typischen Frauenarbeitsplätzen Führungsmodelle, die Angst erzeugen, etabliert. Man denke nur an einige große Discounter und ihre menschenverachtenden Methoden.
Für Frauen, die aus Gründen der Kinderbetreuung kurzzeitig aus ihren Beruf aussteigen bedeutet dieser Ausstieg oft auch den Verlust ihrer Qualifikation für ihren erlernten Beruf. Eine berufliche Rückkehr ist nur in einen Billiglohnsektor möglich. Frust und Erkrankungen sind vorprogrammiert.

Von Politikern wird in erster Linie auch einmal Glaubwürdigkeit gefordert. Bis jetzt hat nur jedes dritte Kind einen Kindergartenplatz. Von der Verfügbarkeit von Hortplätzen möchte ich gar nicht sprechen. Die vor den Wahlen vollmundig versprochenen Kindergarten- und Hortplätze, geschweige denn der zugesagte gesetzlich garantierte Anspruch wird wohl wieder als Wahlmärchen im Topf der Herdprämie enden.
Es kommt nur darauf an, wie oft sich Frauen noch so dreist abkochen lassen.

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