Walpurgisnacht zu falscher Zeit und am falschen Ort

Eine Textserie von lugarex
Heute vor 55 Jahren. Es war gemäss Computer Dienstag. Das wissen wir leider nicht mehr so genau. Ich hätte eher auf Samstag getippt, weil viele Leute aus den Nachtlokalen gekommen waren und in der Überraschung, besser ist in dem Erstaunen, völliger Konsternation wegen so einem unglaublichen, total unerwarteten Erlebnis, wegen derart absurdem Vorgang blieben einfach auf der Strasse stehen, einige  – das hätte damals wohl niemand vermutet – als surrealen Urahnen der heutigen "Strassenkleber" von der seltsamen “Last Generation” - Bewegung, sind gar sitzen geblieben. Zwar aus anderen, jedoch in Zielsetzung analogischen Gründen – zu blockieren den Verkehr. Nur es handelte sich nicht um den gewöhnlichen Verkehr, der heutige Städte zum Ruhen bringt, es ging um Verkehr der verirrten Panzer, die damalige Städte zum Stillstand brachten.


Manche Mitmenschen sind in meinen Augen recht seltsam. Obwohl sich eine Art "Walpurgisnacht”  vorbereitet, denken sie auf so komische unwichtige Dinge, wie die Kleider nicht schmutzig machen, oder gar mit dem Kamm schnell noch die Frisur reparieren. Okay, aber angesichts der schreitenden, nicht einzuhaltenden Tragödie kommt mir solche Handlung wirklich überflüssig, unwesentlich, trotz der Situation fast komisch. Ich erinnere auf die Mutigen, – eher Übermütigen –, die mit hohlen Händen versuchten die Panzer schon während dieser ersten, also heutigen Nacht zu stoppen, riskanter Wahnsinn, aber man hat die Zeitung auf das Strassenpflaster ausgebreitet, um die Kleider nicht zu verschmutzen!

Ein bisschen Schwejk glimmt wahrscheinlich in jedem dieser Helden…


Einer soll dabei erschossen worden sein, einer der ersten Opfer. Später folgten viele weitere. Jedoch waren es “relativ wenige” – obwohl jeder ist Einer zu viel –  im Vergleich zu der Zeit der “Strasse Kleber” der Last Generation, die macht das blöde Theater obwohl die jungen Wolodomyrs und Wladimirs umsonst sterben paar Kilometer entfernt. Das sind wohl die Enkelinnen und Enkel der Soldaten, die vor fünfundfünfzig Jahren damals noch unter gemeinsamer Flagge in den Panzer sassen. 


Niemand hat so ein Desaster geahnt, weder damals noch weniger jetzt!


Was habt Ihr, werte Leser, damals erlebt, gemacht und später gedacht?
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