mittel zum zweck

Parabel zum Thema Du und Ich

von  redangel

das mittel drehte sich systematisch um die eigene achse und zwar nach links.
immer schneller nach links bis es sich einstellte, das schwindelgefühl. ein mittel hasste den schwindel. ein mittel hatte in seiner mitte zu ruhen. diese wackelige unsicherheit störte die ruhephase des mittels. nicht mehr sicher sein können, nicht mehr sicher auftreten auf den eigenen beinen hin und her schwanken. verstehen sie, das mittel zum zweck mißbilligte diesen zustand an sich. zweckmäßig, das mittel war sehr zweckmäßig gekleidet. es trug einen schwarzen spitzenbh, ein schwarzes strapsröckchen mit eingebautem string. dünne schwarze strümpfe mit roter naht. das mittel stand auf gefährlich hohen schuhen. soweit man es im spiegel sehen konnte, wenn nicht alles hin und herschwankte, war das mittel perfekt. gekleidet für seinen zweck.
aber das mittel wollte nicht mehr nur ein mittel sein nicht mehr nur mittelmäßig. nicht mehr nur für den einen zweck da.das mittel sah sich gerade in diesem anderen licht. die sonne schien herein und durchleuchtete das mittel von hinten. oder aber erleuchtete sie alles. das mittel erkannte plötzlich, dass es nicht nur allein für diesen einen zweck geschaffen war. es gab viele zwecke, es gab mehr davon. warum also sollte das mittel immer nur den einen erfüllen? warum hatte das mittel sich nicht schon lange umgesehen. bestimmt lag es in einem gewissen grade an der perfektion, mit der beide zusammen gearbeitet hatten. das mittel zum zweck war perfekt. das mittel erfüllte sämtliche kriterien zu 100 %.
für genau diesen einen zweck. aber das mittel war neugierig geworden. es stellte sich ein paar fragen, zu welchem zweck auch immer. aber der eine zweck zu dem das mittel gebraucht wurde, kannte immer nur die eine antwort. das mittel beschloß, den zweck loszuwerden. es bediente sich dabei eines altbewährten tricks. mittels gegendrehung versuchte das mittel schwindelfreiheit zu erreichen. das mittel begann sich systematisch um die eigene achse zu drehen und zwar nach rechts. immer schneller nach rechts, bis sich das schwindelgefühl langsam verlor und verging. eine gewisse zeitlang war das mittel zu diesem zweck genutzt worden. jetzt war es kein mittel zum zweck mehr. sozusagen zwecklos. das mittel stand ruhig auf seinem punkt. und nun die moral dieser geschichte:
schwindeln mit allen mittel ist zwar ganz einfach aber zwecklos.

(c) redangel

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