Kringelkrieg!

Short Story zum Thema Humor

von  tastifix

Eine irre Aktion...


Erinnern Sie sich?
Die Friseuse hatte mir so`ne tolle Dauerwelle verpasst. Von wegen, gaanz leicht und deshalb prima zähmbar...
Wahrscheinlich war jene junge Dame der Ansicht, mit "leichter Dauerwelle" bezeichnete ich eine, die sich ausgesprochen leicht wellte, besonders bei Regenwetter Hochseewogen vorführte. Zu meiner extremen Begeisterung, die ich deswegen in den ersten Tagen darauf schier verzweifelte.

Es blieb mir ja nichts anderes übrig, als morgens dem Badezimmer zumindestens einen kurzen Besuch abzustatten. Das mir, die ich gemütliche halbe Stunden dort so sehr liebte.

In den zwei nachfolgenden Wochen aber duschte ich in ca. 3 1/2 Minuten, putzte meine Zähne zähneknirschend und biestig dreinschauend in nur vier Minuten und betete dann: "Bitte, lass den Kelch schnell weiterziehen!" Denn danach blieb mir der schreckliche Anblick im Spiegel nicht mehr erspart. Ich hatte mich dem hilflos ausgeliefert zu stellen uned konnte mir auch leider nicht einflüstern, ich wäre das gar nicht, die mir da als einziger wüster Kringelkopf entgegen bäähte. Um nämlich meine Wut abzubauen, mir Luft zu machen, streckte ich gaanz nachdrücklich meinem Gegenüber gehässig die Zunge heraus. Und ein zweites Mal machte ich, diesmal sogar laut vernehmbar: "Bääh!!"

Natürlich änderte das an meiner Lage überhaupt nichts und auch nicht daran, dass ich jetzt aktiv werden musste. Ich und ungekämmt nach draussen - im Leben nicht!

Frustriert griff ich nach meiner Bürste und tat den ersten Strich. Gleich hätte diesen Wuschelkopf besiegt und spazierte als dann normaler Mensch erleichtert zum Einkaufen. So glaubte ich, was sich aber in der nächsten Minuten als unwahrscheinlich dämlich erwies.

Meine Frisur war immens stolz auf sich. Statt mich als Fast-Bubikopf durch den Tag zu begleiten, stellte sie doch endlich ´mal etwas Ungewöhnliches dar und gedachte es auch zu bleiben. Ihre Verbündete hiess "Bürste". Diese hielt sich an die Abmachungen zwischen den Beiden und weigerte sich strikt, auch nur einen einzigen Zentimeter durch das wilde Kringelgewühl da auf meinem Kopf hindurch zu gleiten. Stattdessen steckte sie bereits bei meinem ersten Versuch felsenfest und liess sich trotzig in keinster Weise dazu bewegen, ihrer Bestimmung Folge zu leisten.

Ich zurrte und zerrte. Die einzigen, die dabei sich lösten, waren meine Haare. Ansonsten tat sich nichts. Ich wurde gewalttätig und riss an der armen Bürste herum. Mir doch egal, ob diese dabei einiger ihrer Borsten verlustig ging. Sie hatte ja ´ne ganze Menge davon.

Mittlerweile wirkte das Borstenfeld relativ ausgedünnt. Noch ein kurzer Ruck und die Kringelharke lag brav in meiner Hand. Jedoch nicht so ganz allein, sondern ich guckte erschrocken auf ein nicht unbeträchtliches Knäuel meiner ach so geliebten Haarpracht.

Hoffend wagte ich einen scheuen Blick in den Spiegel. Ich stellte fest, da wären auf Grund meiner dreisten Bürstenfolter doch schon so einige Kringel weniger zu verzeichnen. Eigentlich gar nicht so schlecht, diese Methode.

Mir kam eine wahrlich grandiose Idee.
Ja, so setzte ich meinem Leid ein Ende. Ich brauchte nur die Bürstenfolter noch einige Minuten fortzusetzen und ich würde wieder zu einem glücklichen weiblichen Wesen.

Denn...
Denn dann wären da keine Kringel mehr, die mich ärgerten. Ich wäre meine Sorge und erwürbe gleichzeitig ein völlig neues apartes Outif:

Die absolute Antikringelfrisur - eine dann bürstenfreundliche und garantiert wetterfeste Glatze!!

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