Auf dem Tisch steht ein wunderbar leckerer Salat der Saison mit Artischockenherzen in der Mitte. Hübsch angerichtet mit allerlei Kräutern, die fein auf den Tellerrand gestreut sind. Da hat sich der Herr aber etwas Schönes ausgedacht. Das luftig-locker krosse Ciabatta mit Honig und Ziegenkäse schmeckt sicherlich herrlich.
Am liebsten würde ich mich sofort auf das Essen stürzen, mit den Händen Alles in mich hineinschaufeln, fressen bis ich platze. Ich bin ein hektischer Genießer. Rein damit so viel es geht und nicht mit kerzengeraden Rücken still am Tisch sitzen und jedes Blatt einzeln herumdrehen. Aber so etwas sollte man tunlichst lassen. Kommt sicherlich nicht gut, wenn man Eindruck schinden möchte.
Ich habe noch nicht mit der Vorspeise angefangen und denke schon an die süße Nachspeise, die ich noch lieber als das Essen vernaschen würde.
Der leckere Wein der zum Mahl gereicht wird steigt heute viel schneller in die Birne. Ich hoffe, dass ich nicht rülpsen muss. Endlich wird sich ein guter Appetit gewünscht. Bei so vielen Reizen läuft mir das Wasser richtig im Mund zusammen. Gaumenfreude und Vorfreude sind die größten Freuden. Erst das Essen, dann das Vergnügen. So gehört sich das für einen gelungenen Abend.
Meine Güte.... Warum will sich der schöne Mann denn nun erst noch aufs Sofa setzen? Ich kann wieder nicht schnell genug genug bekommen und trinke erstmal noch einen kräftigen Schluck Wein. Es gibt nichts Schlimmeres als keine Nachspeise. Ich brauche kein drei Gänge Menu und auch keine fünf Sterne. Aber eine Nachspeise muss doch drin sein. Und bitte möglichst schnell. Trotz der leckeren Speise bin ich immer noch ziemlich ausgehungert und würde mir die Nachspeise, dreist, wie ich bin am liebsten einfach selbst nehmen. Aber ein wenig Anstand besitze auch ich...
Die Weinflasche steht einladend auf dem Tisch. Trotz der Grundlage bin ich schon leicht beschwipst. Das wird wohl an der längeren Alkoholabstinez liegen.
Ich habe schon keine Hemmungen mehr, mir gehörig etwas Nachschub von dem guten Tropfen zu genehmigen.
Mein Gesprächsniveau wird sich sicherlich auch die nächsten Minuten senken.
Schmachtend sitze ich immer noch neben dem unerreichbaren unwiderstehlichem Appetithappen.
Vielleicht sollte ich den Rückwärtsgang einschalten, bevor ich mich noch blamiere oder dem Herrn auf den Schoß kotze.
Vielleicht sollte ich mich auch einfach nur damit abfinden, dass es an dem Abend nur um ein Projektgespräch ging, welches zwar ausgeschweift ist auf andere Themen aber mir nicht die Freikarte unterschrieben hat, mit meinem Dozenten etwas anzufangen.
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