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Terzine

von  DerHerrSchädel

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Es packt der Alte Mann nur ein paar Sachen
Die er zum Überleben  wirklich braucht.
Er will nun eine letzte Reise machen.

Er wandert durch die Straßen, die verraucht
Und wie verstorben, brach, danieder liegen.
Er schweigt, wenn er in ihre Nebel taucht.

Er kennt die Wege, die nun so verschwiegen
Ist’s doch die Stadt in der man ihn gebar.
Er blickt auf Knochen, die am Bordstein liegen.

Ein blanker Schädel richtet kalt und starr
Die toten Augen auf den alten Mann.
Ob es ein Freund von Ihm wohl war?

Was sprachen wir zu alter Zeit? Und wann?
Er nimmt den Schädel und er packt ihn ein.
Wer weiß, mit wem er sonst noch sprechen kann.

Er folgt des Abends mattem Sonnenschein
Er sucht in Wohnungen und Kneipen, Läden
Er sucht nach Menschen in den Wüstenein.

Doch gibt es nichts mehr in der Stadt, der öden.
Der Wind nur faucht in den verfallnen Mauern.
Die künden noch von einem fernen Töten.


(Februar 2006)

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Kommentare zu diesem Text

Bierkuh (33)
(10.08.06)
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 DerHerrSchädel meinte dazu am 11.08.06:
Ein Gedicht in Terzinen zu schreiben, sollte eigentlich nichts ungewöhnliches sein. Aber man findet sie leider viel zu selten.

Danke auch für das Lob.

Beste Grüße Schädel

 AZU20 (13.08.06)
Ein typischer "Schädel", der mir allerdings weit über das hinauszugehen scheint, was die Geschichte selbst erzählt.
Das ferne Töten etwa ist erschreckende Gegenwart. LG

 DerHerrSchädel antwortete darauf am 14.08.06:
Tragischerweise wird diese Gegenwart auch Zukunft haben. Wie in der Vergangenheit.

Danke für das Lob

Lg

Schädel

 engelsgleich (14.08.06)
Weiß nicht so recht, was ich schreiben soll... der Text hat mich auf jeden Fall berührt.

 DerHerrSchädel schrieb daraufhin am 14.08.06:
Das ist das wichtigste. Auch für mich, vielen Dank.

Lg

Schädel

 Janoschkus (30.03.07)
oh, die form find ich sehr intressant, da terzinenähnlich. das ist nicht ohne, immer 3 reimendungen zu finden und mit dem inhalt eine einheit werden zu lassen. das ist dir hier aber ausgezeichnet gelungen. der text ist sehr atmoshärisch und düster. ich mag das einfach.
grüße Janosch

 DerHerrSchädel äußerte darauf am 01.04.07:
Einfach sind Terzinen wirklich nicht zu schreiben. Werde in den nächsten Wochen noch eine veröffentlichen, aber das wird es dann auch für lange Zeit gewesen sein. Falls dich diese Strophenform anspricht kann ich dir Isaban empfehlen. Sie veröffentlich regelmäßig und ihre Arbeiten sind hervorragend. Danke für die Empfehlung.

LG

Philipp Schaab

 Janoschkus ergänzte dazu am 01.04.07:
ja, isaban ist in hinsicht terzinen sehr begnadet. muss auch zugeben, dass ich erst durch sie das bedürfnis hatte selber eine zu schreiben, die herausforderung mal anzunehmen. und beim letzten metrischen feinschliff hat sie mir auch ein wenig unter die arme gegriffen, worüber ich sehr froh bin.
ich bin auf jeden fall gespannt auf deine nächste terzine.
gruß Janosch
suchtzustand (31)
(16.05.07)
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