Das Erwachen

Engagiertes Gedicht zum Thema Erwachen

von  RainerMScholz

Das Erwachen

Unter teerschwarzem,
wolkenbedrohlich verschlossenem Himmel
beginnt es
sich zu regen,
brodelt ein erstes
Zeichen,
ein Hauchen
durch den
geschändeten Leib hinauf
zu einem
blutroten Novembermond.
Das Langerahnte,nun
beißt es sich frei
aus der Tiefe
in aller Augen,
brennt, fräst, ätzt
sich in das Gesicht der Welt.
Es ist
Anti-Antichrist,
und selbst die Engel
wenden sich
furchtsam ab
und fliehen in das Vergessen.
Ein Fauchen
und Kreischen wie
unzählige Todmaschinen;
eine riesige, rauhe
Schwarzfeuerwalze
erstickt das Land,
saugt alles Leben in sich hinein,
wirft den Bäumen, dem
Gras, den Hügeln
die Saat des Agent Orange;
Ozeane, Seen, Flüsse
versiegen, verdampfen,
stürzen in
Schlünde aus blankem Onyx.
Das Fleisch siedet
in riesigen Kesseln und
die Menschen
verfallen
dem spiegelnden Wahnsinn.
Das Tier
zerreißt
seine zitternde Beute.

Das Grollen,
das in den Straßen
widerhallt.
Das grelle Blitzen
hinter verzerrten gelben Augen.
Der erbarmungslose Wahnsinn,
der aus allem spricht,           
das Zungen hat,
das namenlos Groteske,
unüberhörbar vielberedt stumm.
Die Verzweiflung und 
Gier.
Das Fauchen.
Das Erwachen.

© Rainer M. Scholz

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Kommentare zu diesem Text

k-rin (32)
(16.11.06)
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 RainerMScholz meinte dazu am 28.11.06:
Danke für Deinen Kommentar. Ich guck´ gleich `mal vorbei.
Grüße,
R.
Markus_Scholl-Latour (46)
(12.12.20)
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 RainerMScholz antwortete darauf am 14.12.20:
Im Grunde wissen wir es alle, dass die Konstruktion des Wesenverzehrens um das eigen Überleben fortzusetzen, böse ist. Die Benennungen sind unterschiedlich und die Ersatzhandlungen, um diesem Wissen auszuweichen und scheinbar zivilisiert leben zu können; dann kommt es auch kontrafaktisch daher, um die Verwirrung vollkommen zu machen, auch über sich selbst.
Gruß + Dank
Adrian (47)
(16.02.22, 19:59)
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 RainerMScholz schrieb daraufhin am 20.02.22 um 15:14:
Kinnladeherunterfallgenuss - das lese ich auch nicht oft.
Gruß + Dank,
R.
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