Oh ja, und es liegt vor mir, saftig, und ich krieg das kotzen. Fleisch.
Ok, Hauptgang ausgelassen. Salat? Ja, jeder Bissen 20mal gekaut, und runtergewürgt. Nach vier Bissen kann ich nicht mehr. Und ich spüre ihn in mir. Hunger. Hunger nach mehr. Viel mehr. Und ich erinner mich an früher, wo ich noch eine Pizza problemlos essen konnte, esse das Fleisch, mit dem ganzen Fett, und noch mehr. Kuchen, Cornflakes, Kuchen. Alles runter geschlungen. Bis er still ist, dieser verdammte Hunger. ER hat meinen Verstand ausgemacht wie einen Fernseher, doch jetzt ist er wieder an, und das übliche Programm läuft. Wasser hinterher kippen, dann auf die Toilette, und den Finger, den süßen Finger, meinen Retter, in den Hals, und jeder Brocken kommt hoch. Tränen laufen mir über die Wangen, beweinen die verschwendete Nahrung, oder beweinen sie mich? Bis ich Magensäure hochwürge. Alles ist raus. Selbst mein Frühstück. Und ich fühle mich wieder gut. Wenignstens eine halbe Stunde lang, dann könnt ich heulen, weil ich so dumm bin. Nie wollt ich so sein, und jetzt bin ich es. Wenn Diäten nicht anschlagen, das tut es, wie ein Vorschlaghammer.
Und dieses Monster wütet in mir seit fast zwei Jahren. Kann ich etwas tun? Ja, aber ich habe nicht die Kraft. Keine Unterstützung, und ich bleibe allein damit. Keiner kann mir helfen. Oder will einfach keiner? Ich weiss, irgendwann werd ich dran krepieren, elendig und keiner wird es merken, bis sie alle dann da stehen und sich fragen, wie das nur passieren konnte, warum das keiner gemacht hat. Aber es ist meine Art zu sagen: Hey ihr Arschlöcher! ICH BIN AUCH NOCH DA! Ein Schreihals, der stumm ist, ist der Lauteste. Das ist sicher. Vielleicht werd ich vergessen, aber ich werde als schlechtes Beispiel immer weiterleben. Ist es mein Schicksal? Genau wie die Tatsache, dass mich nie jemand in den Arm genommen hat? Falls ja, dann bin ich froh darüber...
Eine Zigarette bleibt wohl doch mein Mittagessen, denn nach 16Uhr wird nicht mehr gegessen. Es ist kalt und mein Magen knurrt, wird mit Wasser beruhigt, wenigstens für einige Minuten.
Es hat sich in meinem Kopf verankert, und ich weiss mittlerweile ganz sicher,
WAS MICH NÄHRT ZERSTÖRT MICH!
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Kommentare zu diesem Text
Graeculus (69)
(04.09.16)
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