Nein, sie hatte ihn noch nie gesehen. Nicht wirklich, nur ein paar Bilder...
Es machte ihr Spaß, sein markantes Gesicht zu studieren, hineinzufließen in seinen Blick, der nach innen zu sehen schien.
Wonach suchte er? Leise Musik lief im Hintergrund. Fast sah sein Gesicht aus, als würde er ihr lauschen. Als könnte ihm die Melodie den Hinweis geben, den Weg zum Ziel. Als hielte sie eine Botschaft bereit.
Wenn sie die Augen schloss, nahm sein Gesicht andere Züge an. Sie konnte sich alles genau vorstellen, sogar wie er aussehen mochte, wenn er lachte. Oder wie er fragend nachts am Fenster stand, um die Sterne am Himmel zu betrachten, denen er immer wieder die gleiche Frage stellte. Wie er durch die kalten, nassen Strassen ging, in Gedanken versunken. Dann fühlte er sich sicher, weil er diese nur für sich alleine hatte. Niemand konnte ihm etwas vorwerfen, egal in welche Richtung er sie lenkte. Er konnte von Freiheit träumen, von einer noch besseren Ehe, oder von anderen Frauen. Er konnte sich selber zuhören. Und niemand fragt: Woran denkst du gerade?
Ja, ich frage mich das auch, hier am anderen Ende von Irgendwo, ich, fast ein Niemand...
Du wirst es nicht wissen...du wirst die Kälte wahrnehmen, die Weite... die Dunkelheit hinter den kalten Laternenlichtern, die Schritte von anderen, den Wind in deinem Gesicht. Doch das jemand an dich denkt, das nicht.