Auf zu den Fans! (Satire)
Satire zum Thema Eitelkeit
von tastifix
Es war soweit: Dieter und Mark holten sich noch rasch des Heilands Segen für ihren bevor stehenden Auftritt in der Düsseldorfer Philippshalle ab.
Der Heiland war nicht so sehr erbaut von diesen beiden Typen und zeigte ihnen das auch deutlich:
"Also: Meine Unterstützung kriegt ihr nur unter einer Bedingung. Von dir, Dieter, will ich keinen einzigen Witz unter der Gürtellinie hören und du, Mark, verkneifst dir gefälligst jedes ´A...loch`und ebenso jeden ´Drecksack`."
Entgeistert starrten ihn die Beiden an und stammelten:
"Ja, aber wie sollen wir denn dann unsere Fans begeistern? Die stehen doch auf so etwas."
"Seid ihr Musiker, oder was ...?", war die mahnende Antwort.
Darüber grübelten Dieter und Mark erst einmal eine Weile ...
Doch dann siegte ihr Image-Selbstbewusstsein. Sie trumpften auf.
"Mönsch, Dieter!", schlug Mark seinem Idol so heftig auf die Schulter, dass dieses fast in die Knie ging. "Siehste, sogar der meint, unsere Musik ist oberaffeng... !"
"Mark!", donnerte der Heiland dazwischen.
" ... oberaffentoll!"
Mark gehörte ja zu den Schnelldenkern und kriegte deshalb so eben noch die Kurve. Der strafende, göttliche Blick wurde milder.
"Na, da krieg ich doch direkt nen S... !", triumphierte Dieter.
"Dieter!!"
Von Milde war in des Heilands Blick prompt kein Schimmer mehr. Stattdessen schoss er wahre Wutblitze auf diesen Möchtegern-Musik-Weltstar. Aber auch Dieter zählte nicht zu den Dummen. Dessen Gehirnzellen schalteten blitzschnell:
" ... ´nen Stolzanfall!"
"Das war jetzt auch dein Glück!", brummelte der Heiland und beruhigte sich langsam:
"So, das Wichtigste ist ja hiermit geklärt. Für die Heimreise leih` ich euch mein stärkstes Pferd. Es ist ein Kaltblüter. Die Rentiere sind nämlich vom Weihnachtsstress noch zu k.o.. Außerdem könnten sie den schwarzen Flügel gar nicht ziehen. Der ist viel zu schwer."
"Danke!", sagten Dieter und Mark wie aus einem Munde und waren froh, dass alles noch so gimpflich für sie abgelaufen war.
Das Pferd war fix angespannt, der Flügel aufgeladen, der Abschied wohl erzogen hinter sich gebracht und auf ging es in kühnem Fluge gen Erde.
Am Himmel wirbelten die Schneeflocken und verzauberten Wald und Feld. Dieter und Mark waren ganz in Weiß gekleidet. Auch der Flügel auf dem Schlitten wurde ganz weiß und sah so noch viel eleganter aus. Der Wind wehte kräftig und trieb sie schnell hinunter zu Dieters schickem Domizil.
Mark meinte:
"Kear, eh, meinste nich` auch, so weiß sehen wir viel schnuckeliger aus?"
"Haste eigentlich Recht! Die Fans kippen in Ohnmacht und unsere Kasse klingelt doppelt so gut!"
In Dieters Kopf formte sich bereits eine Idee.
"Mark, wir nehmen einfach das neue Haarfärbemittel und machen alles weiß: Was hältste davon?"
Da Mark seinem Gönner klugerweise meistens recht gab, tat er genau dies auch dieses Mal:
"G... , ich meine, ääh, klasse Idee! Wo find`ich denn das hier in deiner Edelbude?"
"Im Kühlschrank", kam die Antwort.
"Hääh??"
Ausmahmsweise fehlten Mark die Worte.
"Ja, was denskt du denn? Dort vermutet das keiner und so wirds wenigstens nicht geklaut!"
"Einfach genial, Dieter!!" - ´Er ist absolute Spitze!`, dachte Mark wieder einmal bewundernd, bestimmt schon zum fünftausendsten Mal.
Außer des besagten Wundermittels fanden sich dort noch mehrere Tafeln Schokolade, darunter auch ein Schokoladenbär und noch das heiß geliebte Handy (irgendwie musste Dieter doch seine noch heißer geliebten Freundinnen erreichen!) und auch die Sonnenbrille, die Dieter noch verwegener aussehen ließ als ohnehin schon.
All diese wertvollen Utensilien legten sie ordentlich nebeneinander auf den Tisch. Da dieser aber überquoll und die Beiden entsprechendes Mitleid mit dem armen Küchenmöbelstück verspürten, erleichterten sie ihn schleunigst von der Schokolade und dem Schokobären, denn Kalorien wiegen viel.
Dann strichen sich Dieter und Mark von oben bis unten (sogar noch die chicken Chucks mussten dran glauben) mit dem Haarfärbemittel ein, das seine extrem gute Qualität bewies, so dass die Beiden kaum mehr von der kalkweißen Wand hinter ihnen zu unterscheiden waren.
Dieter zog noch das neue, extrem die Figur betonend geschnittene Hemd an - Mark trat wie immer in so einer Art Unterhemd auf - und dann befragten beide den pompösen Spiegel in Dieters Schlafzimmer. So ganz uneitel waren sie bekanntlich nicht und schwebten dann beim gegenseitigen Anblick im siebenten Himmel der Eitelkeiten.
"Ich möcht` den Fan sehen, der heute Abend kein Riechfläschen braucht!", meinte Dieter so gar nicht selbstgefällig.
"Die landen in der Waagerechten!", ergänzte Mark, den neuerdings merklich ebenfalls kein fehlendes Selbstbewusstsein mehr plagte.
Nachdem auch der Flügel eingeweißt war, machten sie sich auf die Chucks. Sie behielten Recht: Die Fans tobten schon los, bevor Dieter und Mark überhaupt ihr erstes Lied hören ließen. Vielleicht war das aber auch die Rettung für die wild gewordenen Anbeter, denn ganz eindeutig sangen sie besser als die Stars da vorne auf der Bühne. Dort schlich sich nämlich schon mal der eine oder andere Jaulton ein.
Das Konzert war ein voller Erfolg. Dieter und Mark`s Stimmung wurde immer euphorischer. Vergessen waren die göttlichen Ermahnungen und erst recht die ungewohnten Wortwahl-Vorsätze.
"Euer Beifall zieht mir fast die Hose aus!", brüllte Dieter ins Publikum.
"Ach, ihr seid ja so affeng... , ihr A...l...r!", brüllte Mark noch lauter und führte nebenbei einen irren Indianertanz auf. "Ich liebe euch, ihr Drecksäcke!!"
"Und dich auch, du Dreck... !", flüsterte er dem weißen Wesen da neben ihm zu und hauchte ihm einen geweißten Kuss auf die Wange.
Dieters Gesicht strahlte darob unirdisch.
Aber die Freude nahm ein jähes Ende. Gerade waren die Zwei dabei, mit nicht so ganz astreinen beziehungsweise völlig unastreinen Worten um sich zu schmeißen, da verdunkelte sich der riesige Saal. Das Publikum kreischte noch lauter, aber nun vor Schrecken und Panik. Die Ersten flüchteten aus dem Saal. Vorne auf der Bühne zuckte ein furchtbarer Blitz nach dem anderen, begleitet von zunehmend starkem bis tösendem Donnergrollen.
Plötzlich leuchtete ein gleißend helles Licht, in dem das wutrote Gesicht des Heilands zu sehen war:
"Dies soll eure Strafe sein!!"
Genauso plötzlich verschwand das helle Licht. Es wurde stockdunkel im Saal. Er wurde nicht einmal mehr erhellt von den beiden Gestalten in Weiß dort auf der Bühne noch von dem weißen Flügel.
Dies war nicht mehr möglich. Weder Dieter noch Mark standen dort länger in blendendem Weiß und auch der Flügel sah äußerst traurig aus. Die beiden Möchtegern-Stars schauten an sich herunter, wiederum von oben bis unten und wimmerten:
"Nein, unser armes Outfit! Überall schwarz - und auch der Flügel!"
Dieters Anzug sah aus wie verkohlt und Marks Hemd hing in Fetzen herab.
"Buuh!", schrie das Publikum.
Die ersten, vorsichtshalber mitgebrachten Tomaten flogen und platschten unseren Helden ins Gesicht.
"Nix wie weg hier!", kommandierte Dieter und zog den heulenden Mark am Träger hinter sich her.
Im letzten Moment schafften sie es, sich durch den Hinterausgang zu verdrücken. Sie rasten nachhause, wo sie den ganzen Abend damit zu tun hatten, die göttliche, schwarze Schuhwichse, die ihnen der Heiland beschert hatte, wieder los zu werden.
Der Heiland war nicht so sehr erbaut von diesen beiden Typen und zeigte ihnen das auch deutlich:
"Also: Meine Unterstützung kriegt ihr nur unter einer Bedingung. Von dir, Dieter, will ich keinen einzigen Witz unter der Gürtellinie hören und du, Mark, verkneifst dir gefälligst jedes ´A...loch`und ebenso jeden ´Drecksack`."
Entgeistert starrten ihn die Beiden an und stammelten:
"Ja, aber wie sollen wir denn dann unsere Fans begeistern? Die stehen doch auf so etwas."
"Seid ihr Musiker, oder was ...?", war die mahnende Antwort.
Darüber grübelten Dieter und Mark erst einmal eine Weile ...
Doch dann siegte ihr Image-Selbstbewusstsein. Sie trumpften auf.
"Mönsch, Dieter!", schlug Mark seinem Idol so heftig auf die Schulter, dass dieses fast in die Knie ging. "Siehste, sogar der meint, unsere Musik ist oberaffeng... !"
"Mark!", donnerte der Heiland dazwischen.
" ... oberaffentoll!"
Mark gehörte ja zu den Schnelldenkern und kriegte deshalb so eben noch die Kurve. Der strafende, göttliche Blick wurde milder.
"Na, da krieg ich doch direkt nen S... !", triumphierte Dieter.
"Dieter!!"
Von Milde war in des Heilands Blick prompt kein Schimmer mehr. Stattdessen schoss er wahre Wutblitze auf diesen Möchtegern-Musik-Weltstar. Aber auch Dieter zählte nicht zu den Dummen. Dessen Gehirnzellen schalteten blitzschnell:
" ... ´nen Stolzanfall!"
"Das war jetzt auch dein Glück!", brummelte der Heiland und beruhigte sich langsam:
"So, das Wichtigste ist ja hiermit geklärt. Für die Heimreise leih` ich euch mein stärkstes Pferd. Es ist ein Kaltblüter. Die Rentiere sind nämlich vom Weihnachtsstress noch zu k.o.. Außerdem könnten sie den schwarzen Flügel gar nicht ziehen. Der ist viel zu schwer."
"Danke!", sagten Dieter und Mark wie aus einem Munde und waren froh, dass alles noch so gimpflich für sie abgelaufen war.
Das Pferd war fix angespannt, der Flügel aufgeladen, der Abschied wohl erzogen hinter sich gebracht und auf ging es in kühnem Fluge gen Erde.
Am Himmel wirbelten die Schneeflocken und verzauberten Wald und Feld. Dieter und Mark waren ganz in Weiß gekleidet. Auch der Flügel auf dem Schlitten wurde ganz weiß und sah so noch viel eleganter aus. Der Wind wehte kräftig und trieb sie schnell hinunter zu Dieters schickem Domizil.
Mark meinte:
"Kear, eh, meinste nich` auch, so weiß sehen wir viel schnuckeliger aus?"
"Haste eigentlich Recht! Die Fans kippen in Ohnmacht und unsere Kasse klingelt doppelt so gut!"
In Dieters Kopf formte sich bereits eine Idee.
"Mark, wir nehmen einfach das neue Haarfärbemittel und machen alles weiß: Was hältste davon?"
Da Mark seinem Gönner klugerweise meistens recht gab, tat er genau dies auch dieses Mal:
"G... , ich meine, ääh, klasse Idee! Wo find`ich denn das hier in deiner Edelbude?"
"Im Kühlschrank", kam die Antwort.
"Hääh??"
Ausmahmsweise fehlten Mark die Worte.
"Ja, was denskt du denn? Dort vermutet das keiner und so wirds wenigstens nicht geklaut!"
"Einfach genial, Dieter!!" - ´Er ist absolute Spitze!`, dachte Mark wieder einmal bewundernd, bestimmt schon zum fünftausendsten Mal.
Außer des besagten Wundermittels fanden sich dort noch mehrere Tafeln Schokolade, darunter auch ein Schokoladenbär und noch das heiß geliebte Handy (irgendwie musste Dieter doch seine noch heißer geliebten Freundinnen erreichen!) und auch die Sonnenbrille, die Dieter noch verwegener aussehen ließ als ohnehin schon.
All diese wertvollen Utensilien legten sie ordentlich nebeneinander auf den Tisch. Da dieser aber überquoll und die Beiden entsprechendes Mitleid mit dem armen Küchenmöbelstück verspürten, erleichterten sie ihn schleunigst von der Schokolade und dem Schokobären, denn Kalorien wiegen viel.
Dann strichen sich Dieter und Mark von oben bis unten (sogar noch die chicken Chucks mussten dran glauben) mit dem Haarfärbemittel ein, das seine extrem gute Qualität bewies, so dass die Beiden kaum mehr von der kalkweißen Wand hinter ihnen zu unterscheiden waren.
Dieter zog noch das neue, extrem die Figur betonend geschnittene Hemd an - Mark trat wie immer in so einer Art Unterhemd auf - und dann befragten beide den pompösen Spiegel in Dieters Schlafzimmer. So ganz uneitel waren sie bekanntlich nicht und schwebten dann beim gegenseitigen Anblick im siebenten Himmel der Eitelkeiten.
"Ich möcht` den Fan sehen, der heute Abend kein Riechfläschen braucht!", meinte Dieter so gar nicht selbstgefällig.
"Die landen in der Waagerechten!", ergänzte Mark, den neuerdings merklich ebenfalls kein fehlendes Selbstbewusstsein mehr plagte.
Nachdem auch der Flügel eingeweißt war, machten sie sich auf die Chucks. Sie behielten Recht: Die Fans tobten schon los, bevor Dieter und Mark überhaupt ihr erstes Lied hören ließen. Vielleicht war das aber auch die Rettung für die wild gewordenen Anbeter, denn ganz eindeutig sangen sie besser als die Stars da vorne auf der Bühne. Dort schlich sich nämlich schon mal der eine oder andere Jaulton ein.
Das Konzert war ein voller Erfolg. Dieter und Mark`s Stimmung wurde immer euphorischer. Vergessen waren die göttlichen Ermahnungen und erst recht die ungewohnten Wortwahl-Vorsätze.
"Euer Beifall zieht mir fast die Hose aus!", brüllte Dieter ins Publikum.
"Ach, ihr seid ja so affeng... , ihr A...l...r!", brüllte Mark noch lauter und führte nebenbei einen irren Indianertanz auf. "Ich liebe euch, ihr Drecksäcke!!"
"Und dich auch, du Dreck... !", flüsterte er dem weißen Wesen da neben ihm zu und hauchte ihm einen geweißten Kuss auf die Wange.
Dieters Gesicht strahlte darob unirdisch.
Aber die Freude nahm ein jähes Ende. Gerade waren die Zwei dabei, mit nicht so ganz astreinen beziehungsweise völlig unastreinen Worten um sich zu schmeißen, da verdunkelte sich der riesige Saal. Das Publikum kreischte noch lauter, aber nun vor Schrecken und Panik. Die Ersten flüchteten aus dem Saal. Vorne auf der Bühne zuckte ein furchtbarer Blitz nach dem anderen, begleitet von zunehmend starkem bis tösendem Donnergrollen.
Plötzlich leuchtete ein gleißend helles Licht, in dem das wutrote Gesicht des Heilands zu sehen war:
"Dies soll eure Strafe sein!!"
Genauso plötzlich verschwand das helle Licht. Es wurde stockdunkel im Saal. Er wurde nicht einmal mehr erhellt von den beiden Gestalten in Weiß dort auf der Bühne noch von dem weißen Flügel.
Dies war nicht mehr möglich. Weder Dieter noch Mark standen dort länger in blendendem Weiß und auch der Flügel sah äußerst traurig aus. Die beiden Möchtegern-Stars schauten an sich herunter, wiederum von oben bis unten und wimmerten:
"Nein, unser armes Outfit! Überall schwarz - und auch der Flügel!"
Dieters Anzug sah aus wie verkohlt und Marks Hemd hing in Fetzen herab.
"Buuh!", schrie das Publikum.
Die ersten, vorsichtshalber mitgebrachten Tomaten flogen und platschten unseren Helden ins Gesicht.
"Nix wie weg hier!", kommandierte Dieter und zog den heulenden Mark am Träger hinter sich her.
Im letzten Moment schafften sie es, sich durch den Hinterausgang zu verdrücken. Sie rasten nachhause, wo sie den ganzen Abend damit zu tun hatten, die göttliche, schwarze Schuhwichse, die ihnen der Heiland beschert hatte, wieder los zu werden.