III
Erzählung
von NormanM.
„So, einen Moment Geduld bitte“, bat Vierstein. Nach etwa zwei Sekunden ertönte plötzlich eine Stimme. „Guten Tag, mein Name ist Robert, ich bin Ihr Supervisor. Was wünschen Sie?“ Die Stimme war sehr ruhig, fast so wie die eines Hypnotiseurs. Es irritierte mich, dass ich nicht sehen konnte, wer dort sprach.
„Nun Robert, wäre es auch möglich, dass Sie sich uns zeigen?“
„Aber natürlich“, ertönte die Stimme und es erschien ein etwa 40-jähriger Mann, mit braunen Haaren und Brille. Er sah sehr vertrauenswürdig aus und mir wurde gleich viel wohler. „Danke, so ist es besser, ich heiße Jörg“, sagte ich.
„Herzlich willkommen“, lächelte der Mann.
„Echt abgefahren“, staunte Stone.
„Danke schön“, wandte der Mann sich ihm lächelnd zu.
„Nun, ich würde jetzt gern an einem Strand sein, am strahlend blauen Meer“, sagte Bassweiler. „Nichts leichter als das“, sagte Robert. Und im nächsten Moment befanden wir uns tatsächlich an einem Strand, bei strahlend blauem Himmel.
„Das gibt es doch nicht“, sagte Bassweiler staunend. Professor Vierstein lächelte stolz. Dann meldete Jürgi sich zu Wort. „Wissen Sie, da war vorhin so eine Frau, sie war blond…“ Bevor er zu Ende kam, erschien plötzlich diese Frau aus dem Park und kam lächelnd auf Jürgi zu. Das war wirklich abgefahren. Sie gab Jürgi einen Kuss und ging mit ihm im selben Moment weg.
„Viel Spaß beim Schach spielen“, rief Vierstein ihm hinterher.
„Ich hab keinen Stoff mehr“, meinte Stone dann.
„Kein Problem“, sagte Robert. Und plötzlich hatte Stone eine ganze Tüte in der Hand. „D…d…danke“, stotterte Stone verdutzt. Der dachte wirklich nur ans kiffen. „Ja, schönen Tach noch, woll?“, rief er noch.
„Und Sie Jörg“, fragte Robert mich. „Haben Sie auch einen Wunsch?“
Ich war unzufrieden mit meinem Leben, aber mir fiel nichts Materielles ein. Natürlich hätte ich einen ähnlichen Wunsch äußern können, wie Jürgi eben, aber irgendwie würde mir das nur kurzfristig Freude bereiten. Mir fehlte meine Schwester, die vor vier Jahren bei einem Autounfall ums Leben kam. Gerade mal 19 war sie da. Sie war für mich wie eine beste Freundin. Ich hatte nie viele Freunde gehabt in meinem Leben, aber sie hat immer zu mir gehalten, mit ihr konnte ich über alles reden, sie war immer für mich da, wenn es mir schlecht ging. Ja, wir waren wie Freunde, und ich vermisste sie. Ich wusste nicht, ob es gut wäre, sie herzubitten. Robert merkte, wie nachdenklich ich wurde.
„Ist alles in Ordnung mit Ihnen, Jörg?“, fragte er. „Wünschen Sie die Reise lieber zu beenden?“
„Wäre es möglich, meine tote Schwester wieder zu sehen?“, fragte ich leise.
„Wenn Sie es wünschen.“
„Ja, ich möchte sie wieder sehen.“
„Möchten Sie sie so sehen, wie sie zuletzt ausgesehen hatte? Oder sollen wir sie so erscheinen lassen, als würde sie heute noch leben?“
„So, wie sie heute wäre. Sie wäre jetzt 23.“
„Dann drehen Sie sich mal um und sehen, wer da ist“, sprach er lächelnd. Ich drehte mich um und dort stand Anja, meine Schwester. Wir fielen uns in die Arme, ich hatte Freudentränen in den Augen. Lange sahen wir uns an. Es wirkte so real, sie sah auch tatsächlich wie eine 23-jährige, so wie sie heute aussehen würde, wenn sie noch leben würde.
Stone bekam gar nichts mit, er war wieder total breit. Jürgi war noch beschäftigt, und wo Bassweiler war, wusste ich nicht.
„Ich hab dich so vermisst“, sagte ich zu ihr. „Ich dich auch“, sagte sie.
„Nun, vielleicht verschwinde ich erst mal“, bot Robert an. „Wenn Sie mich brauchen, rufen Sie mich einfach.“
„Danke Robert“, sagte ich.
„Wie geht es dir denn?“, fragte sie mich. Ich schüttelte den Kopf.
„Es geht mir nicht so gut, es ist alles so monoton. Jeder Tag derselbe, morgens aufstehen, arbeiten und dann blöd irgendwo rumhängen oder alleine vor dem Fernseher verbringen“, sagte ich und musste fast weinen.
„Jetzt bin ich hier“, sagte sie. „Wir beide werden wieder was zusammen unternehmen wie früher“; sagte sie.
„Ja, das wäre so schön“, sagte ich.
„Weißt du, ich bin nicht lange hier, nur zu Besuch“, sagte ich dann.
„Das weiß ich, wir werden uns bald wieder sehen, wenn du willst“, sagte ich.
„Ja, das will ich“, sagte ich.
Jürgi kam einen Moment später zurück. „War das geil“, rief er begeistert. Ich hatte das Gefühl, dass wir gehen mussten. Aber ich wusste, ich würde wieder kommen.
„Ich glaube, ich muss jetzt gehen, aber ich werde wieder kommen“, versprach ich.
„Das weiß ich“, sagte sie. Wir nahmen uns noch einmal in den Arm, dann stand ich auf und ging zu den anderen, die sich versammelt hatten. Sie winkte mir hinterher.
„So, meine Herren, war das überzeugend?“, fragte Vierstein.
„Oh ja“, sagte Bassweiler.
„Robert“, rief Vierstein. „Das sollte für heute genügen.“
„Wie Sie wünschen“, ertönte Roberts Stimme. Nach einer Sekunde war es wieder dunkel und einen Moment später verließen wir die Maschine. Alle schwärmten laut. Ich sagte nichts, ich war zu sehr mit meinen Gedanken beschäftigt.
„Meine Herren, dies hier ist ein Prototyp. Bevor ich über die Produktion weiterer Modelle entscheide, erlaube ich Ihnen den Prototyp zu Testzwecken kostenfrei zu nutzen.“ Alle jubelten, auch ich freute mich. Ich sagte den anderen, die erstmal einen trinken gehen wollten, dass ich nach Hause wolle. Aber ich ging noch am selben Tag wieder auf Reise.
„Nun Robert, wäre es auch möglich, dass Sie sich uns zeigen?“
„Aber natürlich“, ertönte die Stimme und es erschien ein etwa 40-jähriger Mann, mit braunen Haaren und Brille. Er sah sehr vertrauenswürdig aus und mir wurde gleich viel wohler. „Danke, so ist es besser, ich heiße Jörg“, sagte ich.
„Herzlich willkommen“, lächelte der Mann.
„Echt abgefahren“, staunte Stone.
„Danke schön“, wandte der Mann sich ihm lächelnd zu.
„Nun, ich würde jetzt gern an einem Strand sein, am strahlend blauen Meer“, sagte Bassweiler. „Nichts leichter als das“, sagte Robert. Und im nächsten Moment befanden wir uns tatsächlich an einem Strand, bei strahlend blauem Himmel.
„Das gibt es doch nicht“, sagte Bassweiler staunend. Professor Vierstein lächelte stolz. Dann meldete Jürgi sich zu Wort. „Wissen Sie, da war vorhin so eine Frau, sie war blond…“ Bevor er zu Ende kam, erschien plötzlich diese Frau aus dem Park und kam lächelnd auf Jürgi zu. Das war wirklich abgefahren. Sie gab Jürgi einen Kuss und ging mit ihm im selben Moment weg.
„Viel Spaß beim Schach spielen“, rief Vierstein ihm hinterher.
„Ich hab keinen Stoff mehr“, meinte Stone dann.
„Kein Problem“, sagte Robert. Und plötzlich hatte Stone eine ganze Tüte in der Hand. „D…d…danke“, stotterte Stone verdutzt. Der dachte wirklich nur ans kiffen. „Ja, schönen Tach noch, woll?“, rief er noch.
„Und Sie Jörg“, fragte Robert mich. „Haben Sie auch einen Wunsch?“
Ich war unzufrieden mit meinem Leben, aber mir fiel nichts Materielles ein. Natürlich hätte ich einen ähnlichen Wunsch äußern können, wie Jürgi eben, aber irgendwie würde mir das nur kurzfristig Freude bereiten. Mir fehlte meine Schwester, die vor vier Jahren bei einem Autounfall ums Leben kam. Gerade mal 19 war sie da. Sie war für mich wie eine beste Freundin. Ich hatte nie viele Freunde gehabt in meinem Leben, aber sie hat immer zu mir gehalten, mit ihr konnte ich über alles reden, sie war immer für mich da, wenn es mir schlecht ging. Ja, wir waren wie Freunde, und ich vermisste sie. Ich wusste nicht, ob es gut wäre, sie herzubitten. Robert merkte, wie nachdenklich ich wurde.
„Ist alles in Ordnung mit Ihnen, Jörg?“, fragte er. „Wünschen Sie die Reise lieber zu beenden?“
„Wäre es möglich, meine tote Schwester wieder zu sehen?“, fragte ich leise.
„Wenn Sie es wünschen.“
„Ja, ich möchte sie wieder sehen.“
„Möchten Sie sie so sehen, wie sie zuletzt ausgesehen hatte? Oder sollen wir sie so erscheinen lassen, als würde sie heute noch leben?“
„So, wie sie heute wäre. Sie wäre jetzt 23.“
„Dann drehen Sie sich mal um und sehen, wer da ist“, sprach er lächelnd. Ich drehte mich um und dort stand Anja, meine Schwester. Wir fielen uns in die Arme, ich hatte Freudentränen in den Augen. Lange sahen wir uns an. Es wirkte so real, sie sah auch tatsächlich wie eine 23-jährige, so wie sie heute aussehen würde, wenn sie noch leben würde.
Stone bekam gar nichts mit, er war wieder total breit. Jürgi war noch beschäftigt, und wo Bassweiler war, wusste ich nicht.
„Ich hab dich so vermisst“, sagte ich zu ihr. „Ich dich auch“, sagte sie.
„Nun, vielleicht verschwinde ich erst mal“, bot Robert an. „Wenn Sie mich brauchen, rufen Sie mich einfach.“
„Danke Robert“, sagte ich.
„Wie geht es dir denn?“, fragte sie mich. Ich schüttelte den Kopf.
„Es geht mir nicht so gut, es ist alles so monoton. Jeder Tag derselbe, morgens aufstehen, arbeiten und dann blöd irgendwo rumhängen oder alleine vor dem Fernseher verbringen“, sagte ich und musste fast weinen.
„Jetzt bin ich hier“, sagte sie. „Wir beide werden wieder was zusammen unternehmen wie früher“; sagte sie.
„Ja, das wäre so schön“, sagte ich.
„Weißt du, ich bin nicht lange hier, nur zu Besuch“, sagte ich dann.
„Das weiß ich, wir werden uns bald wieder sehen, wenn du willst“, sagte ich.
„Ja, das will ich“, sagte ich.
Jürgi kam einen Moment später zurück. „War das geil“, rief er begeistert. Ich hatte das Gefühl, dass wir gehen mussten. Aber ich wusste, ich würde wieder kommen.
„Ich glaube, ich muss jetzt gehen, aber ich werde wieder kommen“, versprach ich.
„Das weiß ich“, sagte sie. Wir nahmen uns noch einmal in den Arm, dann stand ich auf und ging zu den anderen, die sich versammelt hatten. Sie winkte mir hinterher.
„So, meine Herren, war das überzeugend?“, fragte Vierstein.
„Oh ja“, sagte Bassweiler.
„Robert“, rief Vierstein. „Das sollte für heute genügen.“
„Wie Sie wünschen“, ertönte Roberts Stimme. Nach einer Sekunde war es wieder dunkel und einen Moment später verließen wir die Maschine. Alle schwärmten laut. Ich sagte nichts, ich war zu sehr mit meinen Gedanken beschäftigt.
„Meine Herren, dies hier ist ein Prototyp. Bevor ich über die Produktion weiterer Modelle entscheide, erlaube ich Ihnen den Prototyp zu Testzwecken kostenfrei zu nutzen.“ Alle jubelten, auch ich freute mich. Ich sagte den anderen, die erstmal einen trinken gehen wollten, dass ich nach Hause wolle. Aber ich ging noch am selben Tag wieder auf Reise.