Grenzgang
Gedicht
von Traumreisende
Kommentare zu diesem Text
Herzwärmegefühl (53)
(02.04.08)
(02.04.08)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
oh ja, da hab ich mich auch etwas schwer getan )
aber dennoch freue ich mich für das nachvollziehen!!!
ja der fall...
möcht manchmal ein vogel sein )
lg silvi
aber dennoch freue ich mich für das nachvollziehen!!!
ja der fall...
möcht manchmal ein vogel sein )
lg silvi
FINNUCANE (44)
(02.04.08)
(02.04.08)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
ich hoffe nur nicht im schlamm, ist mir etwas dunkel geraten, aber ich freue mich, dass du auch solch eine stimmung aufnehmen kannst.
lg silvi
lg silvi
Liebe Silvi,
wenn ich am Ausgang dieses Gedichtes auch zu wissen glaube, worum es geht, so fällt mir die Belegung im Text schwer.
Immer wieder stoße ich auf Aussagen, die in andere Richtungen weisen oder zu weisen scheinen, so dass ich wohlmeinend sagen kann: ja, das ist wie im richtigen Leben. Hier ist etwas, eine Erschließung des Seins, sie schwingt im Text mit, jedoch kann ich dies nicht an jeder einzelnen Äußerung festmachen.
Jedoch verlangt mein Wesen immer nach festen, einheitlichen Äußerungen. Nun kann es aber auch sein, das ich missverstehe. Ich versuche ganz einfach einmal, im Detail deinem Gedicht auf die Spur zu kommen.
Dafür muss ich es ein wenig zerfleddern:
V1-3
"Und wieder quälen mich
die alten Dramen
aus den längst vergessnen Worten,"
Das erscheint mir eindeutig und leicht zu rezipieren, ich verstehe das so: Irgendetwas wird im LI hochgespült, alte Dramen, Verstrickungen, Geschehnisse, die quälten, und zwar sind diese mit Worten verknüpft. Bspw. denke ich an Liebesgeständnisse, die sich im Nachhinein als falsch erwiesen, weiß der Himmel, irgendetwas, das sich aufgrund von Worten ergab.
Nun sind diese Worte "längst vergessen" - und da stolpere ich. Denn sie können nicht vergessen sein, wenn bei mir der Eindruck entsteht, das genau diese Worte die Dramen wieder hervor spülen. Sie waren vielleicht vergessen geglaubt, oder vorübergehend vergessen? Das mag sich nach Erbsenzählerei anhören, ist aber tatsächlich etwas, das mir den Zugang zu den Versen verbaut.
V4-6
"als hing ein Abschied mitten drin,
der mir verbat,
im Gaumen sie zu horten,"
Das verstehe ich tatsächlich so, als hingen diese Dramen mit Verlust, sprich Abschied zusammen, für mich per se also eine Beziehungsgeschichte mit traurigem Ausgang. Die Erfahrung des LI gebietet ihm, diese Worte nicht im Gaumen zu horten. Nach meinem Empfinden ist das keine wirklich gelungene Metapher, weil sie mir zunächst ein "he?" entlockt, andererseits muss ich zugestehen, das Worte auch auf der Zunge liegen, dann mag das für die gutturalen Laute hingehen.
Zusammen gefasst bis hierher:
LI wird durch irgendetwas an die Enttäuschungen der Vergangenheit erinnert, und an die Worte der Liebe (unterstelle ich mal) die es eigentlich vergessen wollte.
V7-10
"wo doch verlockend süß
der Quell der Gier,
die Sinne tanzen ließ
auf dem Spalier,"
"wo" - das ist ganz offensichtlich nicht örtlich gemeint sondern mundartlich als Relativpronomen - das war mir nicht auf Anhieb klar, ich suchte zunächst den Quell der Gier im Gaumen.
Ist hier wo im Sinnen von "Weil" gemeint? Offensichtlich nicht, denn es würde dazu führen, dass der mitten drin hängende Abschied ursachlich an der verlockenden Süße hinge.
Folglich soll durch das "wo" die Gegensätzlichkeit zum Ausdruck gebracht werden ... wie das sprachwissenschaftlich heisst ist mir nicht bekannt, aber es ist mir auch recht unzugänglich, zumindest beim ersten Lesen stocke ich hier und hake nach, ob ich das auch richtig verstehe. Gehe ich dann im Text zurück, bleibe ich wieder am Gaumen hängen.
Deshalb stellt sich bei mir ein stimmungsmäßiges Erfassen der Verse ein, nicht ein konkretes Verstehen.
Der Quell der Gier, ja, sexuelle Erregung, Verlangen nach dem Partner in der Beziehung, lässt die Sinne tanzen. Verständlich, auch wenn das Spalier als Rankhilfe noch nicht klar wird, die Erklärung für dieses Hilfsgitter erwarte ich in dennächsten Versen.
V11-14
"dem eben noch die Rettung galt
und Halt
vor dem im Gestern
lebenden Getier."
Jedoch wird der Text hier für mich sehr undurchsichtig. Dem Spalier galt "eben" noch die Rettung? Oder ist der Quell der Gier gemeint, Allerdings moniere ich dann die fehlende sprachliche Präzision. Denn die Rückbezüglichkeit führt bei einem Leser wie mir, der gerne alles schwarz auf weiß und unumstößlich hat, zur Verwirrung und verdirbt mir den Gefallen an den Versen.
Denn auch der Quell als Ziel der Rettungsbemühungen ist nicht recht zu verstehen. Der ist ja nur dann Quell, wenn man ihn quellen lässt, der lässt sich ja nicht retten, indem man ihn trockenlegt, Liebe und Dramen und deren Worte aus Selbstschutz vergisst. Kann ich in der Rückbezüglichkeit noch weiter gehen, bei der Frage, wem denn die Rettung galt?
Grammatikalisch bleibt nur der Abschied übrig, wie wollte man den Abschied retten?
Das verstehe ich nicht wirklich. Vor allem galt dem ominösen Rückbezug nicht nur die Rettung, sondern auch der Halt vor dem im Gestern lebenden Getier. Ich gebe es aber auf, diese Verse sprachlich präzise verstehen zu wollen.
Als Quintessenz ergibt sich bei mir der Eindruck, hier wird Erinnerung geweckt an etwas sehr Schönes, mit dramatischem, sprich unschönen Ausgang. Eigentlich wollte LI dergleichen vergessen, sich vor den Erinnerungen an die Enttäuschung schützen, die Finger davon lassen, aber irgendetwas scheint zu locken.
Das Spalier gefällt mit in diesem Zusammenhang weniger.
Ich verstehe deinen Text, aber ich verstehe ihn undeutlich auf einer Ebene, die ich textlich nicht eindeutig belegen kann. Demselben Phänomen begegne ich auch bei anderen deiner Texte, mit denen ich mich ebenfalls schwer tue - aber ich arbeite dran.
Jau. Und der Titel? Nun, der ist verständlich. Das LI pendelt im Grenzland, schwankend, welches Terrain es betreten soll.
Lieber Gruß
Uli
wenn ich am Ausgang dieses Gedichtes auch zu wissen glaube, worum es geht, so fällt mir die Belegung im Text schwer.
Immer wieder stoße ich auf Aussagen, die in andere Richtungen weisen oder zu weisen scheinen, so dass ich wohlmeinend sagen kann: ja, das ist wie im richtigen Leben. Hier ist etwas, eine Erschließung des Seins, sie schwingt im Text mit, jedoch kann ich dies nicht an jeder einzelnen Äußerung festmachen.
Jedoch verlangt mein Wesen immer nach festen, einheitlichen Äußerungen. Nun kann es aber auch sein, das ich missverstehe. Ich versuche ganz einfach einmal, im Detail deinem Gedicht auf die Spur zu kommen.
Dafür muss ich es ein wenig zerfleddern:
V1-3
"Und wieder quälen mich
die alten Dramen
aus den längst vergessnen Worten,"
Das erscheint mir eindeutig und leicht zu rezipieren, ich verstehe das so: Irgendetwas wird im LI hochgespült, alte Dramen, Verstrickungen, Geschehnisse, die quälten, und zwar sind diese mit Worten verknüpft. Bspw. denke ich an Liebesgeständnisse, die sich im Nachhinein als falsch erwiesen, weiß der Himmel, irgendetwas, das sich aufgrund von Worten ergab.
Nun sind diese Worte "längst vergessen" - und da stolpere ich. Denn sie können nicht vergessen sein, wenn bei mir der Eindruck entsteht, das genau diese Worte die Dramen wieder hervor spülen. Sie waren vielleicht vergessen geglaubt, oder vorübergehend vergessen? Das mag sich nach Erbsenzählerei anhören, ist aber tatsächlich etwas, das mir den Zugang zu den Versen verbaut.
V4-6
"als hing ein Abschied mitten drin,
der mir verbat,
im Gaumen sie zu horten,"
Das verstehe ich tatsächlich so, als hingen diese Dramen mit Verlust, sprich Abschied zusammen, für mich per se also eine Beziehungsgeschichte mit traurigem Ausgang. Die Erfahrung des LI gebietet ihm, diese Worte nicht im Gaumen zu horten. Nach meinem Empfinden ist das keine wirklich gelungene Metapher, weil sie mir zunächst ein "he?" entlockt, andererseits muss ich zugestehen, das Worte auch auf der Zunge liegen, dann mag das für die gutturalen Laute hingehen.
Zusammen gefasst bis hierher:
LI wird durch irgendetwas an die Enttäuschungen der Vergangenheit erinnert, und an die Worte der Liebe (unterstelle ich mal) die es eigentlich vergessen wollte.
V7-10
"wo doch verlockend süß
der Quell der Gier,
die Sinne tanzen ließ
auf dem Spalier,"
"wo" - das ist ganz offensichtlich nicht örtlich gemeint sondern mundartlich als Relativpronomen - das war mir nicht auf Anhieb klar, ich suchte zunächst den Quell der Gier im Gaumen.
Ist hier wo im Sinnen von "Weil" gemeint? Offensichtlich nicht, denn es würde dazu führen, dass der mitten drin hängende Abschied ursachlich an der verlockenden Süße hinge.
Folglich soll durch das "wo" die Gegensätzlichkeit zum Ausdruck gebracht werden ... wie das sprachwissenschaftlich heisst ist mir nicht bekannt, aber es ist mir auch recht unzugänglich, zumindest beim ersten Lesen stocke ich hier und hake nach, ob ich das auch richtig verstehe. Gehe ich dann im Text zurück, bleibe ich wieder am Gaumen hängen.
Deshalb stellt sich bei mir ein stimmungsmäßiges Erfassen der Verse ein, nicht ein konkretes Verstehen.
Der Quell der Gier, ja, sexuelle Erregung, Verlangen nach dem Partner in der Beziehung, lässt die Sinne tanzen. Verständlich, auch wenn das Spalier als Rankhilfe noch nicht klar wird, die Erklärung für dieses Hilfsgitter erwarte ich in dennächsten Versen.
V11-14
"dem eben noch die Rettung galt
und Halt
vor dem im Gestern
lebenden Getier."
Jedoch wird der Text hier für mich sehr undurchsichtig. Dem Spalier galt "eben" noch die Rettung? Oder ist der Quell der Gier gemeint, Allerdings moniere ich dann die fehlende sprachliche Präzision. Denn die Rückbezüglichkeit führt bei einem Leser wie mir, der gerne alles schwarz auf weiß und unumstößlich hat, zur Verwirrung und verdirbt mir den Gefallen an den Versen.
Denn auch der Quell als Ziel der Rettungsbemühungen ist nicht recht zu verstehen. Der ist ja nur dann Quell, wenn man ihn quellen lässt, der lässt sich ja nicht retten, indem man ihn trockenlegt, Liebe und Dramen und deren Worte aus Selbstschutz vergisst. Kann ich in der Rückbezüglichkeit noch weiter gehen, bei der Frage, wem denn die Rettung galt?
Grammatikalisch bleibt nur der Abschied übrig, wie wollte man den Abschied retten?
Das verstehe ich nicht wirklich. Vor allem galt dem ominösen Rückbezug nicht nur die Rettung, sondern auch der Halt vor dem im Gestern lebenden Getier. Ich gebe es aber auf, diese Verse sprachlich präzise verstehen zu wollen.
Als Quintessenz ergibt sich bei mir der Eindruck, hier wird Erinnerung geweckt an etwas sehr Schönes, mit dramatischem, sprich unschönen Ausgang. Eigentlich wollte LI dergleichen vergessen, sich vor den Erinnerungen an die Enttäuschung schützen, die Finger davon lassen, aber irgendetwas scheint zu locken.
Das Spalier gefällt mit in diesem Zusammenhang weniger.
Ich verstehe deinen Text, aber ich verstehe ihn undeutlich auf einer Ebene, die ich textlich nicht eindeutig belegen kann. Demselben Phänomen begegne ich auch bei anderen deiner Texte, mit denen ich mich ebenfalls schwer tue - aber ich arbeite dran.
Jau. Und der Titel? Nun, der ist verständlich. Das LI pendelt im Grenzland, schwankend, welches Terrain es betreten soll.
Lieber Gruß
Uli
Uiiii Uli!!!
du siehst mich sprachlos :- ))
erst einmal danke für soviel arbeit. und ich bin letztendlich froh, dass du die Essenz der Aussage für dich aufnehmen konntest.
bis auf das spalier... da haben wir beide grundsätzlich ein anderes bild. für dich ist es etwas zum ranken für mich eine grenze, ein spalier bilden um etwas nicht durchzulassen.
die längst vergessnen worte, da gebe ich dir recht verdrängte worte wären besser, oder???
auch die aussage mit dem verweigern des genusses... ... so wie schokolade, sie schmeckt köstlich aber macht dick :- )))
wo ist sprachlich ein rettungsgriff, nicht besonders gut, die aussage kann schon hinkommen
ja und dem spalier galt eben noch die rettung, weil es wie ein schutzwall um das LI gezogen, aber es bröckelt...
kann das der herr cabeza so annehmen?? :- ))
noch mal ein dickes liebes danke für deine arbeit, finde ich wirklich gut auch wenn ich nicht alles annehmen kann, aber die hörner an mir kennst du ja schon
dir liebe grüße in den Tag
silvi
du siehst mich sprachlos :- ))
erst einmal danke für soviel arbeit. und ich bin letztendlich froh, dass du die Essenz der Aussage für dich aufnehmen konntest.
bis auf das spalier... da haben wir beide grundsätzlich ein anderes bild. für dich ist es etwas zum ranken für mich eine grenze, ein spalier bilden um etwas nicht durchzulassen.
die längst vergessnen worte, da gebe ich dir recht verdrängte worte wären besser, oder???
auch die aussage mit dem verweigern des genusses... ... so wie schokolade, sie schmeckt köstlich aber macht dick :- )))
wo ist sprachlich ein rettungsgriff, nicht besonders gut, die aussage kann schon hinkommen
ja und dem spalier galt eben noch die rettung, weil es wie ein schutzwall um das LI gezogen, aber es bröckelt...
kann das der herr cabeza so annehmen?? :- ))
noch mal ein dickes liebes danke für deine arbeit, finde ich wirklich gut auch wenn ich nicht alles annehmen kann, aber die hörner an mir kennst du ja schon
dir liebe grüße in den Tag
silvi
Zeitreisender (40)
(12.04.08)
(12.04.08)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.