einhundertfünfundachtzigneunzig

Short Story zum Thema Alltag

von  Bohemien

erst einmal zur bank. ein fuffi müßte reichen für einen schönen abhängtag. so jetzt schnell einen doppelcheese, der ist einfach lecker und preislich auch noch erschwinglich, danach einen coffee to go damit der kreislauf in schwung kommt. das neue einkaufszentrum läd zum flanieren ein und zum konsumieren. in der drogerie lasse ich fünfzehn euro, das geld liegt mir heute locker in der hand und so landen auch nur markenartikel in meinem einksaufswagen. ja richtig, ein einkaufswagen in einer drogerie, wenn es erst mal soweit ist, dann wird es ein besonders teurer tag und der nächste besuch beim bankautomat läßt nicht lange auf sich warten. so nun geht`s weiter, ins größte multimediahaus der stadt und der arme kumpel wird dran glauben. er der hier hart arbeitet muß nun als "klönenbüßer" herhalten. nebenbei kaufe ich ein paar cd`s und eine dvd, dreißig euro-jetzt aber schnell nochmal zur bank. diesmal hebe ich gleich hundert euro ab und steuere anschließend direkt auf den handyshop mit dem grünen logo zu. ja ein neues handy, daß wolltest du schon immer mal, mit einer vernünftigen kamera und einem günstigen tarif. deine letzten handyrechnungen lagen mit siebzig bis hundert euro einfach in einem bereich, den du dir nicht länger leisten kannst und auch vor allem nicht leisten möchtest. schnell hast du etwas passendes gefunden und schließt ihn ab, deinen zweiten handyvertrag. den ersten wirst du spätestens morgen kündigen, läuft ja auch nur noch ein knappes jahr. so, daß wäre geschafft und hat dich außer dem einen euro fürs neue handy nichts gekostet. kohldampf haste nun bekommen, eine currywurst wäre nicht schlecht oder vielleicht doch eher ein fischbrötchen, der gesundheit wegen. du entscheidest dich dann doch für die currywurst, denn hier paßt gut ein bier dazu und die sonne strahlt angenehme temperaturen ab. gedacht, gesagt, getan-scheiß auf die kalorien, biste ja auch schon eine menge gelaufen, in der stadt. du setzt dich ans wasser und genießt bei bier und currywurst den schönen tag. deine sonnenbrille hast du längst aus der umhängetasche geholt und sie tief ins gesicht gezogen. kannst nun auch ungestört beobachten, die vielen leute die hier auf und ab, hin und her laufen, hetzen oder auch schlendernd sich über den großen rathausplatz bewegen. du beschließt noch einmal in das kaufhaus mit dem großen k zu gehen und landest schließlich in der klamottenabteilung. du findest zwei jeanshosen, einen pulli und fünf paar schwarze socken. als die kassiererin von dir "einhundertfünfundachtzigneunzig" verlangt, zückst du deine ec-karte, denn mit soviel hattest du gar nicht gerechnet. das war es aber trotzdem wert, nach der schinderei in der engen umkleidekabine, in der du doch ins schwitzen gekommen bist. schuld daran hatte dieses grelle kunststoffleuchtenlicht, daß von überall her immer auf einen strahlt. das kaufhaus verläßt du schnell, um endlich wieder frische luft tanken zu können und um noch ein leckeres eis zu genießen. anschließend tritts du den heimweg an, denn du hast dein limit erreicht und zwar nicht nur finanziell.

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