Und Ama heißt eigentlich anders.

Kurzprosa

von  erdbeermund

Ama schläft nicht mehr.
Sie liebt den Moment, den Zug vor ihrem Haus vorfahren zu hören.
Das Klicken der Schranke, die Bremsen, das Knistern des Bonbonpapiers in den Taschen der Aussteigenden.
Jakob wollte unbedingt an Geleisen wohnen.
„Es ist praktisch.“
Er sagt es einmal am Tag.
Ama kocht Kaffee und wickelt sein Kind, weiß, dass er in den Sechzigern geboren wurde und keine Geschwister hat. Geht arbeiten. Ama ist ja fast dreißig.
Jakob kümmert sich.
Er sucht die Bettwäsche für das Kleine im Quellekatalog aus und geht freitagabends an der Tankstelle einkaufen.
Autozeitschriften, Tageszeitungen, keine Zigaretten aber Wein. Die Frau an der Kasse sieht ihm seine Sehnsucht nicht an.
Das Kind schreit nicht. Ama hält das für ein Zeichen der Zufriedenheit.
Wenn Jakob nach Hause kommt, hält sie sich an seinem Schatten fest, der über die Badezimmertür gleitet.
Sie vermisst.

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Kommentare zu diesem Text


 Secretgardener (24.04.08)
Liest sich Maramba-inspiriert.
=)
Die Sehnsucht kommt sehr schön rüber.
Liebe Grüße.
locido (21) meinte dazu am 24.04.08:
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 erdbeermund antwortete darauf am 24.04.08:
Ja, es ist Köhlmeiers Buch.
Ich hab mich ein wenig inspirieren lassen, ja.
Und ich hab den Namen Jakob aus dem Buch geklaut, ich gestehe. (:

Merci!

 Secretgardener schrieb daraufhin am 24.04.08:
Ja, schade, daß Sie so jung starb, es wäre noch so viel Großartiges gekommen.
(Ich hab´ mich auch inspirieren lassen - schön, wenn man eine Muse gefunden hat.)
Ich wußte ja, daß es Dir gefallen würde; freut mich, wenn Dir mein Geschenk gefällt.
:)

Bitte mehr davon!
SunMoonStars (33)
(07.05.08)
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 erdbeermund äußerte darauf am 07.05.08:
Ich danke, auch für die beiden Klicks!

Grüße
Lara.
(Antwort korrigiert am 07.05.2008)
Melancholic. (31)
(06.10.08)
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