Es war einmal ein Tag wie jeder andere. Die Substantive wurden wie immer mit einem großen Anfangsbuchstaben geschrieben, wie natürlich alle Satzanfänge auch. Dabei sollte es ein besonderer Tag werden. Zumindest was die Schachtelsätze anbelangt. Die wurden nämlich alle in Schleifchen verpackt, zugeschnürt und verschenkt. Ein besonders erwähnenswertes, weil durchaus nachvollziehbares Schicksal sei hier an dieser Stelle kurz geschildert:
"Nachdem sich auch der Satzbau in seiner Inneneinrichtung ein durchaus akzeptables weihnachtliches Flair zugelegt hatte, bei welchem selbst der Osterhase seine beiden Löffel der Vollständigkeit halber beitrug, sowie natürlicherweise auch das Kartoffelpüree am Bratspieß, geweihtermaßen mit einer einzigen Möhre garniert, vor sich hinschmorte, wurde dieser alsbald zusammengefaltet und fein säuberlich in eine papiernes Etui verfrachtet, denn es handelte sich dabei um einen Schachtelsatz."
Kommata, Semikolonnen von Bindestrichen, garniert mit Ausrufezeichen und bärtigen Schildchen flauschiger Wolle umhüllen die konjugierten Verben, welche in Reih und Glied - fein säuberlichen Satzbaus nachempfunden - wie die Makrelen in der Dose ihrer Öffnung durch Kinderhand entgegenzittern. "Mach doch langsam! Das kann man auch mit Gefühl aufmachen!", ich höre noch die Dynamik der Stimme, welche knapp unterhalb der 20.000 Hertz-Grenze selbst den ansonsten so ruhigen Backofen in Schwingug versetzte, dass das darin sehr sinnlich vor sich hin brutzelnde Entlein nur für einen kurzen Augenblick mit den Flügeln flatterte. Wahrscheinlich ist ihm in diesem Moment ein allerletztes Mal die Legende vom fliehenden Masthuhn durch das fast gare Hirn gefahren. Grund genug, diese federlosen Gliedmaßen nun endlich von ihr zu entfernen, schließlich ist es ja kein Engel, obwohl es mich schon interessieren würde, wie diese ... ok lassen wir das.
