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Ich schieße in meiner Freizeit auf Menschen. Manchmal fühle ich mich leer, oder muß mich von zuhause ablenken, aber manchmal habe ich auch einfach nur Langeweile, dann schnappe ich mir mein McMillan Tac-50, oder wenn ich Sehnsucht oder Nostalgie verspüre mein rotbraunes Dragunow und gehe damit raus.
Angefangen hat es an einem späten Juninachmittag, unnötig zu sagen, daß es wieder einmal zu warm war. Ich saß auf meiner Couch und stillte meinen Sohn an meiner rechten Brust, nennen wir ihn einfach Julian. Es ist gar nicht so einfach seinem Sohn Ruhe und Geborgenheit beim Stillen zu vermitteln, wenn man von Mücken zerstochen wird, die entweder afrikanische Irgendwas-Killermücken, oder amerikanische laborgezüchtete Mücken sein müßen. Mein großer Sohn, nennen wir ihn Patrice, hatte im Wohnzimmer gespielt und sein Spielzeug wieder rumliegen lassen, auch seine Wasserpistole die gefüllt war, obwohl ich ihm das verbot. Ich sah, wie sich eine Mücke auf der Puppe auf dem Sessel niederließ und bemerkte, daß man die griffbereite Wasserpistole in einen Kontext bringen konnte. Ich kontrollierte, ob aus der Pistole nur Wasser, oder Wasser mit Luft kam – im Nachhinein überrascht mich meine frühe Professionalität – und wettete mit mir selbst um 5 Euro, daß ich sowieso nicht treffen würde. Ich setzte mich aufrecht hin, rückte Julian zurecht, strich mir die Haarsträhne aus dem Gesicht und zielte, so gut das eben mit einem Spielzeug geht. Und ich traf. Ich war so überrascht, daß ich mir zweifelnd die Waffe anschaute.
Als ich am nächsten Tag zum Hofer-Supermarkt ging, gab ich einem Obdachlosen die verlorenen 5 Euro. Die nächsten Tage schaute ich, ob dieser Eine nur ein Zufallstreffer war. Doch ich war zutiefst beeindruckt und erstaunt über meine Zielgenauigkeit. Es gipfelte darin, daß ich mit meinem Mann auf dem Balkon unserer Plattenbauwohnung saß und ich ihm die Zigarette ausschoß, genau auf die Glut. Seine Gesichtsregung von erstaunt – als ich die Wasserpistole auf ihn richtete – zu perplex – als ich dann so präzise traf – verblüffte mich; ich sah nur noch selten Regungen in seinem Gesicht. Ich schoß ihm dann schnell auf die Stirn, damit sein Gesicht nass wurde, damit Wasser in seine Augen kam. Er sollte nicht wissen, wie gut ich damit umgehen kann, er sollte es für einen Zufall halten. Ich überlegte, was ich nun mit meinen Fähigkeiten anstellen sollte und rief meinen alten Bekannten C. an, den ich schon ewig nicht mehr sah. Verstehen sie mich bitte, daß ich seinen Namen nicht nennen will. Ich erzählte ihm einen Teil der Geschichte und sagte ihm, daß ich nun eben eine Schußwaffe wollte. Meine Unkenntnis muß mir aus jeder Pore geströmt sein. Er sah aus wie der KFZ-Meister, wenn eine ahnungslose Blondine fragt, was die Reparatur kostet. Also gab er mir eine Pistole, Walther TPH. Für mich klang die Bezeichnung damals hochtechnisch und faszinierte mich. Wenn ich heute „TPH“ höre, muß ich an den (natürlich alten) Moskvich meines Großvaters denken. Wenn die Sonne schien, mein Opa fröhlich war, der Wagen frisch gewaschen und weitere 17 Faktoren stimmten, kam man tatsächlich an. Erinnern sie sich noch an Jean Reno als Profi-Killer in „Leon – Der Profi“? Der hätte die TPH weder als Briefbeschwerer, noch als Türstopper benutzt. Doch als Anfänger lernt man die Grundlagen am besten mit so einer Schusswaffen-Imitation. Ich bin mir sicher, Jean Reno könnte mit einem feuchten Schwamm mehr Schaden anrichten. Nach 3 Wochen war ich geübt genug und konnte jeden Aussetzer vorhersehen und überbrücken. Ich gab C. die TPH wütend zurück und er gab mir eine Walther P99. Eine recht moderne, gute und sogar hübsche Pistole, doch das war letztendlich das Problem. Ich übte und wurde viel präziser und konnte auf 100 Meter in eine Holzwand ein Smiley schießen, und sie in 10,8 Sekunden auseinander nehmen und wieder zusammen bauen. Wenn ich im Wald war mit F. – einem äußerst loyalem, und oft langweiligem Freund von C., der immer noch bei seiner Mutter wohnte, und wohl auch ewig dort wohnen wird – kam es vor, daß wir unsere Schalldämpfer anschraubten und Tic-Tac-Toe auf einem Baum spielten. Er ließ mich manchmal gewinnen, er erhoffte sich wohl etwas davon…
Doch auf Politikerplakate zu schießen, die wir nachts von den Laternen ab- und wieder an Bäume anhingen, wurde mir schnell zuwider. Ich wollte Reaktionen. F. empfiehl mir mehrere Gewehre und schrieb mir auf einem Zettel auch vernünftige Preise für die Waffen und das Zubehör auf, womit ich wieder zu C. ging, der die Augen verdrehte, als ich ihm die P99 wieder zurückgab, aber erfreut schaute, als ich ihm die Liste vorlas, und dann wieder die Augen verdrehte, als ich ihm die Preisvorstellungen dazu vorlas. Aber ich wollte keine Pistolen mehr, und auch keine Revolver. Zum Einen bin ich kein US-Amerikaner, zum Anderen tragen Mörder, Verbrecher und Irre Pistolen - Profis und ich haben Gewehre. Ich mag Nahkampf nicht, ich will keinem in die Augen schauen. Also nahm ich gleich vier Gewehre mit in meinen Kombi. Nein, nicht im Kofferraum, wer bin ich denn? Auch aus Angst, oder Rücksicht auf die Polizei wollte ich keine Pistolen mehr.
Ich probierte jedes Gewehr über eine Woche lang aus. Nur bei dem M14 mußte ich mich zu der Woche zwingen. F. schwärmte davon, daß die Wache des weißen Hauses es benutzt und redete von den 700 Metern, die man damit am besten überrücken konnte. Doch auch die Durchschlagskraft überzeugte mich nicht – Ami-Mist eben. Dann kam das bekannte Dragunow. Es kommt aus Russland, wurde zur gleichen Zeit wie „Please please me“ der Beatles rausgebracht und benimmt sich auch sehr russisch. Es ist durchschnittlich präzise, aber so robust, daß man es sogar als Brecheisen verwenden kann. Meines hat ein wunderschönes, rotbraunes Holz – F. hat mir ein spezielles Öl zur Behandlung gegeben. Das Dritte war ein Zastava M-93. Bevor ich es sah, konnte ich mir aufgrund dieses schrecklichen Namens nicht vorstellen, daß etwas Gutes dabei rauskommen konnte. Doch als C. „Ah, ein Black Arrow“ sagte als ich es vorlas, bekam ich Hoffnung, die bestätigt wurde als ich das „Monster“, wie ich es nenne, sah. Vielleicht haben sie es schon einmal gesehen. Es ist lang, komplett schwarz und das Markanteste daran ist dieser schwarze Klumpen am vorderen Ende des Laufes, der aussieht wie eine kleine Fahrradpedale, das allen sagt „Denk´ nicht mal dran!“. Das Letzte war das McMillan Tac-50, dessen Name klingt, als wäre es ein Zimmergenosse von McGyver. Schlimm, daß man beim Umgang mit Schußwaffen immer in diese militärische Ausdruckweise verfällt. Das Tac-50 nenne ich „meinen Terminator“, aufgrund der Technik. Es hat eine Mündungsbremse, die den Rückstoß stark verringert. Man kann sie durch einen Schalldämpfer ersetzen, aber F. bastelte mir beides ran. Zum weiteren Spielzeug gehören verschiedene Zielfernrohre und Nachtsichtgeräte. Was mich aber wirklich überzeugte war die Präzision und eine optimale Entfernung von bis zu 2000 Metern. März 2002 hat Corporal Rob Furlong einen Taliban-MG-Schützen auf über 2430 Meter niedergestreckt, was bis heute offizieller Rekord ist. Wenige Tage vorher hat sein direkter kanadischer Kollege den Rekord auf 2310 Meter geschraubt – die kanadische Regierung schwört auf das Tac-50.
Ich ging also einen Monat später zu C. und warf ihm angewidert das M14 hin und behielt die anderen beiden. Für das „Monster“ Black Arrow, legten F. und ich zusammen. Ich benutzte es nie für meine eigentliche Freizeitaktivität, es ist einfach zu stark dafür. Aber, wenn sich bei mir genug Wut angestaut hat, hole ich es von F. ab und mache den Wald unsicher damit. Wissen sie, wie viel Schuß man braucht, um einen nicht allzu großen Baum auf 1000 Metern zu fällen? Nun, ich versichere ihnen, daß sie das 5 Schuß große Magazin nicht nachzuladen brauchen. Es muß sich für Männer, aber auch Frauen seltsam anhören, aber mit dem M-93 in meinen Händen fühle ich mich, als hätte ich einen Penis, der Long Dong Silver vor Neid erblassen lassen würde.
Ich suchte mir also zum einen ein Versteck für meine beiden Gewehre, damit die Kinder oder mein neugieriger Mann sie nicht fanden, und zum anderen ruhige Plätze mit Übersicht. Oft nehme ich Hochhausdächer, nicht sehr originell, ich weiß. Ich kenne jemanden in einem Kostümverleih. Sie glauben gar nicht, wie einen die Leute übersehen, wenn man eine Handwerkeruniform trägt. Ich habe an verschiedenen Stellen Sandsäcke versteckt, auf denen ich mein Gewehr lege. Mein Terminator hat ja einen integrierten Zweifuß, aber das Dragunow kann auf Dauer unhandlich werden.
Zuerst habe ich mir früh morgens Leute ausgesucht die alleine waren. Mein Erster war ein Obdachloser, der aus einem Papierkorb eine dieser Schmutzzeitungen fischte. Ich sah ihm schon einige Minuten vorher durch das Fernrohr meines Tac-50 (am Anfang wollte ich das präzisere Gewehr, um wenig Fehler zu machen) zu. Das Fadenkreuz, das man aus ach so vielen guten und schlechten Filmen kennt, lag auf der Mitte des Papierkorbs und kurz nachdem ich die Zeitung erkannte drückte ich ab. Der Korb selbst hatte bis auf die unvermeidlichen Löcher kaum Schäden; aber in ihm war Plastikmüll, der ordentlich zersprang und den Obdachlosen solch einen Schreck verpasste, daß er auf seinen fleckigen/durchgesessenen Hosenboden fiel. So fing es an mit meinem Hobby. Ich suchte die Gegend nach einzelnen Leuten ab, die Fehler machten. Manchmal Sachen, die der Anstand verbietet und manchmal Sachen, die mich einfach nur nerven; wie etwa seinen protzigen Wagen weit über der Markierung zu parken.
Nach ein paar Tagen dann nahm ich das erste Mal mein Dragunow mit, was meine Reichweite stark einschränkte, und ich mußte mir sicherer Ziele suchen. Aber ich habe dieses alte Sowjetüberbleibsel lieben gelernt. Das natürliche Gefühl, wenn sich das Holz an meine Wange schmiegt, wie es sich mit mir erwärmt, es ist alles so viel nostalgischer damit. Es kommt schon fast Lagerfeuerromantik auf – Scharfschützenlagerfeuerromantik. Danach nahm ich wieder meine Technikspielerei mit auf das Dach eines leerstehenden Lagerhauses. Ich weiß, wie es klingt, und würden sie es sehen, würden sie mich vielleicht auslachen – insofern sie eine Frau mit einem McMillan Tac-50 auslachen würden – aber bei aller Liebe zur technischen Überlegenheit war mir mein anderer Liebling zu unpersönlich. Auf dem Schaft klebt nun ein quietschbunter Hello Kitty-Aufkleber. Aus der selben Zeitschrift, die ich klauen mußte. Welche Erklärung hätte ich dafür, wenn mich jemand damit sieht? Ich bin Ende 20, ok, Anfang 30, und habe 2 Söhne. Also ein Kriegsinstrument, mit dem man jemanden aus 2 Kilometern Entfernung Manieren beibringen kann und ein Hello Kitty-Aufkleber. Ja Kitty, könntest du das nur sehen, was würdest du sagen? Wahrscheinlich nur „hello“. Nun kannte ich Vor- und Nachteile beider Gewehre und konnte mir ausrechnen, was ich wozu benutzen konnte. Es macht übrigens einen Mordsspaß Jugendlichen, die alkoholtrinkend im Park rumlungern die Parkbänke zu zerschießen; bei einer zersplitterten Bierflasche bekommt Kitty ein Küßchen.
Einmal war es eng. Eine Frau gab ihrem Sohn ein Eis und der Tochter nicht, die darauf hin natürlich weinte, was der Frau aber egal war. Ich kenne das. Meine Mutter ließ mich auch immer spüren, daß nicht ich, sondern meine Schwester das Wunschkind war. Also sorgte ich dafür, daß keiner der beiden ein Eis hatte. Ich konnte es aus dieser Entfernung nicht genau einschätzen, aber ich glaubte zu sehen, wie das Mädchen kurz lachte, als die Eiswaffel platzte. Doch nur kurz, das Sie die Bestrafung durch die Mutter fürchtete. Die aber war viel zu sehr damit beschäftigt dem Sohn das Weinen auszutreiben; sie sah es selbst nicht. Als ich dieser Szene eine Weile folgte, bemerkte ich einen Polizisten, der das Selbe tat. Aber zum Glück war er zu abgelenkt durch fliegende Eisstücken und erschreckte Kinderaugen um den äußerst ansehnlichen Haufen zu sehen, der durch die Luft flog, als sich stolze 12,7x99 Millimeter rasant in die Erde bohrten.
Doch mein prägendstes Erlebnis, an das ich oft denken muß, geschah nach 2 Monaten. Es war früh dunkel geworden. Ich suchte den Bibliotheksparkplatz, das Gelände um den Friedhof und den kleinen Park ab, nach Szenen und Möglichkeiten. Über den kleinen Hügel im Park lief ein junges Mädchen. Blond, vielleicht 15 Jahre. Soweit ich das erkennen konnte hatte Sie Kopfhörer drin und war wirklich hübsch. Ihr folgte ein Mann, mehr als doppelt so alt. Erst dachte ich er kennt Sie, aber er schien nicht aufholen zu wollen auf Sie. Dann rannte er zu Ihr und riss Ihre Schulter nach hinten, sodaß Sie von der Drehung zu Boden fiel. Sie reagierte erst panisch, dann schockiert, dann kaum merklich. Er hatte sich auf Sie geschmissen, daß Sie sich nicht mehr regen konnte und fing an unbeholfen seine Hose zu öffnen. Ich überlegte wie wild. Nein, „wild“ passt nicht. Dutzende Gedanken wurden gleichzeitig verarbeitet, oder wollten es zumindest von mir werden. Mir passierte nie etwas Derartiges und da ich 2 Söhne habe, habe ich im Großen und Ganzen keine Angst davor. Aber doch konnte ich mit diesem viel zu jungen, bezaubernd hübschen Mädchen mitfühlen. Also überlegte ich und versuchte nur konstruktiven Gedanken Beachtung zu schenken. Meine Gedanken bestanden in erster Linie aus je einem Wort und einem dazugehörigen Bild. In ungefährer Reihenfolge waren das folgende Wörter: Kopf, Gehirn, Schwanz, Brustkorb, Herz. Das angepinnte Bild war je ein medizinisches mit dem Körperteil in unbeschossenem Zustand. Ich mußte aufpassen. Das würde meinem Hobby viel zu viel Aufmerksamkeit zukommen lassen, polizeilicher Natur. Und was wäre das für das Mädchen für ein weiterer Schock, plötzlich von der Traufe in den Gehirnmasseregen zu kommen? Ich glaube einen dieser beiden Bedenken hatte ich erst danach, als ich minutenlang auf dem kiesbestreuten Dach auf dem Rücken lag und den Sternen beim Sterben zuschaute. Dann fiel mir Fußball ein und ich mußte an Sportverletzungen am Knöchel denken. Sicher auch ein Aufmerksamkeitsmagnet – seien wir ehrlich, ich werfe nicht mit Dartpfeilen – aber doch weniger problematisch für die Gesundheit als zwei neue Herzklappen. Die vier Füße waren rechts, die zwei Köpfe links; zum Glück, so ist es mir lieber. Vielleicht haben es Linkshänder andersrum lieber, wer weiß. Sein linker Fuß stand auf dem Boden, um mehr Gewichtskraft auf Sie ausüben zu können. Tja mein Freund, nicht mehr lange. Ich presste das heiße Holz in meine Schulter und gegen meine Wange. Ich vermisste Kitty. Zielen, Luft anhalten, noch einmal zielen und durchdrücken kamen mir nie wieder so lange vor.
Ich sah, wie sich der Fuß unnatürlich und viel zu schnell bewegte und schloß die Augen. Ich hatte Angst. Wovor? Ich weiß es nicht. Erwischt zu werden, beim nächsten Blick zombiefilmartige Verstümmelungen zu sehen, das Mädchen getroffen zu haben, vor einer Steuererhöhung…ich weiß es nicht. Irgendwann blickte ich dann wieder durch mein Opernglas auf die mögliche Tragödie weit vor mir und erblickte ein sich aufrappelndes, blondes Mädchen und einen Mann, dessen Liebe zu seinem Fuß einen empfindlichen Knacks bekommen hatte. Wirklich froh war ich immer noch nicht, aber als Sie (ich nenne Sie intern Nathalie, mit französischer Betonung) schließlich wegrannte und er, ohne Namen, sich immer noch, voll von süßem Schmerz, auf dem Boden krümmte, war ich zumindest zufrieden. Ich verstand nicht, warum er, der große, böse Wolf, sich so jammerhaft und ungrazil der Gravitation hingab. „Miezie“ hätte den Fuß an sehr viel dünneren Hautfetzen hängen lassen, und mein „Monster“…wahrscheinlich hätte er sich selbst auf das andere Bein getreten und es gebrochen - wie auch sein letztes bißchen Stolz – also wozu diese Abschiedsgala?
Danach habe ich erst einmal eine Woche Urlaub gemacht und Sudoku angefangen. Doch wenn ich in einer Tour nur Zahlen von 1 bis 9 sehe, überlege ich, ob Telephone mit Wählscheibe eine 0 haben. Ich war mit meinen Kindern auf dem Jahrmarkt. Mein Mann schleppte mich zur Schießbude und ich mußte grinsen, als ich die Repetiergewehre sah; alleine das Wort sieht geschrieben so veraltet aus. Also stellte ich mich hin, überprüfte die Windrichtung und -Geschwindigkeit…sehen sie, sie passen nicht auf. Mit diesem Gewehrchen und auf diese Entfernung ist der Wind zu vernachlässigen (wie auch die Abscheu vor Uropas eingetrockneten Speichel in altem Holz). Deswegen nenne ich ihnen keine Namen, sie sind nicht professionell genug. Jedenfalls wollte ich ihn natürlich gewinnen lassen, doch schon der erste Schuß war ein Treffer. Diese Schießbüchsen verziehen dermaßen, daß es nicht so leicht ist das mit einzuberechnen. Mein Mann guckte erstaunt und ich ließ nur noch den letzten Schuß einen Treffer werden – faire Chance für den Schießbudenmacho.
Ich werde umziehen müßen, zumindest meine Sandsäcke müßen auf Wanderschaft gehen. Man fängt hier schon an zu reden, und das muß ich verhindern.
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