Auf nach Kap Verde

Kurzgeschichte zum Thema Reisen

von  Secretgardener

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Ich
Sie[/color]



Rio[/color]“ hast Du gesagt. „Warum Rio? “ fragte ich, „wegen der Statue? “. „Ja[/color]“.„ Aber du bist nicht mal religiös...wie wäre es mit Molwanîen? “. „Was? Wo liegt das denn?[/color]“ „Äh…keine Ahnung, schau´ mal nach“ sagte ich mit einem Lächeln auf den Lippen und sang gedankenverloren vor mich hin. „long time ago and the times we had were so and so, it was the worst date of your life...

Ich ging so zum Kühlschrank und nahm mir Deinen Käse raus um mir eine Stulle zu machen, schnitt das Brot, holte die Lätta raus, als Du leicht erregt wiederkamst. „Sag´ mal, ist das mein Käse, dessen Reste sich da in Deinem Mund befinden? [/color].“ „Jupp, kannst ihn ja wiederhaben, wenn ich einen auf Broker mache. “ „Wie bitte? [/color]“. „Na, wenn ich ihn wieder abstoße. “ „Ach ja, Molwanîen, haha, sehr witzig, [/color].“ „Hehe“ schickte ich Dir verschmitzt zurück. „Du solltest nicht so oft Britpop hören, das macht Dich immer so…leicht. [/color]“ „Das ist kein Britpop. Shout out louds hören sich vielleicht stark danach an, wenn man genauer hinhört, merkt man aber Unterschiede, kommen aber aus Schweden; genau wie Mando Diao, das sollte man wirklich wissen…
Ja, ja. Aber wohin soll es nun gehen? Wie wäre es mit Hawaii? [/color]“ „Aaah, zu voll“ „Maui? [/color]“ „Dito, liegt eh da. “ „Seychellen? [/color]“ „Geile Flagge, aber ist mir zu tourimäßig. “ „Wenn wir zu Urlaubszwecken dorthin fahren, sind wir ja auch Touris. [/color]“ „Wie wäre es mit den Cayman-Inseln? “ „Willst Du ´ne Firma aufmachen oder was? [/color]“ „Hmm, jetzt im Ernst, wie wäre es mit Kap Verde? “ „Schon wieder so etwas wie Molwanîen? [/color]“ „Nein, nein. Das liegt links von Afrika, bei Gambia. “ „Und was ist da so? [/color]“ „Naja, eine handvoll bewohnter Inseln, ein paar unbewohnte und außer Pflanzen und etwas Strand nicht viel. “ „Klingt gut. Ich werde dann mal Nicki anrufen und sie fragen, wann sie Zeit hat, daß ich zu ihr in´s Reisbüro kommen kann. [/color]“ „Ja, ok, aber hol´ einen Rabatt raus! Ich werde dann mal Linda anrufen, die kennt sich in Gambia aus und kann mir Tips geben, oder war das Namibia? Ich verwechsel´ das immer…


Achteinhalb Tage später…


Ok. Ich war bei Nicki. 6 Stunden Flug, das Zentrum heißt Santa Maria – fange jetzt nicht an das zu singen! -, bis auf Concelho da Boa Vista haben die Inseln kaum Strand…[/color]“ „…da wissen wir ja schon, wo wir hingehen werden……ja, wir können auch schön Inselhüpfen spielen. Das Ganze dauert 17 Tage und kostet uns soviel“ [/color] sagtest Du und zeigtest mir die Rechnung. „Da ist der Rabatt schon drin. [/color]“ „Naja, geht ja noch. “ „Ja, übermorgen geht´s los. Packe schon mal deinen Kram zusammen, Bücher, kiloweise CDs und so. Und genug Batterien für den MP3-Player. Und genug Filme, kaufe lieber noch welche! Ich plus Bikini plus Strand, wenn du da keine Motive findest…; und wenn du ganz lieb bitte sagst, vergesse ich vielleicht auch mein Oberteil. [/color]“ Dabei hattest Du dieses Lächeln, Dein ganzes Gesicht strahlte. Ich schaute Dich an und wußte nicht, was ich sagen sollte; Du bist so unglaublich schön.


Eindreiviertel Tage später


…saß ich im Flieger und las ein bißchen Funny van Dannen, bevor ich mir (meine eigenen) Kopfhörer einstöpselte; Du schliefst schon längst.
Der Flug war angenehm ruhig und der Flieger nicht voll. Ich flirtete ein bißchen mit der Saftschubse. Sandra, ehemalige BWL-Studentin aus Nordrhein-Westfalen, Haare rot wie die Sünde, 23 Jahre alt und keines davon verschwendet, wie ich ihren Erzählungen entnehmen konnte.
Nach mehrmaligem Umsteigen endlich auf der Concelho do Sal und im kleinen Hotel, um es mal großzügig so zu nennen, angekommen, warf ich die Koffer in die Ecke und schmiss mich mit einem lauten „aaaaaaaaaah“ auf´s Bett.  „Echt schön hier. Hast Du den Vulkan gesehen? Und wie nett die Leute hier sind…[/color]“ „Du hörst Dich an wie ein spießiger Tourist, hihi. Na warte[/color]“ sagtest Du lachend und warfst Dich auf das Bett um mich abzukitzeln.

Es war noch besser als wir uns vorgestellt hatten. Es gab wirklich nur Berge, eine Menge Sand, unfertige Häuser, „das blaue Auge“, die Souvenirläden verkauften eine Menge unnützen handgefertigten Krimskrams und es war nicht viel los. Kurzum, es war das Paradies für uns; die Hölle wäre die Reizüberflutung Las Vegas gewesen.
Wir sahen uns etwas in Cidade Velha um, der Ort, der früher Umschlagplatz des Sklavenhandels war. Aber das Größte auf der Insel Santiago war die alte Festung der Portugiesen, genau an der Küste, hinter dem Vulkan Calhau. Wir beide lieben solche prächtigen Ruinen, neue technische Gebäude öden uns an, keine Seele zu finden.
Wir haben dort bestimmt zwei Filme verschossen. Es war niemand zu sehen und so tobten wir durch die Gänge, suchten nach Geheimgängen und Zellen für Gefangene. Wir haben sogar Portugiesen und Angreifer gespielt; unglaublich, daß Du mich nicht reinlassen wolltest.

Als uns jemand von dem „ödesten Ort dieses Planeten“ erzählte wußten wir sofort, wo wir hin mußten, Praia, die Hauptstadt von Sao Vicente. Als wir dort waren, waren wir sofort begeistert. Kein Baum, kein Strauch, kein Grün in der ganzen Stadt.
Wir gingen noch etwas zum Strand, sahen eine Wasserfontaine, die entsteht, weil das Wasser durch ein Loch im Gestein durch den Druck der Brandung nach oben gedrückt wird. Später gingen wir noch zum algavenbestückten Monte Verde, dessen Spitze in den Wolken liegt. Am Abend saßen wir am Hafen und sahen der Sonne zu, wie sie im Horizont einsank, wo sich die Umrisse der Nachbarinsel zeigen.

Am nächsten Tag gingen wir nach Sal um Olho Azul, das blaue Auge, zu sehen. Von 11 bis 13 Uhr kann die Sonne bis nach unten scheinen und es so entstehen lassen. Wir waren fast da und ich verstand noch immer nicht, warum alle davon schwärmten; von hier sah es aus wie ein Loch im Boden. Doch als wir direkt davor standen, waren wir begeistert. Ich weiß, daß es nur ein tiefes Loch ist, in dem unten Wasser ist, doch es sah aus, als ob da unten riesengroße, blaue Edelsteine liegen, was in Wirklichkeit nur Felsen sind. Ich stand davor und in mir stieg die Versuchung hineinzuspringen. Unbewusst mußte ich mich wohl leicht nach vorne gebeugt haben, denn Du zogst mich nach hinten; danach legten wir uns hin um ungefährdet näher zu gehen.

Den Tag darauf gingen wir zur Insel Boa Vista um uns an den Strand zu legen. Die Insel hat noch weniger zu bieten als die anderen; es gibt hier eigentlich nur Sand. Wir hatten 2 Decken, 2 Bücher und etwas Kram dabei und breiteten uns an diesem menschenleeren Strand aus.
Du lagst auf dem Bauch, hattest nur Deinen weißen Slip an, last in einem Buch und strichst Dir eine Haarsträhne hinter das Ohr. Ich sah Dir zu, wie Du nur so da lagst und verfolgte Deine Kurven von Deinen Füßen bis hin zum blonden Kopf. Ich nahm Sand in meine Hand und ließ ihn in Bahnen auf Deinen Rücken rieseln. Du drehtest Dich um, um zu sehen was ich machte und gabst mir einen weichen Kuß.

Hast du die neue Kant-Biographie gelesen? Die ist richtig gut; es geht darin mehr um ihn als Kind. [/color]“ „Nee, aber gut zu wissen; die Kant ich noch gar nicht, hehe. “ „Glaubst Du, daß die Leute hier glücklicher sind? [/color]“ „Wie kommst Du darauf? “ „Ich weiß nicht, sie sahen irgendwie glücklicher aus. Vielleicht, weil sie gelernt haben mit weniger auszukommen. [/color]“ „Aber, wenn sie nie mehr hatten, kommt es ihnen bestimmt nicht als wenig vor… Ich bin mir auch sicher, daß sie ganz andere Prioritäten legen als bei uns zu Lande. Wenn einem bei uns einmal sein Auto kaputt geht, bricht doch gleich eine Welt zusammen; sie sind hier einfach viel gelassener. Obwohl, die Flüge hier waren immer auf die Minute pünktlich, also Schlampigkeit kann man ihnen nicht vorwerfen. Und die Kinder hier sind einfach zuckersüß, die muß man lieb haben. Ich fand es auch ganz lieb von Dir, daß Du dem Mädchen, daß Deinen kleinen, beleuchteten Spiegel toll fand, ihn geschenkt hast; hast Du die Augen leuchten sehen? “ „Ja, sie war schon etwas Besonderes. Was meinst Du, wie wir wohl geworden wären, wären wir hier aufgewachsen? Ganz bestimmt wärst Du nicht so verschlossen. Und jetzt komme mal etwas näher, ich will Dich neben mir spüren. [/color]“


Diese Frage hat mich noch die ganzen Tage beschäftigt, obwohl sie nur dahingesagt war; aber solch´ kritische Fragen rutschen Dir oft nebenbei raus.
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Anmerkung von Secretgardener:

...immer diese Stücke, bei denen man recherchieren muss; ich hoffe, ich habe keinen Fehler drin...
Mein 5. Text zum Thema Sand.

Hört mehr shout out louds!!!
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Kommentare zu diesem Text

DaughterOfHama89 (20)
(23.01.06)
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 Secretgardener meinte dazu am 24.01.06:
Vielen, vielen Dank für Deinen lieben Kommentar.
Manchmal überkommt mich der Ehrgeiz und ich stelle dann stundenlang Nachforschungen an; kommt aber nicht oft vor
Schön, wenn es so schön wirkt, da hat es sich gelohnt.
Liebe Grüße, Angelo.
TanzderSinne (30)
(03.02.06)
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 Secretgardener antwortete darauf am 03.02.06:
Hab´ vielen Dank, auch für die Empfehlung.
Beim letzten Durchlesen sind mir noch einige (teilweise große) Schwachstellen aufgefallen, aber ich denke, da der Text schon so viel Arbeit machte und ich im Moment an einer neuen Geschichte (in letzter Zeit schreibe ich viele Geschichte, komisch) arbeite, werde ich ihn (bestimmt für immer) ruhen lassen. Besonders der Mittelteil ist eher schwach...
Freut mich, daß er so schön auf Dich wirkt, und jetzt ab in´s Bett!
Liebe Grüße, Angelo.
TanzderSinne (30) schrieb daraufhin am 03.02.06:
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coolcat (30)
(11.03.06)
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 Secretgardener äußerte darauf am 11.03.06:
Mittendrin statt nur dabei, hehe.
Freut mich, daß es Dir gefällt, hat auch Spaß beim Schreiben gemacht. Auch, wenn es ´ne ganze Menge Arbeit machte, die schönen Bilder von dort haben schön abgelenkt vom Winter hier, und wenn es auch den Leser etwas an diesen (zufällig gefundenen, Internetseiten von Reisediensten sind Mist) Ort führt, hat sich die ganze Sache ja gelohnt
Liebe Grüße, Angelo.
PraesidentDeath (24)
(07.05.06)
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 Secretgardener ergänzte dazu am 07.05.06:
Mir auch
Vielen Dank und Grüße,
Secret.
zackenbarsch† (74)
(04.11.06)
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 Secretgardener meinte dazu am 12.11.06:
Ach Gottchen, warum habe ich denn vergessen hier zu antworten?
Hab´ Dank für das Kompliment und natürlich auch für die Empfehlung.
Es machte auch Spaß sie zu schreiben. Und, wenn man die Photos davon (bei Bedarf kann ich gerne Links schicken) im Hinterkopf hat, macht es gleich nochmal so viel Spaß; besonders der Teil mit der Festung, wo sie mich nicht reinlassen wollte :)
Liebe Grüße und Dir noch einen schönen Sonntag,
Angelo.
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