La vie merde

Text

von  Unbegabt

»Mama sagt dazu Froop, aber ich sag dazu FRUCHTALARM!«, brüllt mir die Kleine aus der Werbung liebevoll ins Ohr.
Mein Trommelfell sträubt sich gegen die ätzende Stimme die sich langsam in meinen Kopf ein brennt.
Wenn ich könnte, würde ich ihr so sanft in den Arsch treten, wie nur irgend möglich.
Doch es bahnen sich schlimmere Dinge, als ein nerviges Kind aus der Werbung an. Der Scheißpickel auf meiner Stirn zum Beispiel. Der mir seit Tagen seinen Eiter gegen die Haut stemmt.
Allerdings ist es mir unmöglich ihn auszudrücken, denn das würde meine frischlackierten Frenchnails total versauen. Merde.
Mein ganzes Gesicht verwest unter einer zentimeterdicken Schicht aus Make-up, Puder, Dreck und Schweiß. Insgesamt muss ich etwa nach den parfümierten Körperausdünstungen eines Fast-Food liebenden Fettsacks riechen.
Meine dauergefickten Gedanken würden dem schlecht synchronisierten Fielmann-Baby gerne das niedliche Gesicht eintreten. Ohlala, excusez-moi.
Meine Alte kommt ins Zimmer gestöckelt, den schlecht sitzenden Drecksblazer und den engen Rock, durch den man sogar ihre Cellulite sieht, betrachtend denke ich:
Yeah, so kriegt sie sicher nen Job, solange der sich im Bereich des eigenen Verkaufs befindet.
Der Fast-Food liebende Fettsack wird wohl einer ihrer ersten Kunden sein und ne Beförderung wird auch mal drin sein, so von der billigen Straßenschlampe zur Edelnutte. Dafür müsste sich sich allerdings öfter die Haare waschen.
Meine Mutter wartet immer noch auf ein Zeichen von Anerkennung, also recke ich den french-benailten Daumen in die Luft. Ich werde Zeugin eines dankbaren Zähnefletschen und sie stöckelt mit kreisenden Hüften aus dem Zimmer.
Angewidert von ihr, von mir, von eigentlich allen, fange ich an apathisch aus dem dreckigen Fenster zu starren. Die Rotzgöre, die doch angeblich mit mir verwandt sein soll, zumindest so halb, stört jedoch nach wenigen Minuten meine äußerliche Ruhe. Mit laufender Nase und einem trotzigen Blick versenkt sie ihre kleine Fäuste in meine Magengegend. Mir fehlt die Lust, und auch die Zeit, das Fenster zu öffnen, also kotze ich ihr auf das schmutzige Kleidchen.
»Dreckshurenkind«, schreie ich und spucke den Scheißgeschmack, der noch in meinem Mund ist, auf den pekigen Teppich.
»Scheiß Kuh«, piepst sie und spuckt ebenfalls aus, allerdings wird die Wirkung dadurch zerstört, dass die Spucke an ihrem Kinn hängen bleibt. Höhnisch lachend trete ich sie zur Tür hinaus.

Einen Tag später senden sie die neue Froop-Werbung und ich wünsche mir das nervige Kind zurück.
La vie merde.


Anmerkung von Unbegabt:








nein, ich kann kein französisch.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

Schriftkeil (18)
(02.10.08)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Unbegabt meinte dazu am 02.10.08:
das freut mich zu hören. :)

dankend:
nele
Killer (20)
(02.10.08)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Unbegabt antwortete darauf am 02.10.08:
ich hoffe allerdings, sie sind nicht french benailt.

und ein kleiner tipp, so am rande.
du könntest sagen was du willst auch "um gotteswillen, hör auf zu schreiben, besser für dich und für andere" es wäre mir egal.
und:du hast ganz richtig erkannt, mach ich ja sowieso.

nun, um die .. verwechslung von gogo, girl zu gogo-girl zu vermeiden wäre ein drittes go ein einfacher lösungsweg, aber nun gut.
ahoi
JeanDark (21)
(04.10.08)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Unbegabt schrieb daraufhin am 04.10.08:
Nein, in dem Schluss geht es um das Froop-Kind.

"Doch es bahnen sich schlimmere Dinge als ein nerviges Kind aus der Werbung an".

Darauf bezieht es sich dann.

Ich danke, dir für alle drei Sachen und ich freue mich auf Bremen.
Schnoran (30)
(06.10.08)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 erdbeermund (15.10.08)
Genial. Und Glückwunsch, und überhaupt. (:

 Unbegabt äußerte darauf am 15.10.08:
gehtso. und danke. und sowieso :)
ViolentHeart (21)
(13.04.10)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
argot (30)
(09.07.10)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram