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Kurzprosa zum Thema Liebe und Vertrauen

von  Mondsichel

Sie war es, die für eine Zeit lang Deine Welten und Dein sehnendes Herz erobert hatte. Die Deine geheimsten Bedürfnisse erfüllte und Dich vergessen ließ, wie einsam Du im Grunde Deiner Seele warst.
Sie war Dir ergeben, wie es niemals zuvor eine Frau Dir gegenüber gewesen war. Und sie teilte Deine Gedanken, Deine Geheimnisse, Deine Wünsche, Deine Leidenschaften und Dein Verlangen - so demütig, wie es ihre Rolle verlangte.
Die Bindung war stark und doch, aufgrund der Ferne die zwischen Euch lag, in jeglicher Hinsicht, nur ein Scheinbild, ein hoffnungsloses Unterfangen Vereinigung zu finden.

Ja, Du hast sie begehrt, Du hast sie ein Teil Deines Wesens werden lassen.
Jede Stunde, die sie in Wort und Stimme, in Deinem verborgenen Innersten einen Platz fand, ward sie ein Teil Deiner bittersüßen Unterwerfung.
Du hast es geliebt sie zu zähmen, ihr ohne Gnade Deine Grenzen aufzuzeigen, die sie verehrte und in der Truhe ihrer Träume verschloss. Du hast es geliebt ihre Wut zu entfachen, wenn sie bewegungslos unter Deinen Worten verharren musste, die voller Spott und doch von tiefer Zufriedenheit waren. Denn Du wusstest, auch wenn sie sich wehrte, es würde ihr Streben zu Dir noch viel stärker werden lassen.
Ja, Du konntest ihre Gedanken lesen, wusstest genau was sie wollte und wie Du ihr nach langem Harren das schenktest, was sie schon verloren glaubte. Oh gebranntes Fleisch das nach Geborgenheit suchte und sie in Untergebenheit fand, bei Dir.
Selbst geheimste Fantasien wurden zu Bildern vor geschlossenen Augen - süßer Schmerz, der den Odem raubte und das Lächeln auf melancholischen Seelen zurückließ.
Sie war ein Traum, ein Sehnsuchtsbild, das wahr werden konnte, doch niemals sollte. Die Ferne machte Fantasien zu Schaum, der auf dem Meer der Wirklichkeit davon getragen wurde.

Ich blicke Dich an, sehe tief in Deine azurnen Meere und fühle was sie fühlte. Irgendwo spüre ich ein wenig Mitleid, für einen Traum, für sie, doch der Gedanke verfliegt sehr rasch. Denn seit ich Dir begegnet bin, wusste ich, ich wäre bald schon Dein. Eine Bestimmung die seit Ewigkeiten in Visionen zu mir sprach.
Deine Anwesenheit berührte seit dem Tag unserer Begegnung meine Welten. Ein Schauer nach dem nächsten ergriff meinen Leib und ich fühlte mich bewahrt und geborgen, während ich hinter Deinen Seelenspiegeln versank.
Ich will nicht loslassen, will verbleiben, in diesem Gefühl in dieser Faszination, die Du mir immer wieder auf die Seele malst. Ja auch ich bin Dir ergeben, doch bin ich eine andere Realität, eine anderer Untertan Deiner Welt.
Wenn Du nach mir greifst, vergehe ich nicht zu einer Illusion, sondern Deine Fingerspitzen fahren über samtene Mondlichthaut. Nicht nur Worte küssen meine weichen Lippen, nicht nur Träume erobern mein sehnendes Fleisch. Du bist in mir auf ewig eingebrannt. Ich bin Dein, mit all meiner Liebe und all meinen Sinnen und Sünden.

Sie hat verdrängt das es nicht für ewig sein würde, als Du ihr sagtest das Dein reales Leben vor allen Träumen regiert. Sie hat Dich als das verloren was Du ihr warst und doch greift sie noch immer in die Nebelschleier ihrer vergeblichen Unterwerfung. Ich weiß, auch jetzt noch spricht sie mit Dir, als wäre die Zeit niemals voran gegangen. Auch jetzt begehrt sie noch immer den Traum der Du ihr bist.
Ja, Du hast mir gesagt das sie nicht vergessen kann und wird. Auch wenn nicht die Leiber einander versprochen waren, so bleibt doch die Sehnsucht nach dieser sanften und doch konsequenten Dominanz, die in jedem Deiner Worte zu ihrem Gesetze ward. Sie liebt den Herrscher in Dir, dem sie stets als Volke diente.

Nein, es geht nicht spurlos an mir vorbei, es regt sich ein kleiner Stich in mir, wenn ich sehe wie sie mit Dir spricht. Doch weiß ich auch, das es sinnlos ist zu sinnieren und zu lamentieren, denn ich bin es, die an Deiner Seite ist - und nicht sie.
Dies ist das Leid, welches ich zu tragen habe. Denn kein Recht kann ich mir nehmen, Dir etwas zu verbieten, mich gar gegen Dich zu stellen. Ich will es auch gar nicht. Wozu mir das Leben sinnlos selbst schwer zu machen, wo ich es doch bin die Du begehrst. Ein reales Wesen, welches nicht nur Fantasien schenken kann, sondern sie auch wahr werden lässt. So wie Du meine Träume lebendig werden ließest.
Wäre unsere Verbindung denn ohne diesen Schmerz vollkommen? Wäre es nicht eine kalte und trostlose Zeit, wenn nicht wenigstens eine kleine Emotionsregung - einen kleine Eifersucht - zeigen würde, das einem wirklich an dem anderen etwas liegt und man Angst hat etwas zu verlieren?

Am Anfang stand ein Traum, ein kleines Sandkorn der Hoffnung.
Ein Begehren erwuchs und verband uns beide fest miteinander.
Sie hat es geahnt, so wie viele andere es geahnt haben.
Mein Traum erfüllte sich, während der Ihre starb.
Liebesglück und Liebesschmerz vereint.
Dies ist das Leid, welches sie ertragen muss.
Man nennt es Liebe…

(c)by Arcana Moon

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Kommentare zu diesem Text


 franky (30.10.08)
Hey liebe Arcy,
Das ist eine geballte Ladung Gefühle die du wie einen roten Teppich ausbreitest...
Es fühlt sich gut an, im geiste darüber zu schreiten.
Und doch bleit dieser kleine Satz in mir stehn:
"Am Anfang stand ein Traum, ein kleines Sandkorn der Hoffnung."
Das ist der Stoff aus dem die Träume und Liebe gebaut werden.
Eine lupenreine "Mondsichel"

Schicke viele liebe Grüsse nach Berlin
von
Franky:))))
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