zwei menschen
ein mann und eine frau
oder der gleichberechtigung zuliebe
eine frau und ein mann
sie sitzen auf einer bank
nebeneinander
schweigend betrachten sie ihr leben
das sie bis hier her gebracht hat
der alte mann:
"und, wie ist es dir bisher ergangen
was hast du alles so erreicht, erlebt
in deinem leben..."
die alte frau:
"also, ich habe mein leben lang gearbeitet
meine pflicht getan, die firma kann stolz auf mich zurückblicken, wie auch meine familie...habe mich stets um alles und jeden gekümmert."
der alte mann:
"hast du nicht etwas dabei vergessen...möglicher weise übersehen..."
die alte frau:
"nein, was denn...hm, war immer eine gute ehefrau, habe den haushalt neben der arbeit geführt...mehr kann man nicht verlangen..."
der alte mann:
"und was ist mit dir...hast du dich auch einmal um dich gekümmert...bist du jemals glücklich gewesen ?"
die alte frau:
"ich bin seit fünfzig jahren verheiratet, wer schafft das heute schon...habe zwei gesunde kinder und mein mann hatte die ganze zeit über keinen grund zu klagen..."
der alte mann:
"und was ist mit der liebe, liebst du ihn noch wie am ersten tag..."
die alte frau:
"liebe...ich bin immer für ihn da gewesen...liebe, daß gibt es nicht...ich kenne meine pflichten, wie ich sie im job auch kannte"
der alte mann:
"also war die pflicht alles, was für dich zählte...in der arbeit, bei der familie...und kein platz ist für die liebe mehr übrig geblieben..."
die alte frau:
"ich weiß nicht was du von mir hören willst, wir haben kaum gestritten...sind fünfzig jahre lang verheiratet, noch einigermaßen gesund...schafft so etwas denn die...wie sagtest du noch...liebe.."
da wurde der alte mann sehr traurig, denn die alte frau neben ihm auf der bank, war seine ehefrau...
