Ich bin gar nicht traurig über dein dich fortstehlen. Du bist über Nacht gekommen und du gingst über Nacht. Es trifft mich nicht, wohl weil ich ahnte, dass auch du nicht anders bist. Du bist auch nur der, der du bist, eben niemand der mich wahrhaft beben macht. Ich dachte, vielleicht ich bebe, aber jetzt bin ich still. Ich war es schon vorher. Da war ja die Vorsicht, die mich warnte. Ich glaube, ich bin wahrlich meiner Zeit voraus, und da ist niemand der mir folgen kann. So ist das eben. Ich sollte meine Weisheit nehmen und mit dem leben was an lieben möglich ist. Das ist kein Hochmut, es ist nur wahres Wissen. Es ist mein inneres, verletztes Wesen, dass Wünsche und Träume hegt, die nicht mehr wahr werden können in diesem Leben, zumindest nicht mit solchen wie dir. Davon gibt es leider zu viele und die wenigen die anders sind, finden mich nicht. Vielleicht ist das aber auch Schicksal. Jeder geht durchs Leben auf seine Weise und ich eben auf meine. Du bist mir auch nur Spiegel, vielleicht jener eben, der mir zeigt, ich will mehr alleine als zu zweit. Es ist auch so, es geht mir besser ohne dich und deine Zweifel. Ich verliere mich doch immer wieder in anderen. Sie werden groß und mächtig, dann sorge ich mich, wie eine Mutter um ihr Kind. Ich aber will doch einen Mann. Wohl aber gibt es den für mich nur fürs Bett, zu mehr reicht es eben nicht. Ich jedoch stelle fest, dass mich das alles eher abtörnt. Natürlich genieße ich Zärtlichkeiten, ich genoss auch deine, aber aufgegeilt, scharf gemacht hat mich das nicht wirklich. Bin ich doch anderes gewöhnt. Doch ich lasse es, nehme und genieße den Moment. Weiß ich doch, was anderes habe ich nicht. Du warst auch nur ein Moment in meinem Leben, ein absolut verblassender. Das Einzige was ich zutiefst spürte war die Ebene der Seele, die mich Größeres hoffen ließ. Ich hatte ja auch Zeit, du aber musstest zu schnell zu viel haben und machen. Zu lange saßen die Sehnsüchte tief in einer unerfüllten Ehe, wo so mancher scharfe Traum auf der Strecke blieb. Jetzt berührtest du mich, streiftest meinen Schoß, hättest Mann werden können und zogst deinen Schwanz ein, im wahrsten Sinne des Wortes. Was nun bleibt ist Nichts. Einfach nur Leere. Aus dem Knaben muss noch ein Mann werden. Ich aber kann dich aus deiner Hülle des bedürftigen Jungen nicht heraus holen, dich nicht befreien. Deutete ich ja daraufhin, was denn zwischen dir und deiner Mutter sei. Darauf wolltest du nicht antworten, aber alles was du nun tatest war und ist mir Antwort genug. Ja, ich würde dich herausfordern und dir den Boden unter den Füßen wegziehen, was ich gar nicht will, aber es würde geschehen. Es war demütigend für mich zu spüren, dass du mich zwischen den Beinen mit dem Altvertrauten vergleichst. Tja, sorry, du fandest keine Worte dafür und musstest bemerken das ich trotz der Kürze der Zeit in dir lesen konnte wie in einem Buch. Das hat das Leben aus mir gemacht. Ich kann Menschen lesen wie Bücher. Ich lese Zeile für Zeile. Das ist oft nicht einfach, will ich doch auch nicht wahrhaben was ich da lese. Hoffe ich doch immer wieder, ach ich habe mich verlesen. Nein, aber ich lese trotz Brille die richtigen Botschaften.
Nun sitze ich da, betraure einzig und allein die ungeschriebenen Gedichte die nun nicht aus mir heraus entstehen können, inspiriert durch dich. Egal, ich ziehe weiter meine lyrische Straße, weiß ich doch trotzallem finde ich immer wieder Worte, die sich formen lassen zu einem verträumten Bild. Ich gebe nicht auf. Dazu ist mir die Liebe zu tief. Ich lerne zu nehmen was ist. Übe mich in Gelassenheit und Vertrauen. Mehr und mehr ist es gut für mich alleine zu sein. Aber ich werde meine Türe immer einen Spalt offen stehen lassen. Ich weiß ja nicht wer noch zu Besuch kommen will. Das Leben ist mir zu kurz, um nur einen Moment der Hoffnung zu vergeuden. Irgendwann werden auch meine Träume wahr. Es haben sich ja auch schon viele erfüllt. Ja, ich bin nicht tarurig! Es ist wie es ist. Ich liebe mich!
Michaela Möller