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Das Lied vom Tod

Kurzprosa zum Thema Enttäuschung

von  Mondsichel

Mein Kapitän, gekentert ist Dein Schiff der Halbwahrheiten. Zu Fall gebracht von den Fußschlingen der verdrängten Realität. Dein blauer Himmel trägt heute sein schwärzestes Kleid, das Feuer der Enttäuschung hat die Oase des Vertrauens verbrannt. Halbtot liegt Dein Lebenswerk am Boden, zertrampelt von den hungernden Einsiedlern Deiner Versprechungen. So viele Herzen hängen gepfählt am höchsten Mast, über dem Strudel Deiner Lügen.
Viel zu viel Fahrt hast Du Deinem Schiffe abverlangt und wegen Brennstoffmangel hast Du die Knochen Deiner Mannschaft im Ofen Deiner Traumwerkstatt verfeuert. Das nächste Ufer stets im Blick für neue Abenteuer, auch wenn die Alten Dir noch im Nacken saßen.
Nur aus Vergessen war für Dich das perfekte Land gestrickt, auch wenn Deine Zelte oft mit dem ersten Wind wieder verwehten. Und schneller als man begreifen konnte, hast Du wieder auf dem Meer der neuen Möglichkeiten Deine Segel gesetzt.

Mit einem charmanten Lächeln hast Du stets Arglosigkeit in die Gedanken Deiner Mannschaft gestreut. Die Stricke Deiner Maßlosigkeit schlangen sich eng um ihre Hälse. Und während sie fast unmerklich dahin dämmerten, lauschten sie Deinen euphorischen Reden, die einen neuen Morgen prophezeiten. Doch als die Sonne endlich aufging, da warst Du der Einzige der noch die Luft Deiner Illusionen atmete.
Das Echo des Zorns hat Dich eingeholt, mein Kommandant. Es schlug Dich nieder mit dem Beil der Gerechten und hing Dich höher mit dem Strick der Vergeltung. Noch blicken Deine verklärten Augen an den Himmel des Hoffens, noch nesteln Deine Hände hektisch am Knoten der Entblößung. Doch vergebens das Schicksal abwenden zu wollen. Aus der Ferne klingt das Lied von Tod...

(c)by Arcana Moon

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Kommentare zu diesem Text


 franky (29.07.10)
hi liebe Arcy,

Da wird gnadenlos mit jemand abgerechnet, der in deiner Vergangenheit große Versprechen nicht eingehalten und dich maßlos enttäuscht hat. Die Wunden an deiner Seele sind noch nicht verheilt, sie brennen und schreien nach Vergeltung.
Es gibt propate Hausmittel: Vergessen, verzeihn.
Sind nicht in allen Apoteken erhältlich...

Ein Text mit eindrucksvollen Bildern.
Wie gewohnt, großartig geschrieben.

Herzliche Grüße

von

Franky:))

 Mondsichel meinte dazu am 30.07.10:
Ja maßlose Enttäuschung ist wohl wahr, das kann ich unterschreiben mein lieber Franky. Manchmal tut man Dinge für andere ohne was zurück zu verlangen. Aber wenn einem ständig neue Ideen präsentiert werden, ständig neue Richtungen eingeschlagen werden und Du merkst, Du wirst nur ausgenutzt und all das was Du tust bringt Dir am Ende nicht mal mehr ein gutes Gefühl, dann ist wirklich der Ofen aus. Da gibt es weder ein Verzeihen noch ein Vergessen. Da gibt es nur noch einen totalen Abbruch und ein enttäuschtes Abwenden. Ein weitergehen und nicht mehr zurück blicken. Und genau das tu ich auch.

Lieben Dank Dir fürDeine Worte und die Sterne :)

Deine Arcy
SigrunAl-Badri (50)
(29.07.10)
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SigrunAl-Badri (50) antwortete darauf am 29.07.10:
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 Mondsichel schrieb daraufhin am 30.07.10:
Danke Dir liebe Sigrun. Früher habe ich Menschen direkt angesprochen, direkt ein entblößendes Wortwerk gesponnen, bis mir mein Liebster sagte, ich solle doch versuchen die Texte so zu schreiben, das im Grunde niemand konkret angesprochen wird, sondern das es jeden ansprechen könnte, der sich angesprochen fühlen mag. Was Du heute liest ist ein Entwicklungsprozeß von über drei Jahren. Wenn Du Dich durch meine älteren Texte stöberst wirst Du sicher den Unterschied merken. :)

Ich freue mich das Dir meine aktuellen Werke so zusagen. Das zeigt mir, ich bin auf dem richtigen Weg, aber da geht auf jeden Fall noch viel mehr, sage ich mir immer. Man lernt niemals aus :)

Liebe Grüßle
Dat Arcy
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