Politischer Schlagabtausch in Karls Kneipe morgens gegen viertel vor zehn "2b""
Dialog zum Thema Meinung/ Meinungsfreiheit
von Prinky
DIALOGFORTSETZUNG.
PERSONEN:
Martin, deutscher Skin
Rose, linkes Girl
Menhuin, israelisch, jüdischer Gaststudent
Özlem, deutscher mit Migrationshintergrund
Anke, Streetworkerin
Judith, linkslastige Politikerin
Berndt, rechtslastiger Politiker
Karl, einfach nur ein Wirt
Berndt:
Ich empfinde es nicht als Schande zu behaupten, daß Österreich
zu Deutschland gehören sollte. Ich war schon immer ein Verfechter
der großdeutschen Lösung.
Anke:
Großdeutsche Lösung?
Berndt:
Ein Deutschland unter Einbeziehung Österreichs. Die klein-
deutsche schlägt diese Option von Anfang an aus.
Judith:
Aber das Ausland, ich finde...
Martin:
das es das überhaupt nix angeht. Die sollen sich um ihren Mist kümmern.
Berndt:
Ja, so ist es! Seit dem Ende des zweiten Weltkrieges sind wir eh nur noch Büddel der Siegerstaaten. So ist es eben. Verliert man, haben sowieso
nur die anderen recht.
Rose:
Was sie auch fast immer haben Berndt...
Berndt:
Das siehst du so Rose. Wenn man, wie du, durchtränkt ist vom Hass auf die eigene Nation, die Nationalflagge als Lappen abtut, die Hymne als nicht mehr zeitgemäß, usw. dann ist es kein Wunder, das man insgesamt betrachtet ein mieses Bild von seinem eigenen Heimatland hat.
Rose:
Ich schätze an Deutschland nur die Immigranten Berndt. Sie bereichern uns mit ihrer Kultur, mit ihren Farben, ihren Essgewohnheiten, ja, mit ihrer Sicht der Dinge. Was willst du, und du Martin? Nur noch Sauerkraut?
Martin:
Ich liebe Döner...
Rose:
Ach...?
Berndt:
Was aber nicht heißt, daß er die Multikultur im Großen will.
Martin:
Genau, ey super Berndt, genau!
Özlem:
Also, ihr wollt unsere Döner, und wir sollen raus. Häääh,
wie soll das gehn? Wollt ihr Döner machen?
Martin:
Hat keiner gesagt, daß jetzt alle gehen sollen.
Menhuin:
Hatten wir nicht ein anderes Thema Leute?
Berndt:
Richtig!
Özlem, wie fändest du es, wenn andere Staaten deine Türkei
beschneiden würden, überall ein Stückchen? Dort eines, da eines und immer so weiter?
Sei ehrlich! Die Türken würden das nicht aktzeptieren. Und weißt du auch warum? Ihr seid nicht so verbogen, so dämlich umerzogen wie die meisten Deutschen.
Özlem:
Ok, ein Punkt für dich Berndt! Das machts mir auch schwierig wirklich Deutscher zu werden. Jedenfalls nicht nur Passdeutscher.
Ich möchte stolz auf meine Heimat sein können. Das fällt mir als Türke aber sehr viel leichter. Und da hakt es dann auch. Wenn ich auch im Herzen zu einem Deutschen würde, müsste ich auch so denken wie das sogenannte linke Deutschland. Das aber will ich überhaupt nicht!
Martin:
Dann Özlem...nix wie her mit deinem deutschen Pass, und nimm deinen türkische wieder an. Dann kannst du wieder stolz sein, und wieder gehen. "lacht"
Anke:
Also wirklich Martin. Özlem kann besser argumentieren als du. Hör doch bitte endlich auf mit deiner billigen Polemik.
Martin:
Lass mich in Ruhe. Das war mein Ernst. Özlem ist tief im Herzen Türke und eben kein Deutscher. Er weiß es, ich ahne es und gut ist.
In welcher Sprache träumst du?
Judith:
Zurück zum Thema. Berndt, die Österreicher schlossen 1955 einen Staatsvertrag ab, in dem sie sich unter Strafandrohung verpflichteten, einer Vereinigung mit Deutschland in Zukunft eine rigorose Absage zu erteilen.
Und da willst du eine (Wieder)vereinigung?
Berndt:
Dieser Staatsvertrag war doch auch nur ein Fesselvertrag. Sie mussten ihn unterschreiben, weil auch sie sonst weiterhin besetzt werden würden. Und das war die Chance der deutschen Österreicher. Sie ahnten, was sonst auf sie zukommen würde. Heute sind die Österreicher in Teilen viel nationaler eingestellt als die Deutschen. Und das auch, weil sie eben diesen Staatsvertrag unterschrieben. Das war das winzig gute an diesem Vertrag. Und außerdem...Verträge sind nur Papiere.
Anke:
Ach ja, und was heißt das bitte?
Berndt:
Das tausendjährige Reich, die Berliner Mauer, die Bundesrepublik Deutschland...
Rose:
blablabla...
Berndt:
...sollten auch immer für ewig bestehen. Ihr kennt die Geschichte. Nichts ist für immer, alles ist im Fluß, und deshalb trage ich im Bezug auf das richtige Ost-Deutschland noch immer Hoffnung en Masse mit mir rum. Und ich trage sie gerne.
Rose:
Was willst du mit dem brachliegenden, sogenannten deutschen Osten?
Vorbei ist vorbei, es ist aus. Die Geschichte hat ihre Story gehabt. Der Osten ist polnisch, russisch, tschechich, und was weiß ich sonst noch.
Man, aktzeptiere das, geh ins Fußballstadion oder in den Puff.
Martin:
Ja, könnte man wirklich mal! Hehe...
Berndt:
Ich habe schon meinen Spaß Rose, aber ich lasse mich nicht verbiegen.
Unser Land ist verdammt nochmal größer als die Bundesrepublik.
Rose:
Um wieviel denn Berndt?
Karl kommt wieder an den Tisch, und erläutert zum ersten Mal die Diskussion, die er immer schon mitverfolgt hat.
Karl:
Meine Familie stammt väterlicherseits aus Hagenau im Elsass. Ich fühle mich als Deutscher, auch wenn ich einen französischen Pass habe. Ich weiß nicht, aber ich finde schon, das in Deutschland viel im Argen liegt. Sage Judith, bin ich für dich Franzose oder Deutscher?
Judith:
Du bist Franzose. Einer, der gut deutsch spricht. "lacht"
Martin:
Bullshit Judith!
Rose:
Hey Martin, das war ein englischer Ausdruck. Das war undeutsch. Ist doch scheiße. Wie kannst du das mit deinem Gewissen vereinigen?
Martin:
Ach, halt doch die Fresse!!
Karl:
Judith, ganz falsch! Den Pass habe ich bekommen, weil ich in Frankreich geboren wurde. Die Geschichte hat es eben so gewollt. Von Natur aus haben wir zuhause stets deutsch gesprochen, was in Hagenau eben so war. Mittlerweile hat sich das aber zum Nachteil der deutschen Sprache verändert.
Sieh dir den Fußballer Klose an. In Opole/Polen geboren. Aber er hat deutschstämmige Eltern. Früher, zu deutschen Zeiten, hieß der Ort Oppeln.
Also ist Klose jetzt Deutscher oder Pole?
Natürlich ist er Deutscher, der nur, weil es die Geschichte so wollte, im polnischen Opole geboren wurde. Wäre die Geschichte anders verlaufen, würde niemand auf die Idee kommen aus Klose einen Polen zu machen.
Ach übrigens, warum ich auch hier bin. Bestellt mal fleißig.
Ich denke, wer viel redet, der hat auch viel Durst.
DIALOGPAUSE bis zum nächsten Teil.
PERSONEN:
Martin, deutscher Skin
Rose, linkes Girl
Menhuin, israelisch, jüdischer Gaststudent
Özlem, deutscher mit Migrationshintergrund
Anke, Streetworkerin
Judith, linkslastige Politikerin
Berndt, rechtslastiger Politiker
Karl, einfach nur ein Wirt
Berndt:
Ich empfinde es nicht als Schande zu behaupten, daß Österreich
zu Deutschland gehören sollte. Ich war schon immer ein Verfechter
der großdeutschen Lösung.
Anke:
Großdeutsche Lösung?
Berndt:
Ein Deutschland unter Einbeziehung Österreichs. Die klein-
deutsche schlägt diese Option von Anfang an aus.
Judith:
Aber das Ausland, ich finde...
Martin:
das es das überhaupt nix angeht. Die sollen sich um ihren Mist kümmern.
Berndt:
Ja, so ist es! Seit dem Ende des zweiten Weltkrieges sind wir eh nur noch Büddel der Siegerstaaten. So ist es eben. Verliert man, haben sowieso
nur die anderen recht.
Rose:
Was sie auch fast immer haben Berndt...
Berndt:
Das siehst du so Rose. Wenn man, wie du, durchtränkt ist vom Hass auf die eigene Nation, die Nationalflagge als Lappen abtut, die Hymne als nicht mehr zeitgemäß, usw. dann ist es kein Wunder, das man insgesamt betrachtet ein mieses Bild von seinem eigenen Heimatland hat.
Rose:
Ich schätze an Deutschland nur die Immigranten Berndt. Sie bereichern uns mit ihrer Kultur, mit ihren Farben, ihren Essgewohnheiten, ja, mit ihrer Sicht der Dinge. Was willst du, und du Martin? Nur noch Sauerkraut?
Martin:
Ich liebe Döner...
Rose:
Ach...?
Berndt:
Was aber nicht heißt, daß er die Multikultur im Großen will.
Martin:
Genau, ey super Berndt, genau!
Özlem:
Also, ihr wollt unsere Döner, und wir sollen raus. Häääh,
wie soll das gehn? Wollt ihr Döner machen?
Martin:
Hat keiner gesagt, daß jetzt alle gehen sollen.
Menhuin:
Hatten wir nicht ein anderes Thema Leute?
Berndt:
Richtig!
Özlem, wie fändest du es, wenn andere Staaten deine Türkei
beschneiden würden, überall ein Stückchen? Dort eines, da eines und immer so weiter?
Sei ehrlich! Die Türken würden das nicht aktzeptieren. Und weißt du auch warum? Ihr seid nicht so verbogen, so dämlich umerzogen wie die meisten Deutschen.
Özlem:
Ok, ein Punkt für dich Berndt! Das machts mir auch schwierig wirklich Deutscher zu werden. Jedenfalls nicht nur Passdeutscher.
Ich möchte stolz auf meine Heimat sein können. Das fällt mir als Türke aber sehr viel leichter. Und da hakt es dann auch. Wenn ich auch im Herzen zu einem Deutschen würde, müsste ich auch so denken wie das sogenannte linke Deutschland. Das aber will ich überhaupt nicht!
Martin:
Dann Özlem...nix wie her mit deinem deutschen Pass, und nimm deinen türkische wieder an. Dann kannst du wieder stolz sein, und wieder gehen. "lacht"
Anke:
Also wirklich Martin. Özlem kann besser argumentieren als du. Hör doch bitte endlich auf mit deiner billigen Polemik.
Martin:
Lass mich in Ruhe. Das war mein Ernst. Özlem ist tief im Herzen Türke und eben kein Deutscher. Er weiß es, ich ahne es und gut ist.
In welcher Sprache träumst du?
Judith:
Zurück zum Thema. Berndt, die Österreicher schlossen 1955 einen Staatsvertrag ab, in dem sie sich unter Strafandrohung verpflichteten, einer Vereinigung mit Deutschland in Zukunft eine rigorose Absage zu erteilen.
Und da willst du eine (Wieder)vereinigung?
Berndt:
Dieser Staatsvertrag war doch auch nur ein Fesselvertrag. Sie mussten ihn unterschreiben, weil auch sie sonst weiterhin besetzt werden würden. Und das war die Chance der deutschen Österreicher. Sie ahnten, was sonst auf sie zukommen würde. Heute sind die Österreicher in Teilen viel nationaler eingestellt als die Deutschen. Und das auch, weil sie eben diesen Staatsvertrag unterschrieben. Das war das winzig gute an diesem Vertrag. Und außerdem...Verträge sind nur Papiere.
Anke:
Ach ja, und was heißt das bitte?
Berndt:
Das tausendjährige Reich, die Berliner Mauer, die Bundesrepublik Deutschland...
Rose:
blablabla...
Berndt:
...sollten auch immer für ewig bestehen. Ihr kennt die Geschichte. Nichts ist für immer, alles ist im Fluß, und deshalb trage ich im Bezug auf das richtige Ost-Deutschland noch immer Hoffnung en Masse mit mir rum. Und ich trage sie gerne.
Rose:
Was willst du mit dem brachliegenden, sogenannten deutschen Osten?
Vorbei ist vorbei, es ist aus. Die Geschichte hat ihre Story gehabt. Der Osten ist polnisch, russisch, tschechich, und was weiß ich sonst noch.
Man, aktzeptiere das, geh ins Fußballstadion oder in den Puff.
Martin:
Ja, könnte man wirklich mal! Hehe...
Berndt:
Ich habe schon meinen Spaß Rose, aber ich lasse mich nicht verbiegen.
Unser Land ist verdammt nochmal größer als die Bundesrepublik.
Rose:
Um wieviel denn Berndt?
Karl kommt wieder an den Tisch, und erläutert zum ersten Mal die Diskussion, die er immer schon mitverfolgt hat.
Karl:
Meine Familie stammt väterlicherseits aus Hagenau im Elsass. Ich fühle mich als Deutscher, auch wenn ich einen französischen Pass habe. Ich weiß nicht, aber ich finde schon, das in Deutschland viel im Argen liegt. Sage Judith, bin ich für dich Franzose oder Deutscher?
Judith:
Du bist Franzose. Einer, der gut deutsch spricht. "lacht"
Martin:
Bullshit Judith!
Rose:
Hey Martin, das war ein englischer Ausdruck. Das war undeutsch. Ist doch scheiße. Wie kannst du das mit deinem Gewissen vereinigen?
Martin:
Ach, halt doch die Fresse!!
Karl:
Judith, ganz falsch! Den Pass habe ich bekommen, weil ich in Frankreich geboren wurde. Die Geschichte hat es eben so gewollt. Von Natur aus haben wir zuhause stets deutsch gesprochen, was in Hagenau eben so war. Mittlerweile hat sich das aber zum Nachteil der deutschen Sprache verändert.
Sieh dir den Fußballer Klose an. In Opole/Polen geboren. Aber er hat deutschstämmige Eltern. Früher, zu deutschen Zeiten, hieß der Ort Oppeln.
Also ist Klose jetzt Deutscher oder Pole?
Natürlich ist er Deutscher, der nur, weil es die Geschichte so wollte, im polnischen Opole geboren wurde. Wäre die Geschichte anders verlaufen, würde niemand auf die Idee kommen aus Klose einen Polen zu machen.
Ach übrigens, warum ich auch hier bin. Bestellt mal fleißig.
Ich denke, wer viel redet, der hat auch viel Durst.
DIALOGPAUSE bis zum nächsten Teil.