Von der Liebe erzählte sie nie. Nur von den Kerlen die sie „getroffen“ hat. Von einem der mit ihr schlief und ihr sagte er würde nur mit Künstlerinnen schlafen. „Ich hab ihn gefragt warum er dann mit mir schlief, er antwortete er hätte mein Notizbuch gelesen, ich könne schreiben.“
Ich glaube sie hat diesen Kerl wirklich geliebt, sie hat mir diese eine Begegnung tausend mal erzählt, sie weiter ausgemalt, mit den Händen rumgewirbelt als würde sie durch seine Haare streichen die „ja so scheiße weich“ waren.
Ich fragte sie ab und zu worüber sie schreibt, ob es Gedichte sind oder so was. Sie lachte dann immer, blies den Rauch gehässig aus und schnalzte mit der Zunge.
„Ich schreib mein Leben auf, Knirpsin.“
So nannte sie mich an guten Tagen. Und an Tagen die weniger gut waren war ich „du“.
„Du, hol mir ne Schachtel Zigaretten, aber pronto.“, „Du, wieso hast du dir so einen Dreck gekauft? Das kriegt man gar nicht runter.“, „Du, wieso bist du nicht zuhause?“
