Lapis philosophorum

Gedicht

von  Georg Maria Wilke

Was mag das für ein Stein nur sein?,
der fest und hart, die schwere Last der Welt,
in sich gefügt, aus Schicht und Schicht,
die Erdenweisheit in sich verschlossen hält?

Ist sie zu lesen? -
auf Lapis (lazuli) Grund, azuren Blau,
auf Rosenquarz, so zart,
im Dunkelrot des Granat?

Ist sie zu lesen? -
auf harter Oberfläche,
dem Granite gleich,
dem alten Erdenkelche? -

Oder an dunkler Stätte,
in Höhlen gar und finsteren Berges Stollen,
die fern vom Himmelslicht?

In Mitten meines Herzen nur
ist Sophias allweise Spur,
nicht fest - nicht hart - oder verhärtet.

Die Weisheit, die der Stein wohl birgt,
bleibt sie ewig mir verschlossen?

Ich mag ein Wanderer sein,
ein Lauschender und Sucher,
ein Wiederkehrender aus künft´ ger Zeit,
doch fühl ich es und weiß genau:
zu jeder Zeit, in jeder Erdepoche,
gab es die Steinesucher,
die erst, wenn sie gestrandet sind
am unendlich weitem Ufer,
das Licht, das dann gebrochen zart,
die Weisheit in sich verborgen hat,
für sich allein gefunden.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

Skandia (43)
(21.02.11)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Georg Maria Wilke meinte dazu am 21.02.11:
Vielleicht finden wir in den Steinen das Nichts.... absolut und ewig.
Liebe Grüße Georg
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram