Fliehende Tapeten ruhen an jeder Wand

Gedicht

von  Georg Maria Wilke

Der Quell ist nächtlicher geboren
als das rostige Rot der Täler
zumal treibt der Himmel
sein Azuritblau in die Höhe
die Scham in sich bergend
kein Neubeginn bevor
das Alte nicht entschwindet
noch ruht die Kugel
nicht im Kegel
noch gurrt die Kehle
nicht im kahlen Baum
doch zögernd tritt
der Wandelnde
an jeden Abgrund

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Kommentare zu diesem Text


 Owald (25.01.15)
Mir gefällt der Titel nicht. Tapeten, die an Wänden ruhen, fliehen nicht. Und fliehen sie doch, dann ruhen sie nicht. Natürlich kann man sich fliehende Tapeten vorstellen, Tapeten auf der Flucht, die an jeder Wand, der sie begegnen, ein Päuschen einlegen um sich auszuruhen - ich mag den Gedanken, daß von Zeit zu Zeit eine Blümchentapete durch mein gekipptes Wohnzimmerfenster hereinsegelt und sich an der Stirnwand kurz ausruht, um im Anschluß weiterzuflüchten. Irre komisch - und garantiert nicht Deine Idee bei der Wahl des Titels.

Der Text an sich ist gekonnt gezimmert ("noch ruht die Kugel / nicht im Kegel" ist super), wobei mir die Aussage ein bißchen schwammig bleibt. Das kann aber auch an mir bzw. meinem Unverständnis liegen.

Beste Grüße!

 Georg Maria Wilke meinte dazu am 25.01.15:
Lieber Owald, bei der tapete handelt es sich primär, siehe iranische Herkunft, um Wandteppiche mit Motiven, also bebilderte, Geschichten erzählende Wandbekleidungen. Das Wort fliehend kann auch in Richtung "flüchtig" von er Bedeutung her gehen. Der Hinweis, dass diese Idee nicht von mir kommt finde ich voreilig gewählt, denn du kennst sicherlich nicht meine Gedankenwelt. Also es ist so wie es ist -ich wünsche dir weiterhin einen schönen Tag, lG Georg
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