Schlacht Nr. 23 - Rückenschmerz

Text zum Thema Körper

von  Anifarap

Da blickt man hin. Auf den Fuss. Gepackt mit der Hand. Wird er höher gelegt. Die Zehen wackeln nicht, während man ihm einen Strumpf überzieht. Mühevoll. Und langsam.
Draußen rauscht es. Ein Zyklon aus leisen Geräuschen zieht hinweg. Über uns Stille und Leere.
Es folgt: Der zweite Fuss. Wesentlich zäher im Widerstand, wie ein sperriger Schrank. Die Hand hebt ihn mit wesentlich mehr Kraftverlust. Hält ihn unter Zittern. Die andere Hand zieht die zweite Socke über. Wie eine Mütze über einen fremden Kinderkopf.
Letztlich sinken sie gen Boden. Geschlagen in der Schlacht. Fallen herab wie Marschflugkörper. Explodieren nicht.
Die Hände ziehen sich zurück. Bauen sich zu Säulen um. Stützen den Rest des Fremdkörpers. Die Augen sehen. Blicken herab, spüren nichts. Sehen nichts, nur den Feind. Hals herab.
Auf der Brust haftet ein Krater. In ihm leuchtet kaltes Sternenlicht. Wie ein Suchscheinwerfer im Gefängnisturm. Die Augen wandern.
Kreuzung Becken-Wirbel.
Austrahlung des Schmerzes in sämtliche Körperteile. Eine Atombombe. Das Gehirn ist verriegelt. Architektur des geistigen Betons anno 1965.
Der Zyklon packt die Arme, steckt sie an mit Sirren und Seufzen. Ein Nachgeben. Weißes Gift kriecht durch die Adern.
Das Aufbäumen lässt den Kopf erwachen. Doch diese Schlacht ist dieses Mal verloren.

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