Vor der Bühne, vor dem Stück

Prosagedicht

von  Georg Maria Wilke

Wirre Stimmen – der Saal fühlt sich, Kälte, einsam,
die Bühne ist noch leer,
aber Schuhe, Schuhe, rot, braun, silbern,
stehen auf der Empore, sie stumpfen vor sich hin,
verloren sitze ich unter all den wirren Stimmen,
für mich allein ist diese Welt,
inmitten dieser Klänge, lausch ´ den stillen Blues,
der in der Seele auf und ab sich nach den Klängen reckt,
der Riff fällt leise ins gedimmte Licht:
„Hey, bugger, where´ s the road ?“
Die Stühle, halb besetzt und ich denke an Jim Morrison,
Reiter auf dem Sturm, er setzt sich fest, der Rhythmus,
immer wieder dieser Text – dieser Text, ich singe ihn allein,
Gesichter – diese Gesichter von gestern, von, ich weiß nicht
wie lang her, sie sind alt geworden, vor zehn Jahren
blickten sie mich an, die Zeit vergeht, bleibt nicht steh´n,
die jungen sind älter, die alten sind ganz alt,
ich suche im Faltenwurf des Bühnenvorhangs Halt,
halte mich roter Stoff, halte mich! ….
fülle meinen Gaumen mit dem Geschmack, der gestern schien,
kein Halt im Faltenwurf, nur tanzende Gedanken,
kein Halt im Stimmengewirr – das Licht fällt in den Saal,
gedimmt, als wollt ´es diesen Raum verschlucken,
gedimmt, der Raum, kein Halt der Raum,
das Stimmgewirr verhallt, wird Echo, kurze, …kurze Zeit
dann Dunkelheit.

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Kommentare zu diesem Text

Skandia (43)
(16.10.11)
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 AZU20 (16.10.11)
Immer wieder durchlebter Zustand.LG
Lila_Regenflieg (56)
(26.10.11)
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