Spiegelneuron

Text

von  MrDurden

Café, Kaffee, kein Zucker, keine Milch. Wir starren auf lachhaft kleine Servietten neben lachhaft kleinen Tassen. Keine der üblichen Honigkuchenfloskeln lohnt sich momentan ausgesprochen zu werden. Selbst diese destruktiven, süchtig machenden drei Worte scheinen heute unglaubwürdig. Totgeredete Standpunkte, also schweigen wir. Wie immer geht es um Lappalien. Kieselsteine auf deinem Herzen, derer ich überdrüssig zu werden beginne.

Herzversagen, doch es hört nicht auf, in mir zu schlagen. Machst dich schwer, kann dich nicht halten, dich nicht länger in mir tragen.

Spiegelneuron. Zelle in meinem Kopf. Simuliert in meinen Gedanken ein Muster. Lässt mich glauben, ich hätte selbst erlebt, worüber du mir dein Herz ausschüttest. Lässt mich in dich blicken, dich verstehen, Empathie erfahren. Vielleicht ist Mitgefühl genetisch bedingt. Vielleicht ist Empathie der Grund, warum ich hier bei dir sitze.

Café, Kaffee, kein Zucker, keine Milch. Nur Spiegelneuronen. Denn Liebe ist es nicht. Nicht heute.

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Kommentare zu diesem Text

Jack (33)
(15.02.12)
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 MrDurden meinte dazu am 15.02.12:
Von einer solchen Behandlung kann ich nur abraten. Wer nicht mehr in der Lage ist, sich in andere hineinzuversetzen und andere Sichtweisen anzunehmen, verdummt mit der Zeit. Danke fürs Lesen!
KoKa (44)
(15.02.12)
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 MrDurden antwortete darauf am 15.02.12:
Das freut mich Koka! Danke fürs Lesen und deinen Kommentar!

 Vessel (15.02.12)
das ist kurz, gerafft und nachvollziehbar. gefällt mir gut!

 MrDurden schrieb daraufhin am 15.02.12:
Freut mich, wenns gefällt! Grüße, David.

 princess (15.02.12)
Hallo David,

wenn man der Kieselsteine auf einem Herzen überdrüssig zu werden beginnt, dann ist die Heute-Nicht-Liebe eine nachvollziehbare Resonanz. Erstes Spiegelneurongesetz, soeben von mir erfunden.

Liebe Grüße, Ira

 MrDurden äußerte darauf am 15.02.12:
Dem schließe ich mich an Danke für deinen Kommentar! Grüße, David!
Arebina (19)
(04.05.12)
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