Frühling - ein dermatologisches Phänomen

Expressionistisches Gedicht zum Thema Jahreszeiten

von  Georg Maria Wilke

Leicht geöffnet, Dermatomen gleich,
zieht Persephoné über das Erdenreich,
eine gangräne Wunde ist ihr Sein
nach subcutanen Fröstelein.
.
Sie allein weiß sich zu schützen,
sie allein sträubt sich
vor einer Dermatitis solaris
und durch einen pathogenen Riss
wird sie auf Gäas Haut gezerrt
und der alte Narbenrand der Erde
öffnet sich mit Falten.

Durch lichtfreudige Spalten
ziehen all die bunten Blümelein
wie eine frühlingsjunge Herde
aus Hades Schlund,
der vom chthonischen Liebkosen wund,
wie Erysipel, rote Rose ohne Dorn,
die Haut der Erde wundgescheuert,
aufs Narbenland
legt sich ein Feuerbrand,
springt aufwärts mit Mykosen
auf nackte Flächen,
um sich am weißen Frost
und an der dunklen Welt zu rächen.

Hygieia wird den Frühling wie eine alte Krankheit heilen,
denn er kann nur bis zum nächsten Sommer weilen.

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Kommentare zu diesem Text

Caty (71)
(27.02.12)
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 EkkehartMittelberg (27.02.12)
Lieber Georg,
der mythologische Hintergrund, den du bei diesem schönen Gedicht voraussetzt, ist sehr speziell. Vielleicht solltest du in solchen Fällen einen Link legen oder in der Anmerkung ein paar erklärende Worte hinzufügen.
Liebe Grüße
Ekki

 Songline meinte dazu am 27.02.12:
Oder er überlässt es den Lesern, zu googeln, was sie nicht verstehen
Liebe Grüße
Song
KoKa (44)
(27.02.12)
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 Songline (27.02.12)
Medizin, Mythologie und bunte Blümelein. Was für ein Tanz! Gefällt mir sehr!
Liebe Grüße
Song
chichi† (80) antwortete darauf am 28.02.12:
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