Bipennis

Text

von  Akzidenz

Und wenn ihr Gott gesehen habt, berichtet den anderen nicht, dass ihr das konntet!
Und macht sie nicht neidisch und genäschig, und macht sie nicht zweifeln daran!
lasset nicht ausnehmen und gebären, sondern wisset bei euch endlich, was das war!
-- Göttlich sprechen eure Zungen, denn sie sind (so) feucht.


Vom entbehrenden Vater -
Über Filius Reiselust



[..] Heiß war das Ziborium und Dein violettes Herz ist heiß jetzt. Was dünkt mich noch, Filius, Deine Glast, zu schweigen! Immer warst Du mir voraus mit Schweigen: meines lauter, als das Deine. Und was laut ist, glänzt nicht mehr g a n z heimlich. Und was dann schreit, das geht an Mutter! Und nun - bist ja von weit ganz rot - könnest Du das Konopäum freiräumen, wenn Du sprichst! Denn weil Du sprichst, bist Du besonnen und Ich jählings Hörer Deiner Lobrede auf die Azoren, die Du, wenn es Frühling wird und Chloris lacht, Deiner Gärtnerei voranschickst. Was bist Du Weltenbürger, Filius! Und was Herrscher über Hanoi - nappierst die Welt mit Deinem Schweiße; doch lasse ja Dein Blut bei mir! - lass es weiden! Die Gräser sind zu jungenhaft, zwischen den Nachbarschaften derb zu wirken: in Wahrheit grenzet hier noch eine fert'ge Welt an andere; das macht sie kleiner und gesamt, sodass Ich Augen darauf werfen kann und sie nichtmal verdrehen muss.  Doch zwischen uns liegen verdrehet Wälder und großartige Aerophyten, die Ich, vielleicht wenn Ich Kaskaden weine, aus Deinem Reste Haar heraufziehe und im Sonnenwasser spiegeln kann! Mit etwas Blumenwasser wasch Ich's rein! Nichts Antinomischeres gibt es, dass so ein Wasser so vergällt riecht! Guter Hirte bist Du, Filius! Erst jetzt öffnen die Wunden sich, die Dein Widderhorn verursacht hat. Erst jetzo pauperieren die Tulpen! Sieh, Du Kriegshund lehrst mich wütend fliegen! Sieh, Sohn, Sieh, den Löwenzahn! Sieh, Sohn, Sieh, Dein Apomikt! Es schwängert die Gräser mit einer Lanze aus Nepal! Hättest Du mir nicht von Gott erzählt: Ich glaubte ewig, er sei nie gegangen.
Bestäubst mein Herz mit Gold aus Bangladesch und sonstwoher, wo alle Welt Dir näher ist!
Ich sage Dir, nichts weckt mich so elend, wie der s t o l z e Mensch.

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