Trotzdem überflüssig

Kurzprosa zum Thema Gemeinsamkeit

von  Matthias_B

Neulich hat eine angebliche Künstlerin ihre hoch subventionierten augenscheinlichen Werke mittels einer sogenannten interaktiven Vernissage im MMK ausgestellt. Eine cirka vierzigjährige legere Kluft mit Expressionistenbart und kluger Hornbrille baute sich in einer Art, welche impliziert, in relevante Gedanken versunken zu sein, vor einem auf und schwallte es mit heißer Analyseluft zu. Dabei wurde sich in einem Schachtelsatz sogar viermal selbst begrifflich widersprochen. Die etwas jüngere Urheberin dieser geistlosen Zufallsmatscherei gesellte sich wie spontan zu jenem konstruktiven Sinngräber und meinte, derart tiefschürfend wäre sich noch nie mit ihrem edlen Aufschrei des dreckig angefixten Zuckertraummädchens in ihr beschäftigt worden. Danach unterhielten sie sich eine Viertelstunde lang über ein mögliches gemeinsames Projekt sowie wo es die ergiebigsten öffentlichen Fördermittel dafür gäbe. Und ich stand daneben und hörte zu, was höchstwahrscheinlich besagt, dass auch ich ziemlich arm dran bin. Am Toilettenwaschbecken stellte ich die strukturelle Ähnlichkeit beider mit dem Wasserhahn, der sich nicht mehr richtig zudrehen ließ, fest. Aber wenigstens sprudelten dorten nicht Zucker und Dreck heraus.

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