Die Belanglosigkeit ihrer Freuden widert mich an.
Sobald sie den Mund öffnen, um etwas zu sagen, das sie scheinbar erfreut, erinnere ich mich bloß daran, wie sehr es mich eigentlich überhaupt nicht interessiert. Es ist ja nicht so, als ob ich nicht versucht hätte mich auf den geistigen Bewusstseinszustand hinab zu begeben, der es mir erlaubte über solche Unwichtigkeiten wenigstens nachzudenken.
Ich möchte mein wertvolles Serotonin auch nicht für solche Nichtigkeiten verschwenden. Als ob ich das überhaupt steuern könnte!?
Vielleicht sollte ich mich für die anderen freuen?
Freuen? Dafür, dass sie sich das kostbare Glück in Form einer Pille oder eines Bieres auf Knopfdruck durch den Körper jagen? Ist das eine besondere Leistung? Soll ich ihnen die Hand reichen und ihnen dabei wie eine Manga-Figur strahlend dazu gratulieren, dass sie das Leben „durchschaut“ haben? Dass sie herausgefunden haben, dass das Leben ein riesengroßes Einkaufszentrum des Glückskonsums ist.
Bin ich nun ein dummer unerleuchteter Ökohippie und Außenseiter, weil ich nicht in einem derartigen Konsumkonstrukt „einkaufen“ möchte?
Bin ich ein schlechter Mensch, weil ich kein guter Kunde bin? Bin ich deswegen ein Geizhals? Weil ich mir mein Glück aufspare?
Weil ich warte? Auf den einen Augenblick, in dem mein Körper mir sagt: „Hey, dein Glücksportemonnaie ist voll. Du solltest es nun mal wieder entleeren!“
Just in jenem Moment würde ein kleiner roter Marienkäfer auf meinem Handrücken landen. Sobald ich es bemerkte und dem winzigen Geschöpf mit seinem hochglanzpolierten roten Panzer auf dem Rücken meine volle Aufmerksamkeit schenkte, wüsste ich wohin mit meinem ganzen Glück. Ab damit unter den roten Mantel des kleinen Getiers. Und ich höbe meine Hand gegen das Sonnenlicht, um ihm eine Abflugrampe zur Verfügung zu stellen. Daraufhin flöge er davon, mit all meinem Glück, wie ich an seinen nun ausgefahrenen Flügeln erkennte. Sie glitzerten und spiegelten das Sonnenlicht in silberner und goldener Pracht. Dort wäre er nun, der gesamte Inhalt meines Glücksportemonnaies.
Und im Nachhinein brächte mir diese Investition noch einen netten Zins: Die Erkenntnis, dass Glück allein nicht glücklich mache. Immerhin kaufe man sich ja mit Geld auch kein Geld.
Anmerkung von Kopfkaese:
MDMA-Comedown... mehr muss man vielleicht nicht sagen...
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Kommentare zu diesem Text
KoKa (44)
(16.07.12)
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